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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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die Sadisten waren, die die Brandstiftungsmorde begangen hatten, aber nicht genug damit, dass wir das nicht beweisen konnten, wir wussten nicht einmal, wer Hawk und Pidge überhaupt waren.
    Ich trat meine Zigarette auf der Straße aus und sagte zu Conklin. »Hoffen wir bloß, dass dieser Hawk, dieser Dreckskerl, am Leben bleibt.«
    »Zumindest so lange, bis er geredet hat«, erwiderte mein Partner.

104
    Hawks Operateur, Dr. Dave Hammond, war ein kräftig gebauter Mann mit rostroten Haaren und der knappen Art eines Perfektionisten, der die vergangene Nacht damit zugebracht hatte, die Eingeweide seines Patienten wieder zusammenzuflicken. Conklin und ich hatten dieselben acht Stunden damit zugebracht, in einem kleinen, öden Wartezimmer des St. Francis Hospital zu hocken und auf Hammonds Bericht zu warten.
    Als der Doktor um 6.15 Uhr das Wartezimmer betrat, sprang ich auf die Füße und sagte: »Ist er wach?«
    Hammond erwiderte: »Im Augenblick lässt sich der Zustand des Patienten am besten mit dem Begriff ›auf Messers Schneide‹ umschreiben. Bei seiner Einlieferung hat er geblutet wie ein Schwein. Eine Kugel hat seine Lunge durchlöchert und die Aorta gestreift. Und die andere hätte beinahe seine Leber in Fetzen gerissen.«
    Conklin meinte: »Also, wann können wir mit ihm reden?«
    »Inspector, haben Sie eigentlich verstanden, was ich gerade gesagt habe? Wir mussten seine Lungen aufpusten, sein Blut austauschen und ihm einen Teil seiner Leber rausschneiden. So was nennen wir gemeinhin auch ›schwere Operation‹.«
    Conklin lächelte gewinnend. »Okay. Ich habe Sie verstanden. Ist er wach?«
    »Er hat gerade die Augen aufgemacht.« Hammond ließ ein angewidertes Schnauben ertönen. »Ich gebe Ihnen eine Minute, dann stehen Sie wieder hier draußen.«
    Mehr als eine Minute würden wir nicht brauchen, um diesem Drecksack zwei Wörter abzuringen... seinen Vor- und seinen Nachnamen. Ich schob die Tür mit der Aufschrift
AUFWACHRAUM auf und trat an Hawks Bett. Er bot einen fürchterlichen Anblick.
    Er war mit Händen und Füßen ans Bett gefesselt, damit er das Werk der Chirurgen nicht durch ruckartige Bewegungen zerstören konnte. Sogar sein Kopf war festgezurrt worden. Infusionsbeutel ließen ihren Inhalt tropfenweise in seinen Körper fließen, ein Schlauch leitete überschüssige Flüssigkeit aus seinen Lungen ab, ein Blasenkatheter war mit einem Kanister unter dem Bett verbunden, und über eine Kanüle an seiner Nase wurde er mit Sauerstoff versorgt.
    Hawk sah übel aus, aber er lebte.
    Jetzt musste ich ihn zum Sprechen bringen.
    Ich berührte seine Hand und sagte: »Hallo. Ich heiße Lindsay.«
    Blinzelnd schlug Hawk die Augen auf.
    »Wo... bin ich?«, sagte er.
    Ich erzählte ihm, dass er angeschossen worden sei, dass er im Krankenhaus lag und dass es ihm gut ging.
    »Wieso... kann ich... mich nicht bewegen?«
    Ich erzählte ihm von den Fesseln und wieso er festgebunden war und bat ihn dann um seine Hilfe. »Ich muss deine Angehörigen anrufen, aber ich weiß nicht einmal, wie du heißt.«
    Hawk musterte mein Gesicht, dann glitt sein Blick zu der Dienstmarke an meinem Revers, der Beule unter meiner Jacke. Er nuschelte etwas, aber ich konnte ihn kaum verstehen.
    »Mein Auftrag hier ist vollbracht«, sagte Hawk.
    » Nein !«, schrie ich und nahm die Hände des Jungen in meine. »Du kannst jetzt nicht sterben. Du hast einen tollen Arzt. Wir wollen dir doch alle bloß helfen, aber ich muss wissen, wie du heißt. Bitte, Hawk, sag mir, wie du heißt !«
    Hawk spitzte die Lippen, fing an, ein Wort zu formen …
und dann, als flösse ein elektrischer Strom durch seinen Körper, drückte er den Rücken durch und stemmte sich gegen die Fesseln. Gleichzeitig schrillten gellende Alarmtöne durch das Zimmer. Ich hätte am liebsten laut geschrien.
    Ich hielt Hawks Hand fest, als seine Augen in die Höhlen zurückrollten und ein Laut aus seiner Kehle drang, der sich anhörte, als schenkte jemand Mineralwasser in ein Glas. Der Monitor mit den Vitalzeichen zeigte, dass Hawks Puls auf 170 schnellte, dann wieder auf 60 absackte und erneut bis zum Anschlag losjagte, obwohl sein Blutdruck gleichzeitig in den Keller ging.
    »Was ist denn los?«, wollte Conklin wissen.
    »Er kollabiert«, brüllte Hammond, der mit beiden Händen die Tür aufgerissen hatte. Das abgehackte Piepsen wurde zu einem Dauerton, und die grün gezackten Linien auf dem Monitor verwandelten sich in eine gerade Linie.
    Hammond brüllte: » Sofortmaßnahmen

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