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Die 99 haeufigsten Gartenirrtuemer

Die 99 haeufigsten Gartenirrtuemer

Titel: Die 99 haeufigsten Gartenirrtuemer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Mayer
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Licht. Dem recken sich dann die vorwitzigen Pflänzchen
verzweifelt entgegen und bilden so lange, dünne Stängel und Triebe mit großen Abständen zwischen den Blattansätzen. Die Sämlinge »vergeilen«, wie es in der Fachsprache heißt: Statt stämmiger Jungpflanzen wachsen gakelige Gestalten mit kleinen, blässlichen Blättern heran. Um dem vorzubeugen, werden die Anzuchtgefäße oft an die hellsten Südfenster gestellt. Wenn dort aber an klaren Tagen die kräftige Vorfrühlingssonne hinknallt, ist das für die zarten Sämlinge kein Vergnügen: Sie brauchen Licht, aber keinesfalls pralle Sonne.
    Wer sehr früh zu kräftigen Pflänzchen kommen möchte, muss es wie die Profis machen: nämlich die Anzuchtplätze mit speziellen Pflanzenvermehrungsleuchten ausstatten. Ob sich das lohnt, sei dahingestellt – denn was nützen die »frühreifen« Pflanzenzöglinge, wenn es draußen noch zu kalt ist, um sie auszupflanzen? Im Allgemeinen rentiert sich die sehr frühe Anzucht nur, wenn Sie Tomaten, Paprika & Co. in einem Gewächshaus weiterkultivieren, also auch schon zeitig auspflanzen können. Oder wenn Sie Blumen mit sehr langer Entwicklungszeit selbst vorziehen wollen, so z. B. Eisbegonien, Löwenmäulchen und samenvermehrbare Pelargonien (Geranien).

Pannen beim Pflegen
    Im Sommer ist ständiges Wässern angesagt
    Bei längerer Trockenheit brauchen die meisten Pflanzen gießkräftige Unterstützung - und das regelmäßig. Dies ist völlig korrekt und soll hier keinesfalls verwässert werden. Doch viele meinen es besonders gut, indem sie täglich und flächendeckend Gießkanne, Schlauch oder Regner in Betrieb nehmen. Da dies aber viel Zeit und Wasser kostet, bekommt in der Praxis alles ein bisschen vom kostbaren Nass ab, aber kaum etwas richtig.
    Diese tägliche »Tröpfelmethode« hat zwei Nachteile: Zum einen verdunsten die oberflächlichen Wassergaben zum großen Teil schon, bevor sie richtig in den Boden eindringen; zum andern konzentrieren die Pflanzen ihr Wurzelwachstum dann nahe der Erdoberfläche, statt kräftig in die Tiefe zu streben, um auch für Notzeiten gewappnet zu sein. Für die meisten Blumen, Stauden, Gemüse und Kleinsträucher ist es viel besser, wenn sie nicht ganz so oft, aber gründlich versorgt werden: mit rund 10–20 Liter Wasser pro m 2 , dies ohne Brauseaufsatz direkt in den Wurzelbereich – wenn nötig, mit kleinen Pausen, damit das Nass gut einsickern kann. Bei größeren Gehölzen können es durchaus »Fuhren« bis zu 50 Liter sein. So wird der Boden auch im tieferen Bereich gut durchfeuchtet.
    Wenn Sie solche Wassergaben dann morgens oder – zweitbeste Lösung – abends geben, also zu verdunstungsarmen Tageszeiten, erhalten die Pflanzen einen brauchbaren Vorrat. Der reicht dann auch im Sommer oft für mehr als einen Tag, bei Gehölzen sogar für eine Woche oder länger. Gießen müssen Sie erst wieder, wenn der Boden 5–10 cm unter der Oberfläche abgetrocknet ist.

    Gleichmäßigere Feuchtigkeit – mit jeweils kleineren Wassermengen – brauchen vor allem Saaten und frisch gesetzte Jungpflanzen: Hier lässt man die Oberfläche nie ganz abtrocknen, hält sie aber keinesfalls dauernass.
    Ansonsten gilt die alte Gärtnerregel: »Einmal hacken spart dreimal gießen«. Denn beim Lockern freier Bodenflächen, z. B. in Beetzwischenräumen, werden viele hauchfeine Kanälchen im Boden zerstört; über diese Kapillaren kann andernfalls das Bodenwasser nach oben steigen und verdunsten. Auch durch Mulchen lässt sich die Verdunstung des Bodens reduzieren.
    Eine Dusche tut den Pflanzen immer gut
    Wenn nach heißen, trockenen Sommertagen ein erfrischender Regen vom Himmel fällt, sieht man die Pflanzen geradezu aufatmen. Da erscheint es naheliegend, die Naturbewässerung mit kräftigem Schlauchstrahl oder mit einem Regner zu imitieren.

    Doch eine häufige Dusche von oben bekommt den Pflanzen oft schlechter als erhofft. Wie sich das auswirkt, hängt vor allem von der Tageszeit ab. Ein gründliches Überbrausen am Morgen tut tatsächlich vielen Pflanzen gut. In der heißen Mittagshitze dagegen wird
die Duschmethode heikel. Manche halten es für einen Gärtnermythos, dass Wassertropfen in der prallen Sonne zu Blattverbrennungen führen, weil sie die Lichtstrahlen wie eine Lupe bündeln. Eine wissenschaftliche Untersuchung hat gezeigt, dass das tatsächlich vorkommt, allerdings nur bei Blättern, die mit kleinen Härchen bedeckt sind. Hier können die Tropfen die Blattoberfläche nicht direkt

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