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Die Abenteuer Des Jonathan Gullible

Die Abenteuer Des Jonathan Gullible

Titel: Die Abenteuer Des Jonathan Gullible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Schoolland
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betrachtet
    Jonathan träumte von der Frau aus dem Pavillon der
Interessenvertretung. Sie gab ihm Geld und nahm es wieder weg.
Immer wieder bezahlte sie ihn, nur um es wieder an sich zu reißen.
Plötzlich schreckte Jonathan aus dem Schlaf auf und erinnerte sich,
daß er seine Einkünfte im Steuerbüro melden mußte.
    Der alte Mann servierte ihm dicke Scheiben Toast mit Marmelade
zum Frühstück, als ein zierliches, kleines Mädchen fröhlich in das
Zimmer trat. Der alte Mann stellte das Mädchen als seine Enkelin
Luise vor, die sie einige Tage besuchte. Während Jonathan sein
Frühstück hungrig verschlang, sprang das kleine Mädchen umher und
versuchte immer wieder, ihre ungleichen Socken hochzuziehen.
    »Omi, Omi, bitte lies mir noch einmal die Geschichte vor«,
bettelte sie.
    »Welche denn, Süße?«
    »Meine Lieblingsgeschichte, die mit dem Igel und dem Hasen. Die
Bilder sind so hübsch«, strahlte Luise.
    »Na gut«, sagte ihre Großmutter und nahm ein leicht zu
erreichendes Buch aus dem Küchenschrank. Sie setzte sich neben die
kleine Luise und begann: »Es war einmal … «
    »Nein nein, Omi: ›Es lebten einmal … ‹«, unterbrach das
Mädchen.
    Ihre Großmutter lachte und fuhr fort:
    Es lebten einmal ein Igel namens Frank und ein Hase, der
Lysander hieß. Sie waren beide Briefträger, die die Briefe zu allen
Häusern ihres kleinen Tierdorfes lieferten. Eines Tages hörte
Frank, dessen Ohren viel besser funktionierten als seine Beine, wie
die Nachbarn sich lobend über Lysander äußerten, der bei seinen
Lieferungen so schnell war. Er konnte in ein paar Stunden die
Arbeit verrichten, für die andere Tage benötigten.
    Frank war über diese Kränkung empört und er kroch hinüber und
mischte sich in die Unterhaltung ein. »Hase«, sagte Frank fast so
langsam wie er lief, »ich wette, daß ich in einer Woche mehr Kunden
haben werde als du. Ich setze meinen guten Ruf darauf.«
    Die Herausforderung überraschte Lysander. »Dein guter Ruf? Ha,
du kannst nicht das verwetten, was die anderen von dir denken«,
rief der aufgebrachte Hase. »Aber macht nichts, ich nehme die Wette
auch so an.«
    Die Nachbarn spotteten und meinten, der langsame Igel hätte
sowieso keine Chance. Um es herauszufinden verabredeten sie, eine
Woche später am gleichen Ort den Gewinner zu ermitteln. Lysander
rannte davon, um seine Vorbereitungen zu treffen. Frank saß eine
lange Zeit still, dann drehte er sich um und schlenderte langsam
davon.
    Lysander machte überall auf dem Land bekannt, daß er die Preise
noch mehr senken würde, auf weniger als die Hälfte von dem, was
Frank verlangte. Ab jetzt würde er zweimal täglich liefern, sogar
an Wochenenden und Feiertagen.
    Als der Hase durch die Siedlungen kam, gaben ihm die Bewohner
Briefe, kauften Briefmarken und Zubehör und packten sogar schnell
Pakete, damit er sie mitnehmen konnte. Für einen geringen Aufschlag
versprach er, Tag und Nacht zu liefern. Und immer schenkte er
seinen Kunden ein ehrliches, freundliches Lächeln ohne zusätzliche
Kosten. Der Hase war tüchtig, kreativ und freundlich und seine
Kundenliste nahm schnell zu.
    Niemand hatte etwas von dem Igel gesehen. Am Ende der Woche war
sich Lysander seines Sieges sicher und hastete zum Treffen der
Nachbarn.
    Zu seiner Überraschung wartete der Igel schon auf ihn: »Das tut
mir so leid, Lysander«, sagte der Igel in seiner gedehnten Art.
»Während du von Haus zu Haus gerannt bist, habe ich nur diesen
einen Brief zu liefern.«
    Frank gab Lysander ein Dokument und einen Stift und fügte hinzu:
»Unterschreibe bitte hier auf der gestrichelten Linie.«
    »Was ist das«, fragte Lysander.
    »Unser König hat mich, den Igel, zum Hauptpostmeister ernannt
und mir das Recht gegeben, alle Briefe im Land zu befördern. Es tut
mir leid, Hase, aber du mußt aufgeben und alle Lieferungen
einstellen.«
    »Aber das ist nicht möglich«, sagte Lysander und trommelte vor
Wut mit seinen Füßen, »das ist nicht fair.«
    »Das sagte der König auch«, antwortete der Igel. »Es ist nicht
fair, daß einige seiner Untertanen bessere Leistungen in Anspruch
nehmen können als andere. Deshalb gab er mir ein ausschließliches
Monopol, um die gleiche Qualität der Dienstleistung für alle
sicherzustellen.«
    Ärgerlich redete der Hase auf den Igel ein: »Wie hast du es
geschafft, daß er das macht? Was hast du ihm angeboten?«
    Ein Igel kann nicht leicht lächeln, doch es gelang ihm, seinen
Mund zu verziehen: »Ich habe dem König zugesagt, daß er alle

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