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Die Abenteuer Des Jonathan Gullible

Die Abenteuer Des Jonathan Gullible

Titel: Die Abenteuer Des Jonathan Gullible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Schoolland
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seine
Botschaften kostenlos versenden kann. Und natürlich erinnerte ich
ihn daran, daß es für ihn mit allem Briefverkehr in seinem Reich in
treuen Händen einfacher wird, das Verhalten aufrührerischer
Untertanen zu kontrollieren. Wenn ich ab und zu einen Brief
verliere, wer wird sich dann schon beschweren?«
    »Aber du hast immer nur Verluste gemacht bei deinen
Postlieferungen!« erklärte der Hase gereizt. »Wer wird dafür
bezahlen?«
    »Der König wird einen Preis festsetzen, der meinen Gewinn
absichert. Wenn die Leute keine Briefe mehr schreiben, werden
Steuern meine Verluste abdecken. Nach einer Weile wird sich niemand
daran erinnern, daß ich jemals Konkurrenten hatte.«
    Die Großmutter schaute auf und fügte hinzu: »›Ende‹«.
    »›Und die Moral der Geschichte ist‹«, las die Großmutter, »›Daß
du dich immer an die Regierung wenden kannst, wenn du ein
besonderes Problem hast.‹«
    Die kleine Luise wiederholte: »Du kannst dich immer an die
Regierung wenden, wenn du ein besonderes Problem hast. Ich werde
mich daran erinnern, Omi.«
    »Nein, Liebes. Das ist nur, was das Buch sagt. Es könnte besser
sein, wenn du deine eigene Moral findest.«
    »Omi?« - »Ja, Liebes?«
    »Können Tiere sprechen?« - »Nicht in unserer Sprache, mein Kind.
Das ist nur ein Märchen.«
    Jonathan beendete seine Mahlzeit und dankte dem alten Paar für
seine Gastfreundschaft.
    »Denk einfach an uns als deine eigenen Großeltern, wenn du
wieder einmal etwas brauchst«, sagte der alte Mann und brachte
Jonathan zur Tür. Alle gingen nach draußen, um ihm Lebewohl zu
sagen.

Kapitel 17 Der Verdauungsausschuß
    Er hatte noch die Geschichte vom Hasen in seinem Kopf, als er
nach dem Weg zum Palast fragte. Die alte Frau legte eine Hand auf
seinen Arm und warnte: »Bitte, Jonathan, erzähle niemandem über das
Essen, das wir dir gegeben haben. Wir haben keine Erlaubnis.«
    »Wie, Sie brauchen eine Erlaubnis, um Essen zu servieren?«
fragte Jonathan.
    »In der Stadt, ja«, erwiderte die Großmutter. »Und wir können
wirklich Probleme bekommen, wenn die Behörden davon erfahren -
Essen zu servieren ohne eine Erlaubnis.«
    »Wozu dient die Erlaubnis?«
    »Sie garantiert einen bestimmten Standard des Essens für alle.
Vor Jahren kauften die Stadtleute ihr Essen von Straßenhändlern, in
Eckkneipen, guten Restaurants oder sie kauften die Nahrung im Laden
und kochten legal zu Hause. Der Hohe Rat meinte, daß es ungerecht
ist, wenn manche Leute besser essen als andere. Deshalb wurden per
Gesetz politische Cafés geschaffen, wo jeder aus der Stadt das
Standardessen kostenlos essen kann.«
    »Natürlich nicht wirklich kostenlos«, sagte der Großvater. Er
nahm seine Geldbörse und schwenkte sie langsam vor Jonathans
Gesicht. »Die Kosten für jede Mahlzeit sind viel höher als jemals
zuvor, aber niemand bezahlt sie direkt. Väterchen Staat hat mit
unseren Steuern bezahlt.
    Und weil die politischen Cafés schon bezahlt waren, hörten viele
Leute auf, zu den privaten Anbietern zu gehen, wo sie noch einmal
zahlen mußten. Die Privaten hatten jetzt weniger Kunden, um die
Ausgaben zu bezahlen, und mußten die Preise erhöhen. Einige
überlebten mit einer Handvoll reicher Kunden oder mit speziellen
religiösen Gerichten, aber die meisten mußten schließen.«
    »Warum bezahlt denn jemand noch einmal für das Essen, wenn er es
in den politischen Cafés kostenlos bekommt?« wunderte sich
Jonathan.
    Die Großmutter lachte: »Weil die politischen schrecklich wurden
- die Köche, das Essen, die Atmosphäre - alles! Schlechte Köche
werden in den politischen Cafés nie entlassen. Ihr Stand ist zu
stark. Und wirklich gute Köche werden selten belohnt, weil die
schlechten Köche dann neidisch werden. Die Stimmung ist mies, das
Essen fade und der Verdauungsausschuß entscheidet über die
Speisekarte.«
    »Das ist das schlimmste dabei«, rief der Großvater. »Sie
versuchen, ihre Freunde zufriedenzustellen und letztlich ist
niemand jemals zufrieden. Du hättest den Kampf um das Brot und die
Kartoffeln sehen sollen. Brot und Kartoffeln, tagein, tagaus für
Jahrzehnte.
    Dann organisierte die Pastalobby eine Kampagne für Nudeln und
Reis. Kannst du dich daran erinnern?« nickte er seiner Frau zu.
»Als die Nudelfans schließlich ihre Leute in den Ausschuß gebracht
hatten, hörten wir das letzte Mal von Brot und Kartoffeln.«
    Luise verzog den Mund. Sie schaute hinter dem Rock ihrer
Großmutter hervor und rümpfte ihre Nase voller Abscheu: »Ich

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