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Die Abenteuer Des Jonathan Gullible

Die Abenteuer Des Jonathan Gullible

Titel: Die Abenteuer Des Jonathan Gullible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Schoolland
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hasse
Nudeln, Omi.«
    »Es ist besser, wenn du sie ißt, mein Liebes, sonst holen dich
die Ernährungsbeamten.«
    »Ernährungsbeamte?« fragte Jonathan.
    »Schhh«, sagte der Großvater und hielt einen Finger an seine
Lippen. Er sah über seine Schulter und die Straße hinunter, ob sie
jemand sah. »Die, die die politisch anerkannten Speisen nicht
essen, werden von den Ernährungsbeamten mitgenommen. Die Kinder
nennen sie ›Ernies‹. Ernies überwachen die Teilnahme an den
Mahlzeiten genau und suchen jeden, der nicht vorbeikommt.
Ernährungsverbrecher werden in spezielle Haftcafés gebracht und mit
Gewalt gefüttert.«
    Luise schauderte bei dem Gedanken: »Aber können wir nicht
einfach zu Hause essen? Omi kocht doch am besten.«
    »Das ist nicht erlaubt, Liebes«, sagte die Großmutter und
tätschelte ihr auf den Kopf. »Einige Leute haben eine besondere
Erlaubnis, aber Opi und ich sind nicht dafür ausgebildet. Und wir
können uns die komplizierten Küchengeräte nicht leisten, die ihren
Anforderungen entsprechen. Siehst du, Luise, die Politiker glauben,
sie sorgen sich mehr für dich als wir.«
    »Außerdem«, fügte der Großvater hinzu, »müssen wir beide
arbeiten, um die Steuern dafür zu zahlen.« Er lief murrend um die
Veranda und sprach halb zu sich selbst: »Sie erzählen uns, wir
hätten jetzt ein niedrigeres Esser-pro-Koch-Verhältnis als jemals
zuvor, obwohl die halbe Bevölkerung falsch ernährt ist. Der
ursprüngliche Plan, den Armen bessere Nahrung zu geben, führte zu
einer armseligeren Nahrung für alle.
    Einige Eigenbrötler haben sich geweigert zu essen und sind fast
am Verhungern, obwohl das Essen nichts kostet. Und schlimmer noch,
Gaunerbanden ziehen durch die politischen Cafés und niemand fühlt
sich dort mehr sicher.«
    »Hör auf, Opi!« sagte die Großmutter, als sie den besorgten
Blick auf Jonathans Gesicht sah. »Er wird sich zu Tode fürchten,
wenn er in ein politisches Café geht. Halte einfach deine
Ausweiskarte bereit, wenn du an der Tür bist. Dann kann dir nichts
passieren.«
    »Danke für Ihre Sorge, Großmutter«, sagte Jonathan und fragte
sich, wie wohl eine Ausweiskarte aussehen könnte und wie er jemals
ohne sie Essen bekommen würde. »Könnte ich mir vielleicht noch ein
paar Scheiben Brot einpacken, bevor ich gehe?«
    »Aber sicher, mein Lieber. Soviel wie du willst.« Sie ging in
die Küche zurück und kam mit mehreren Scheiben wieder, die sauber
in eine Serviette eingewickelt waren. Sie blickte verstohlen in
beide Richtungen, ob einer der Nachbarn sie beobachtete, dann gab
sie sie Jonathan stolz und sagte: »Paß gut darauf auf. Es geht das
Gerücht um, daß unser Lieferant vor kurzem von der Nahrungspolizei
verhaftet wurde. Zeige also niemandem dieses Brot, ja?«
    »Sicher. Und vielen Dank für alles.« Jonathan winkte zum
Abschied und trat auf die Straße. Er fühlte sich wohl bei dem
Gedanken, daß er ein Zuhause auf dieser merkwürdigen Insel gefunden
hatte.

Kapitel 18 »Gib mir deine Vergangenheit oder deine Zukunft«
    Der Palast lag genau in der Richtung des Platzes. Jonathan
dachte, er könnte eine Abkürzung durch eine Gasse nehmen, in der
sich Kisten stapelten und viel Müll herumlag. Er lief energisch
durch die schattige Gasse und versuchte, das unsichere Gefühl
loszuwerden, daß ihn befallen hatte, als er die helle und
geschäftige Straße verließ.
    Plötzlich fühlte Jonathan einen Arm an seiner Kehle und den
kalten Lauf einer Pistole zwischen seinen Rippen. »Gib mir deine
Vergangenheit oder deine Zukunft«, knurrte die Räuberin
grimmig.
    »Was«, sagte Jonathan und zitterte am ganzen Körper, »was meinen
Sie?«
    »Du hast mich verstanden - dein Geld oder dein Leben«,
wiederholte die Diebin und drückte die Pistole fester in seine
Seite.
    Jonathan brauchte keine weitere Ermunterung und holte sein
schwer erarbeitetes Geld aus der Tasche. »Das ist alles, was ich
habe. Und ich brauche die Hälfte, um den Steuereinnehmer zu
bezahlen«, bat Jonathan. Sorgfältig versteckte er die Brotscheiben,
die ihm die Großmutter gegeben hatte. »Bitte lassen Sie mir die
Hälfte.«
    Die Diebin lockerte ihren Griff um Jonathan. Hinter dem Kopftuch
und dem Rand des Schlapphutes, den sie trug, konnte er ihr Gesicht
kaum erkennen. Sie lachte und sagte mit einer flachen, rauhen
Stimme: »Wenn du dein Geld sowieso weggeben mußt, ist es besser, du
gibst alles mir und nichts für den Steuereinnehmer.«
    »Warum?« fragte er und legte das Geld in ihre großen Hände.
    »Wenn

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