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Die Abenteuer des Sherlock Holmes

Die Abenteuer des Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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die wahre Sachlage nicht erklären, ohne die zu verraten, welche sicherlich kaum Rücksichtnahme seinerseits verdiente. Trotzdem hat er sich für den ritterlicheren Weg entschieden und ihr Geheimnis gewahrt.«
    »Und deshalb hat sie geschrien und ist ohnmächtig geworden, als sie die Krone sah«, rief Mr. Holder. »Oh, mein Gott! Was für ein blinder Narr ich war! Und er fragt, ob er für fünf Minuten das Haus verlassen darf! Der liebe Junge wollte nur nachsehen, ob das fehlende Stück noch am Ort der Auseinandersetzung lag. Wie grausam falsch ich ihn eingeschätzt habe!«
    »Als ich beim Haus ankam«, fuhr Holmes fort, »bin ich sofort sehr vorsichtig um das Haus herumgegangen, um festzustellen, ob ich im Schnee vielleicht hilfreiche Fußspuren finden konnte. Ich wußte, daß seit dem Vorabend kein neuer Schnee gefallen war, und außerdem, daß es streng gefroren hatten, was Fußabdrücke bekanntlich konserviert. Ich bin den Lieferantenpfad entlanggegangen, habe da aber alles zertrampelt und unkenntlich vorgefunden. Aber ein kleines Stückchen weiter, auf der anderen Seite der Küchentür, hatte eine Frau gestanden und sich mit einem Mann unterhalten, dessen runde Abdrücke auf der einen Seite zeigten, daß er ein Holzbein hatte. Ich konnte sogar feststellen, daß sie unterbrochen worden waren, denn die Frau war schnell zur Tür zurückgelaufen, wie die tiefen Abdrücke der Zehen und die leichten der Fersen zeigten, während Freund Holzbein kurze Zeit gewartet hatte und dann gegangen war. Ich dachte mir da schon, daß dies die Zofe und ihr Liebhaber gewesen sein könnten, von denen Sie bereits erzählt hatten, und Fragen haben ergeben, daß es so war. Ich bin dann durch den Garten um das Haus gegangen, ohne anderes als zufällige Spuren zu finden, die ich für die von Polizisten gehalten habe; als ich dann aber auf den Weg zu den Stallungen kam, habe ich im Schnee eine sehr lange und komplizierte Geschichte lesen können.
    Es gab eine doppelte Reihe Spuren eines Mannes mit Stiefeln, und eine weitere doppelte Reihe, bei der ich mit Vergnügen sah, daß sie von einem barfüßigen Mann stammte. Nach dem, was Sie mir erzählt hatten, war ich sofort davon überzeugt, daß letztere von Ihrem Sohn sein mußte. Der erste hatte beide Wege langsam gehend zurückgelegt, aber der zweite war schnell gelaufen, und da sein Schritt an einigen Stellen über den Stiefeleindrücken lag, war es offensichtlich, daß er dem anderen gefolgt war. Ich habe die Spuren verfolgt und festgestellt, daß sie zum Dielenfenster führten, wo der Stiefelmann so lange gestanden hat, daß er den Schnee bis auf den Erdboden durchgedrückt hatte. Dann bin ich ans andere Ende gegangen, hundert Yards oder mehr den Weg hinunter. Ich sah, wo Freund Stiefel sich umgedreht hatte, wo der Schnee aufgewühlt war, als ob dort ein Kampf stattgefunden hätte, und schließlich habe ich eine Stelle gefunden, wo ein paar Blutstropfen gefallen waren, was mir zeigte, daß ich mich nicht geirrt hatte. Freund Stiefel war dann den Weg hinabgerannt, und ein weiterer kleiner Blutstropfen zeigte mir, daß er derjenige war, der sich verletzt hatte. Da, wo er am anderen Ende die Straße erreicht hatte, war der Schnee geräumt worden, so daß diese Spur dort endete.
    Ich habe aber, nachdem ich das Haus betreten hatte, wie Sie sich erinnern werden, Bank und Rahmen des Dielenfensters mit meinem Vergrößerungsglas untersucht, und ich konnte sofort sehen, daß jemand hinausgeklettert war. Ich konnte den Umriß eines Außenrists erkennen, dort, wo der nasse Fuß beim Wiedereinstieg angesetzt worden war. Da begann es mir dann möglich zu werden, mir eine Meinung über das zu bilden, was sich ereignet hatte. Ein Mann hatte vor dem Fenster gewartet, jemand hatte ihm die Juwelen gebracht; Ihr Sohn hatte den Vorgang beobachtet, den Dieb verfolgt, mit ihm gekämpft, beide hatten an der Krone gezerrt, wobei ihre vereinten Kräfte die Beschädigungen bewirkt haben, die keiner von ihnen allein hätte verursachen können. Ihr Sohn war mit dem Siegespreis zurückgekommen, hatte aber ein Bruchstück in Händen seines Widersachers gelassen. So weit war alles klar. Nun war die Frage, wer war der Mann, und wer war derjenige, der die Krone gebracht hatte?
    Es ist eine alte Maxime von mir, daß das, was übrig bleibt, wenn man das Unmögliche ausgeschieden hat, die Wahrheit sein muß, so unwahrscheinlich es auch scheinen mag. Nun wußte ich, daß Sie die Krone nicht nach unten gebracht hatten, also

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