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Die Abenteuer des Sherlock Holmes

Die Abenteuer des Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Punkt 4 Uhr 35 in der Swandam Lane, auf dem Rückweg zum Bahnhof. Können Sie mir bis jetzt folgen?«
    »Das ist alles sehr klar.«
    »Sie erinnern sich vielleicht daran, daß Montag ein ungewöhnlich heißer Tag war, und Mrs. St. Clair ging langsam; dabei sah sie sich um, in der Hoffnung, eine Droschke zu finden, da sie die Umgebung, in der sie sich befand, nicht schätzte. Sie geht also langsam die Swandam Lane hinab, als sie plötzlich einen Ausruf oder Schrei hört, und fast trifft sie der Schlag, als sie ihren Mann sieht, der aus einem Fenster im zweiten Stock zu ihr herabschaut und sie anscheinend heranwinkt. Das Fenster war offen, und sie hat ganz deutlich sein Gesicht gesehen, von dem sie sagt, es sei schrecklich erregt gewesen. Er hat ihr heftig zugewinkt und ist dann so plötzlich aus dem Fenster verschwunden, daß es ihr erschien, als habe eine unwiderstehliche Macht ihn hinterrücks fortgezerrt. Ihrem schnellen weiblichen Auge ist etwas Bemerkenswertes aufgefallen, und zwar, daß er einen dunklen Rock wie den trug, in dem er zur Stadt aufgebrochen war, aber trotzdem keinerlei Kragen oder Krawatte.
    Überzeugt, daß etwas mit ihm nicht in Ordnung sei, stürzt sie die Treppe hinunter – bei dem Haus handelte es sich nämlich um kein anderes als die Opiumhöhle, in der Sie mich heute abend gefunden haben –, läuft durch den vorderen Raum und versucht, die Treppe zum ersten Stockwerk emporzusteigen. Am Fuß der Treppe trifft sie aber diesen Laskarenschuft, von dem ich gesprochen habe; er stößt sie zurück und schafft sie hinaus auf die Straße, mit Hilfe eines Dänen, der dort als Helfer arbeitet. Erfüllt von den wildesten Zweifeln und Ängsten ist sie die Straße hinuntergerannt und hat durch einen seltenen, glücklichen Zufall in der Fresno Street eine Anzahl Constables mit einem Inspektor getroffen, alle auf dem Weg zu ihrem Revier. Der Inspektor und zwei Mann haben sie zur Opiumhöhle zurückbegleitet, und obwohl der Eigentümer es ihnen verwehren wollte, sind sie in den Raum eingedrungen, in dem Mr. St. Clair zuletzt gesehen worden war. Dort war kein Zeichen von ihm zu sehen. Tatsächlich war in diesem ganzen Stockwerk niemand zu finden, außer einem gräßlich anzuschauenden, verkrüppelten Wicht, der dort allem Anschein nach zu Hause war. Er und der Laskare schworen standhaft, daß den ganzen Nachmittag über niemand sonst in dem vorderen Raum gewesen sei. Ihr Leugnen war so überzeugend, daß der Inspektor zu zweifeln begann, und er war schon fast zu dem Schluß gekommen, daß sich Mrs. St. Clair getäuscht haben mußte, als sie sich mit einem Schrei auf eine kleine Spanholzschachtel stürzte, die auf dem Tisch lag. Sie riß den Deckel herunter. Ein Sturzbach von Bauklötzchen ergoß sich aus der Schachtel. Es war das Spielzeug, das er hatte heimbringen wollen.
    Diese Entdeckung und die offensichtliche Verwirrung des Krüppels haben den Inspektor begreifen lassen, daß die Sache ernst war. Die Räume wurden sorgfältig untersucht, und alle Ergebnisse weisen auf ein abscheuliches Verbrechen hin. Das Vorderzimmer ist schlicht möbliert, wie ein Aufenthaltsraum, und führt zu einem kleinen Schlafzimmer, aus dem man die Rückseite einer der Werften sehen kann. Zwischen Werft und Schlafzimmerfenster befindet sich ein schmaler Streifen, der bei Ebbe trocken, bei Flut aber von wenigstens viereinhalb Fuß Wasser bedeckt ist. Das Schlafzimmerfenster ist breit und war von unten geöffnet. Bei der Untersuchung fanden sich Blutspuren auf der Fensterbank, einige verstreute Tropfen waren auch auf dem hölzernen Fußboden des Schlafzimmers zu sehen. Hinter einem Vorhang im Vorderzimmer waren alle Kleider von Mr. Neville St. Clair versteckt, abgesehen von seinem Überrock. Seine Stiefel, seine Socken, sein Hut und seine Uhr – alles war da. Keines dieser Kleidungsstücke wies Spuren von Gewaltanwendung auf, und es gab auch keine weiteren Spuren von Mr. Neville St. Clair. Man muß ihn wohl durch das Fenster hinausbefördert haben, denn ein weiterer Ausgang fand sich nicht, und die ominösen Blutflecken auf der Fensterbank sprechen nicht eben dafür, daß er sich schwimmend hat retten können, denn zum Zeitpunkt der Tragödie hatte die Flut ihren höchsten Stand erreicht.
    Zu den Schuften, die unmittelbar in die Sache verwickelt zu sein scheinen. Der Laskare ist als Mann mit übelster Vergangenheit bekannt, aber da er nach Mrs. St. Clairs Geschichte bekanntlich nur Sekunden, nachdem sie ihren Mann im Fenster

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