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Die Abenteuer des Tom Bombadil

Die Abenteuer des Tom Bombadil

Titel: Die Abenteuer des Tom Bombadil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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oder Springen . . .
     
    Drei Tage lag sein Kahn vertäut am Steg. 
    Den nächsten Morgen 
    Verschwand er. Keiner war besorgt, man hatte andre Sorgen.
    Ein Völkchen hatte ihn geholt, erzählten sich die Leute,
    Von Ottern eine ganze Schar, die schleppten ihn als Beute 
    Flußaufwärts. Später kam ein Schwan, der packte mit dem Schnabel
    Die Leine an und zog den Kahn bis an die Wurzelgabel
    Der alten Weide, und von da ging's stolz und rüstig weiter,
    Zaunkönig saß als Ausguck vorn, Eisvogel als Begleiter
    Saß achtern. Ja, so brachten sie den Kahn vielleicht nach Hause -
    Der Otter nämlich rief ganz laut: »Wir machen keine Pause,
    Und, was noch mehr ist, brauchen nicht zur Hilfe neue Beine,
    Wir schaffen es noch allemal mit Hilfe einer Leine!«
    Ei, lirum-larum-Löffelstiel! Die Ruder blieben liegen!
    Tom mußte erst nach Grindwall gehn, um sie zurückzukriegen.

 
    Es war einmal ein Fahrensmann,
    Vergnügt und immer obenan,
    Der rüstete zu großer Fahrt
    Ein leichtes Schiff nach Gondelart,
    Vergoldete es obendrein
    Mit Gold aus echtem Sonnenschein,
    Dann parfümierte er den Kahn
    Mit Kardamom und Majoran,
    Lavendel fügte er hinzu
    Und fuhr davon in aller Ruh.
     
    Die Gunst der Winde rief er an
    Für sich und seinen guten Kahn
    Und zog die siebzehn Ströme quer,
    Das hielt ihn auf, verdroß ihn sehr:
    Er stieg an Land als Eremit,
    Wo Derrilyn zu Tale zieht
    Und übermütig Kiesel schleift,
    Indem sie immer weiterschweift.
    Er selber ging mit vielen Mühn
    Ins Schattenreich durchs Wiesengrün,
    Wo Hügel über Hügel steigt
    Und sich alsbald zum Abgrund neigt.
     
    Da saß er denn und sang ein Lied,
    Wies einem Zauderer geschieht,
    Entdeckte einen Schmetterling
    Ganz nahe bei, ein hübsches Ding,
    Ihr trug er gleich die Ehe an,
    Sie schalt ihn bloß als Fahrensmann
    Und lachte ganz erbarmungslos.
    Das gab ihm einen letzten Stoß
    Zum Studium der Zauberei
    Und vieler Künste nebenbei.
     
    Er wob ein luftiges Gespinst,
    Sie einzuheimsen als Gewinst,
    Dann schuf er sich ein Flügelpaar,
    Glanzledern, nur aus Schwalbenhaar
    Und Spinnenfäden, dünn und fein,
    Fing sie ganz überraschend ein
    Und baute ihr ein weiches Zelt,
    Aus Lilienblüten hergestellt,
    Darinnen stand das Hochzeitsbett,
    Damit sie was zum Schlafen hätf.
    Die Decke war aus Distelflaum
    Und frischem Wiesenkräuterschaum.
     
    Juwelen brachte er ihr dar,
    Sie warf sie fort, mit Spott sogar!
    Da kehrte er sich traurig ab,
    Sie welkte hin und sank ins Grab,
    Denn als sie ihn entfliehen sah,
    So ging's ihr doch ein wenig nah.
    Er aber flügelte davon
    Und schaukelte als Luftballon
    In eine ferne Inselwelt,
    Wo Silbers voll der Springbrunn fällt
    Und goldne Ringelblumen blühn,
    Von Gold die Berge rötlich glühn.
    Da schlug er sich auf Räuberei
    Und Plünderung und allerlei,
    Dann floh er über Beimarie
    Und Thellamie und Fantasie.
     
    Er schmiedete sich einen Schild,
    Aus Elfenbein war das Gebild,
    Und einen Degen aus Smaragd,
    Der jeden Angriff siegreich wagt,
    Entfesselte den Elfenstrauß
    Und focht ihn bis ans Ende aus.
    Die Elfen kamen weißberockt,
    Blitzblauen Auges, blondgelockt
    Und dennoch grimmig anzusehn -
    Er schlug sie im Vorübergehn!
     
    Sein Panzerhemd aus Bergkristall
    Bewahrte ihn beim Überfall,
    Jedoch sein Speer aus Ebenholz
    Und Malachit, der war sein Stolz,
    Den schwang er so, daß er gewann.
    Zu frischen Taten zog er dann.
     
    Er kämpfte gegen einen Schwärm
    Von Rachenrotz und Drachenharm
    Und Hummerhorn und Bienenbrand,
    Gewann das Goldne Ordensband,
    Entzog sich darauf der Gefahr
    Zu Schiff, das ganz aus Blättern war,
    Mit Spinnenweben gut verstrebt,
    Das Segel ebenso gewebt,
     
    Sah sich nun manche Insel an,
    Was aber nicht sein Herz gewann:
    Dort wuchs nur windbewegtes Gras.
    Das machte ihm nicht Lust noch Spaß,
    So riß er sich denn endlich los!
     
    Daheim blieb ihm Erinnerung bloß
    An Reiselust und Wundertat
    Aus seiner Zeit als Schiffermaat.
     
    Dann eines Tages war er leer,
    Erinnerung gab nichts mehr her.
    Daraus erwuchs ihm neue Kraft
    Zu Gondelfahrt und Wanderschaft.
    Der Feder glich er, sturmbewegt,
    Die es in alle Welt verschlägt.
     

 
    Prinzessin Ich-Mi,
    So hold war sie,
    Wies die Elfenlieder erzählen.
    Sie trug Perlen im Haar,
    Aufgefädelt sogar,
    Ein Tüchlein, besetzt mit Juwelen,
    Aus Spinnwebseide;
    Und passend zum Kleide
    Einen Gürtel schmal
    Nach eigener Wahl
    Aus Gold. War das ein Geschmeide!
     
    Des Tages war
    Sie unscheinbar
    Gewandet in Nebelgrau;
    Aber bei Nacht
    War ihre

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