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Die Abenteuer des Tom Bombadil

Die Abenteuer des Tom Bombadil

Titel: Die Abenteuer des Tom Bombadil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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Schatz,
    Was braucht ein Gerippe noch so viel Platz?
    Dein Onkel war tot ohne Kummer und Not,
    Schon eh ich an seinen Knochen
    Gero- gerochen!
    Mir altem Troll gibt er gern was ab,
    Denn er braucht nicht die alten Knochen.«
     
    Sagt Tom: »Auch brauchen nicht solche wie du
    An Knochen zu nagen! Hör auf! Hör zu!
    Die gib uns zurück jedes einzige Stück,
    Die gehören in die Familie!
    Diebsbruder! Luder!
    Ein Toter will schließlich auch seine Ruh
    Im Schöße der Familie.«
    »Gib nicht so an«, sagt Troll, »lieber Mann,
    Ich mach mich gleich an dich selber ran!
    Solch frisches Gericht hatt ich lange nicht
    Für meine Nagezähne.
    Ahne! Dähne!
    Ich hab die Gerippe weidlich satt,
    Riech ich so junge Hähne!«
     
    Schon schien ihm sicher das köstliche Mahl,
    Da entwischte ihm Tom so glatt wie ein Aal
    Und hob den Fuß zum Stiefelgruß,
    Ihn eines bessern zu lehren,
    In Ehren lehren!
    Tom hob den Stiefel voller Genuß
    Den Troll eines bessern zu lehren.
     
    Aber härter als Stein ist Gesäß und Gebein
    Eines Trolls, und fühllos noch obendrein.
    Man könnt ebensogut in ohnmächtiger Wut
    Den Felsen mit Tritten bedenken!
    Verrenken! Ertränken!
    Wie lachte Troll, als Tom wie toll
    Tat seinen Stiefel schwenken.
     
    Und seit er damals nach Hause kam,
    Blieb sein Fuß ohne Stiefel und dauerlahm.
    Aber was geschah, geht Troll nicht nah,
    Und den Knochen hat er behalten,
    Den miesen alten!
    Sein Rückenteil blieb leider ganz heil,
    Und den Knochen hat er behalten.

 
    Einsiedel-Troll saß auf einem Stein und
    sang ein trauriges Lied:
    »Warum muß grad ich so einsam sein,
    warum nimmt mich keiner mit?
    Meine Sippe auf Nimmerwiedersehn
    zog fort und ließ mich zurück,
    Als Überbleibsel muß ich hier stehn,
    als letztes Familienstück.
     
    Ich stehl weder Gold noch trinke ich Bier,
    Fleisch rühr ich nicht einmal an,
    aber jeder verschließt vor mir seine Tür,
    so schnell er immer kann.
    Wie wünschte ich mir ein sanftes Gesicht
    und Wangen, rosig von Blut!
    Mein Lächeln ist liebreich, mein Herz ist schlicht –
    und ich koche auch ziemlich gut!
     
    Aber nein! So geht's auf die Dauer nicht!
    Ich will auf die Suche gehn:
    Auf Freunde und Freundschaft bin ich erpicht,
    einen Freund will ich ausersehn!«
    Er zog sofort seine Stiefel an,
    die mit pelzverbrämtem Schaft,
    war heiteren Sinnes und begann
    voller Hoffnung die Wanderschaft.
     
    Frühmorgens kam er in Delwing an,
    dort schlief auch niemand mehr.
    Er sah sich um und die Leute an
    und freute sich wirklich sehr.
     
    Und wen entdeckte sein Auge wohl,
    wenn nicht die alte Frau Schnuth
    mit Schirm und Einkaufstasche voll Kohl!
    Ihr Anblick machte ihm Mut.
     
    »Guten Morgen, Madamchen!« rief er da.
    »So früh schon über Land?«
    Aber ehe er sich dessen versah,
    war sie schreiend davongerannt!
    Der würdige Bürgermeister, Herr Poht,
    sah dem Geschehen zu;
    erst wurde er blaß, dann puterrot
    und suchte Deckung im Nu.
     
    Einsiedel-Troll war tief verletzt
    und jammerte: »Bleibt doch stehn!«
    Aber alle waren sie zu entsetzt
    und hörten nicht auf sein Flehn.
    Da sah er einen offenen Platz,
    der Markt war's, dort ging er hin
    und hoffte auf einen kleinen Schwatz
    zum Trost und Neubeginn.
     
    Doch kaum kam er nah, brach alles Getier
    aus Ställen und Käfigen aus,
    Federvieh wie Schaf und Stier,
    zuletzt kam eine Maus.
    Dem Bauern Hogg verschlug's den Durst,
    sein Bier floß in den Sand.
    Dem Metzger fiel die beste Wurst
    aus der gelähmten Hand.
     
    Troll sah, wie er drauf zum Messer griff,
    während Greif, sein wackerer Greif,
    aufjaulte und ohne weiteres
    kniff mit eingeklemmtem Schweif!
    Einsiedel-Troll setzte sich weinend hin
    vor das Karzertor ins Gras:
    »Ich geh es auf, es hat keinen Sinn,
    und es macht mir keinen Spaß!«
     
    Da schlich sich einer verstohlen heran
    und strich ihm über den Schöpf:
    »Warum weinst du denn, du Plumpsackmann,
    du armer Riesentropf?
    Was geht dir so fürchterlich zu Sinn?
    Hier draußen im grünen Gras
    ist allemal alles besser als drin,
    und das Leben macht doch Spaß!«
     
    »O Luftikus, o Schelmensohn!
    Du bist mir der richtige Mann.
    Solch einen Tröster suche ich schon,
    so lang ich denken kann!
    Sitz auf! Ich lade dich ein zum Tee
    und trage dich nach Haus –
    wir sagen den Leuten hier ade
    und richten uns einen Schmaus!«
     
    Der Kleine saß auf und hielt sich fest
    und rief nur noch hü! oder hott!
    »Fein!« sagte Troll, »und wir schaffen den Rest
    des Weges im Trollgalopp!«
    Und wirklich kamen die

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