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Die Abenteuer von Aguila und Jaguar

Die Abenteuer von Aguila und Jaguar

Titel: Die Abenteuer von Aguila und Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Allende
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Soldaten geschoben hatte.
    Bruder Fernando putzte seine Brille und zog sein Hemd aus. Sein asketischer Oberkörper, sehr hager und sehnig, war von einem kränklichen Weiß. Nur in Hose und Stiefeln machte er sich bereit für seine Rolle als Schiedsrichter, obwohl er wenig Hoffnung hatte, hier wenigstens die elementarsten Regeln der Fairness durchsetzen zu können. Dieser Kampf ging auf Leben und Tod. Aber vielleicht würde er doch verhindern können, dass es zum Äußersten kam. Er küsste das Skapulier um seinen Hals und empfahl seine Seele Gott.
    Mbembelé stieß ein tiefes Grollen aus und stapfte vor, dass der Boden unter seinen Füßen bebte. Beyé-Dokou erwartete ihn reglos, ohne einen Laut, wachsam, aber ruhig wie bei der Jagd auf ein wildes Tier. Einer Kanonenkugel gleich schnellte die Rechte des Riesen auf das Gesicht des Pygmäen zu, der dem Hieb um Haaresbreite auswich. Der Kommandant taumelte nach vorn, hatte aber sofort das Gleichgewicht wiedergefunden. Als er zum zweiten Schlag ausholte, war sein Gegner nicht mehr vor, sondern hinter ihm. Zornig wirbelte er herum und stürzte ihm entgegen wie ein Raubtier, aber keiner seiner Schläge traf Beyé-Dokou, der am Rand des Rings auf und ab tänzelte. Jedes Mal, wenn der eine zuschlug, wich der andere aus.
    Weil sein Gegner so klein war, musste Mbembelé nach unten boxen, in einer unbequemen Haltung, in der ihm die Arme lahm wurden. Mit einem gut platzierten Hieb hätte er Beyé-Dokou den Schädel eingeschlagen, aber er landete keinen einzigen Treffer, denn der andere war flink wie eine Gazelle und glitschig wie ein Fisch. Bald rang der Kommandant nach Luft, und der Schweiß lief ihm in die Augen und trübte seinen Blick. Er hatte sich zu viel vorgenommen und musste sich zügeln: Diesen Gegner würde er nicht in der ersten Runde erledigen. Bruder Fernando ordnete einePause an, und Mbembelé, der Koloss, gehorchte aufs Wort und zog sich in seine Ecke zurück, wo ein Eimer mit Wasser bereitstand, um zu trinken und sich den Schweiß abzuwaschen.
    In der Ecke gegenüber empfing Alex Beyé-Dokou, der strahlte und herumhüpfte, als wäre der Kampf ein Späßchen, was den keuchend zu ihm herstierenden Mbembelé schier rasend machte. Beyé-Dokou schien keinen Durst zu haben, ließ sich aber Wasser über den Kopf schütten.
    »Dein Amulett hat große Macht, einzig das Ipemba-Afua könnte mächtiger sein«, sagte er zufrieden.
    »Mbembelé ist wie ein Baumstamm, er kann sich kaum bükken, deshalb schlägt er nicht gut«, sagte Alex. »Du machst das gut, Beyé-Dokou, aber du musst ihn noch mehr ermüden.«
    »Ich weiß schon. Er ist wie ein Elefant. Wie willst du einen Elefanten erlegen, wenn du ihn nicht zuvor müde machst?«
    ~
    Alex fand die Pause sehr kurz, aber Beyé-Dokou tänzelte schon ungeduldig auf und ab, und sobald Bruder Fernando das Zeichen gab, sprang er ausgelassen mitten in den Ring. Das ging zu weit für Mbembelé. Er vergaß seinen Entschluss, sich zu mäßigen, und raste auf seinen Gegner zu wie ein Schwertransporter mit Vollgas. Beyé-Dokou drehte sich mühelos weg, und Mbembelé hatte zu viel Schwung und preschte über die Kalkmarkierung des Rings hinaus.
    Mit fester Stimme rief ihn Bruder Fernando in das Feld zurück. Kommandant Mbembelé hob die Faust gegen ihn und wollte ihn büßen lassen dafür, dass er ihm einen Befehl erteilte, aber da gellten Pfiffe von sämtlichen Bewohnern Ngoubés. Er konnte es nicht glauben! Niemals, nicht in seinen schlimmsten Albträumen, war ihm eine solche Dreistigkeit untergekommen. Aber ehe er sich Strafen für die Aufsässigen ausdenken konnte, rief ihn Beyé-Dokou mit einem Tritt gegen das Schienbein in den Ring zurück. Es war der erste Körperkontakt der beiden. Dieser Affe hatte ihn berührt! Ihn! Kommandant Maurice Mbembelé! In Stücke reißen würde er ihn, das schwor er sich, und dann würde er ihn zumNachtisch verspeisen, um diesen unverschämten Pygmäen ihr Mütchen zu kühlen.
    Auf einen Schlag war jeder Versuch, die Regeln eines sauberen Zweikampfs aufrechtzuerhalten, zunichte gemacht, und Mbembelé verlor vollkommen die Kontrolle über sich. Er stieß Bruder Fernando mit dem Ellbogen beiseite und stürzte sich auf Beyé-Dokou, der sich rasch auf den Hintern fallen ließ. Er kauerte am Boden, die Knie gegen die Brust gepresst, die Arme unter die Oberschenkel geschoben, und versetzte dem Riesen, der über ihm hing, kurze, schnelle Tritte gegen die Beine. Der Kommandant hieb von oben mit den Fäusten auf

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