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Die Abenteuer von Aguila und Jaguar

Die Abenteuer von Aguila und Jaguar

Titel: Die Abenteuer von Aguila und Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Allende
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Fernando ihm zu erklären versuchte. Er wandte sich um und lief zu Beyé-Dokou. Er musste ihm etwas sagen, ehe der Pygmäe sich dieser Aufgabe stellte.
    ~
    Am anderen Ende des Dorfes hatte Nadia den Holzbalken hochgestemmt und das Gatter des Pferchs geöffnet, in dem die Pygmäinnen eingesperrt waren. Zwei Jäger, die nicht mit den anderen aufdem Dorfplatz erschienen waren, brachten Speere und verteilten sie unter den Frauen. Unbemerkt glitten die Frauen zwischen die Hütten rund um den Platz und warteten im Schutz der Dunkelheit auf den Augenblick, um in das Geschehen einzugreifen. Nadia lief zu Alexander, der bei Beyé-Dokou stand, während zwei von Mbembelés Soldaten mit Kalk den Ring an der gewohnten Stelle markierten.
    »Wegen der Gewehre müssen wir uns keine Gedanken machen«, meldete Nadia. »Nur an Mbembelés Pistole sind wir nicht herangekommen, der Rest ist unschädlich gemacht.«
    »Und die Wachleute?«
    »Schwer zu sagen, auf welcher Seite sie stehen, aber Kate hat eine Idee.«
    »Meinst du, ich soll ihm sagen, dass das Amulett ihn nicht vor Mbembelés Fäusten schützt?«, fragte Alex mit einem Seitenblick auf Beyé-Dokou.
    »Wozu? Das würde ihm nur das Vertrauen nehmen.«
    Nadias Stimme klang irgendwie brüchig, nicht ganz menschlich, fast wie ein Krächzen. Ihre Augen blickten glasig, und sie war sehr blass und atmete stoßweise.
    »Was ist mit dir, Aguila?«, fragte Alex besorgt.
    »Nichts. Pass auf dich auf, Jaguar. Ich muss weg.«
    »Wo willst du hin?«
    »Ich hole Hilfe gegen das Monstrum mit den drei Köpfen.«
    »Denk an das, was Má Bangesé gesagt hat: Wir dürfen uns nicht trennen!«
    Nadia gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und rannte davon. In der Aufregung, die im Dorf herrschte, bemerkte niemand außer Alexander den weißen Adler, der sich zwischen den Hütten in die Lüfte schwang und über dem Wald verlor.
    ~
    In einer Ecke des Rings wartete Kommandant Mbembelé. Er war barfuß und trug neben der kurzen Hose, die unter dem königlichen Umhang zum Vorschein gekommen war, nur einen breiten Ledergürtel, in dem seine Pistole steckte. Er hatte sich mit Palmöleingerieben, und über seinen gewaltigen, wie aus Fels gemeißelten Muskeln schimmerte die Haut im unsteten Schein der hundert Fackeln wie Obsidian. Die rituellen Narben auf seinen Armen und Wangen machten ihn endgültig zu einem Monument der Stärke. Sein Gesicht wäre auf klassische Weise schön gewesen, hätte er es nicht zu einer Fratze verzerrt. Obwohl die meisten Menschen hier ihn hassten, waren sie doch beeindruckt von seiner körperlichen Erscheinung.
    Das Männlein in der Ecke gegenüber, das dem kolossalen Mbembelé kaum bis zur Hüfte reichte, wirkte dagegen wie ein verhutzelter Zwerg. Nichts Anziehendes hätten dieser ungestalte Körper und das flache Gesicht mit der platten Nase und der niedrigen Stirn gehabt, wäre da nicht der mutige und kluge Blick der Augen gewesen. Beyé-Dokou hatte das schäbige gelbe T-Shirt ausgezogen und war wie Mbembelé fast nackt und eingeölt. Um seinen Hals baumelte ein kleiner Steinbrocken an einem Lederriemen: Alexanders magisches Amulett aus versteinertem Drachenkot.
    »Ein Freund von mir, Tensing, versteht mehr vom Nahkampf als irgendwer sonst und hat einmal gesagt, dass die Stärke eines Gegners seine größte Schwäche ist«, redete Alexander auf Beyé-Dokou ein.
    »Was soll das heißen?«
    »Mbembelé ist stark, weil er groß und schwer ist. Er ist wie ein Büffel, bloß Muskeln. Durch sein Gewicht ist er nicht wendig und wird schnell müde. Außerdem ist er eingebildet und nicht daran gewöhnt, dass man ihn herausfordert. Seit Jahren hat er nicht jagen oder kämpfen müssen. Du bist besser in Form.«
    »Und ich habe das hier.« Beyé-Dokou strich über der Amulett.
    »Vor allem kämpfst du für dein Leben und das deiner Familie. Für Mbembelé ist es ein Jux. Er ist ein Schläger, und wie alle Schläger ist er feige.«
    Niemand achtete auf Jena, die zu ihrem Mann trat, ihn kurz umarmte und ihm etwas ins Ohr flüsterte. In diesem Moment setzten die Trommeln ein, und der Kampf war eröffnet.
    ~
    Um das von den Fackeln und dem Mond beschienene Rechteck drängten sich die Soldaten der Bruderschaft des Leoparden mit ihren Gewehren, dahinter die Wachleute und in der dritten Reihe alle sonstigen Bewohner Ngoubés. Die Stimmung war gefährlich aufgeheizt. Kate hielt Notizblock und Bleistift in der Hand und schielte zu Joel hinüber, der sich mit der Kamera im Anschlag zwischen die

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