Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer von Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
Vom Netzwerk:
Gelegenheit für Sie."
    "Wie konnte Ihnen das helfen?"
    "Es war das Allerwichtigste! Wenn eine Frau denkt, ihr Haus steht in Flammen, trägt ihr Instinkt sie sofort zu dem Gegenstand, den sie am meisten schätzt. Das ist ein ganz überwältigender Impuls und er war für mich mehr als einmal von Vorteil. Im Fall des
    Unterschiebungsskandals von Darlington war er mir nützlich, auch in der Angelegenheit von Arnsworth Castle. Eine Mutter packt ihr Kind, eine unverheiratete Frau ergreift ihr Schmuckkästchen. Nun war mir klar, daß unsere Dame nichts Wertvolleres im Haus hatte als das, wonach wir suchen. Sie würde also hinstürzen, um es in Sicherheit zu bringen. Der Feueralarm war bewundernswert gelungen. Der Rauch und das Geschrei hätten ausgereicht, um Nerven von Stahl zu erschüttern. Sie reagierte herrlich. Die Fotografie befindet sich in einem Gelaß hinter einem beweglichen Paneel gerade über dem Klingelzug. Im Nu war sie dort, und ich konnte einen Blick auf das Bild werfen, wie sie es halb herauszog. Als ich ihr zurief, es sei ein falscher Alarm, schob sie es zurück, besah sich die Rakete, lief aus dem Zimmer, und seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen. Ich erhob mich, entschuldigte mich und entwich aus dem Haus. Ich zögerte, ob ich versuchen sollte, die Fotografie sofort sicherzustellen, aber der Kutscher war hereingekommen, und da er mich musternd ansah, schien es mir geraten, zu warten. Eine kleine Übereiltheit kann alles verderben."
    -2 2 -

    "Und jetzt?" fragte ich.
    "Unser Auftrag ist faktisch beendet. Ich werde morgen zusammen mit dem König bei ihr vorsprechen und mit Ihnen, wenn Ihnen daran liegt. Man wird uns in den Salon führen, damit wir dort, auf die Dame warten, aber es ist wahrscheinlich, daß sie, wenn sie kommt, weder uns noch die Fotografie vorfinden wird. Es könnte eine Genugtuung für Seine Majestät sein, das Bild persönlich wiederzuerlangen."
    "Und wann werden wir vorsprechen?"
    "Um acht Uhr morgens. Sie wird noch nicht auf sein, so daß wir freie Bahn haben. Wir müssen auch deshalb schnell sein, weil die Heirat vielleicht ihr Leben und ihre Gewohnheiten verändert hat. Jetzt muß ich ohne Verzögerung dem König telegraphieren."
    Wir waren in der Baker Street angekommen und standen vor der Haustür. Holmes suchte noch in seinen Taschen nach dem Schlüssel, als jemand vorüberkam und sagte: "Gute Nacht, Mr. Sherlock Holmes."
    Zu dieser Zeit waren verschiedene Leute auf der Straße, aber der Gruß schien von einem schlanken, jungen Mann gekommen zu sein, der einen Ulster trug und schnell weitergegangen war.
    "Ich habe die Stimme schon einmal gehört", sagte Holmes und starrte die schlechtbeleuchtete Straße hinunter. "Ich frage mich, wer das, verflixt noch mal, gewesen sein kann?"
    III
    In dieser Nacht schlief ich in der Baker Street, und wir saßen noch bei Toast und Kaffee, als der König von Bohemia ins Zimmer stürzte.
    "Sie haben das Bild wirklich?" rief er, packte Sherlock Holmes an den Schultern und sah ihm erwartungsvoll ins Gesicht.
    "Noch nicht ganz."
    "Aber Sie haben Hoffnung?"
    "Ich habe Hoffnung."
    "Dann kommen Sie, ich vergehe vor Ungeduld."
    "Wir brauchen eine Droschke."
    "Nein, mein Brougham wartet."
    "Das vereinfacht die Sache."
    Wir gingen hinunter und fuhren noch einmal nach ›Briony Lodge‹
    -2 3 -

    "Irene Adler ist verheiratet", bemerkte Holmes.
    "Verheiratet! Seit wann?"
    "Seit gestern."
    "Aber mit wem?"
    "Mit einem englischen Rechtsanwalt namens Norton."
    "Aber sie kann ihn doch nicht lieben."
    "Ich hoffe doch, daß sie ihn liebt."
    "Warum hoffen Sie das?"
    "Weil es Eurer Majestät alle Furcht vor zukünftiger Belästigung nehmen würde. Wenn die Dame ihren Gatten liebt, liebt sie Eure Majestät nicht, und dann gibt es keinen Grund, aus dem sie sich in Eurer Majestät Pläne einmischen sollte."
    "Das ist wahr, und doch.. ! Ja, wirklich, ich wünschte, sie wäre mir ebenbürtig! Was für eine Königin hätte sie abgegeben!"
    Er verfiel in ein schwermütiges Schweigen, das er beibehielt, bis wir in der Serpentine Avenue vorfuhren. Die Tür von ›Briony Lodge‹ war offen, und eine ältere Frau stand auf den Stufen. Sie beobachtete uns mit hämischen Blicken, als wir aus dem Brougham stiegen.
    "Mr. Sherlock Holmes?" fragte sie.
    "Ich bin Mr. Holmes", antwortete mein Gefährte und sah sie fragend und ziemlich erstaunt an.
    "Tatsächlich! Meine Herrin hat mir gesagt, daß Sie wahrscheinlich kommen würden. Sie ist heute morgen mit ihrem Gatten nach dem

Weitere Kostenlose Bücher