Die Abnehm-Lüge (German Edition)
Laufen, Steppen usw. damit ich Fett verbrenne?
Diese Frage zielt daraufhin ab, den Punkt der vermehrten Fettverbrennung beim Ausdauertraining zu erreichen. Hier ist der Frauenanteil schon wesentlich höher.
Platz 3:
Welche Übung ist gut für meinen Po, meine Beine usw.?
Unschwer zu erkennen - ein Frauenproblem. Ziel ist hier eine örtlich begrenzte Fettverbrennung durch spezielle Übungen zu erwirken.
Platz 4:
Welche Übung muss ich machen für „kräftige“ Oberarme usw.?
Hier geht es natürlich um den Wunsch von Männern Muskeln aufzubauen.
Platz 5:
Bei welcher Pulsfrequenz muss ich trainieren, damit ich Fett verbrenne?
Von Männer und Frauen gleichermaßen gefragt.
Platz 6:
Wie viele Wiederholungen, wie viele Sätze muss ich machen und wie viel Gewicht nehmen, um Muskeln aufzubauen?
Eine berüchtigte Fragestellung zum Thema optimaler Muskelaufbau, natürlich in erster Linie von Männern gefragt aber in den letzten Jahren auch vermehrt von Frauen zu hören.
Platz 7:
Wie oft muss ich in der Woche trainieren?
Diese Frage wird gestellt um die Trainingshäufigkeit den persönlichen Zielen anzupassen, weniger um zu erfragen was körperlich kompensiert werden kann.
Die Struktur der Fragestellung besteht prinzipiell darin, dass etwas getan werden muss, bzw. dass eine Übung, eine Bewegungsform, eine ganz spezifische körperliche Belastung benutzt wird, um ein Ziel zu verwirklichen, welches mit der Bewegung als solche nichts zu tun hat. Die Bewegung ist nebensächlich, denn das Ziel ist klar definiert:
Weniger Bauch, weniger Fett, mehr Muskeln.
Das sind denkbar ungünstige Ausgangspositionen für eine langanhaltende und beglückende Form des Sporttreibens. Von diesem Standpunkt aus kann es letztlich nur schwer fallen, Bewegung zu einem festen Bestandteil im Leben zu machen. Wenn dann noch die Anstrengungen ohne hinreichende Ergebnisse sind, dann können Sie sich allein ausmalen wie langfristig und regelmäßig Sport betrieben wird. Das anfängliche Motivationshoch fällt nach 8-12 Wochen ordentlich in den Keller. Nur wenige schaffen es über viele Jahre hinweg dem Sport treu zu bleiben.
Der Grund ist die mangelnde Erfahrung, wie lohnend Bewegung sein kann, wenn Sie ohne ständige Zielsetzung getan wird.
Sehen wir uns Kleinkinder genauer an, wenn diese draußen spielen. Bewegung findet bei Kindern automatisch statt, weil es Spaß macht sich selbst und die Welt zu erleben. Ein Kind käme niemals auf die Idee Bewegung als eine Funktion zum Abnehmen zu betrachten. Spätestens aber in der 3. oder 4. Klasse weiß dann jedes Kind wofür Sport gut ist. Zum Beispiel für gute Noten in der Schule oder für den großen Ruhm als gefeierter Sportstar, wenn man erwachsen ist.
Zurück zum Sport im Kontext der Gewichtsreduktion. In den Köpfen der Trainierenden steht das Müssen , im Vordergrund. Sie müssen sich mehr bewegen, weil Sie abnehmen möchten. Doch was Sie per Definition tun Müssen, das wird niemals aus innerem Antrieb getan.
Nur der innere Antrieb (denken Sie daran was zum Thema Motivation = Beweggrund gesagt wurde) versorgt Sie immer wieder mit dem notwendigen Elan sich hinaus in die Natur zu begeben und unabhängig von Jahreszeit, Wind und Wetter in Bewegung zu kommen.
Im Grunde läuft in den Köpfen doch folgender Gedanke ab: „Ich bewege mich, um Kalorien zu verbrennen.“
Wenn Sie vorhaben durch Sport ein Energiedefizit zu erreichen, dann müssen Sie sich schon sehr anstrengen. Der Effekt den Sport hat, wird deutlich überschätzt. Sie können natürlich gut und gern 600 kcal in einer Stunde verbrennen.
Sie nehmen diese 600 kcal aber auch innerhalb von wenigen Minuten durch eine Mahlzeit wieder zu sich.
Wer täglich ein Trainingsprogramm absolviert, bei dem er 600 kcal verbrennt, dem kann ich nur gratulieren, aber ich bin der Überzeugung, dass dieses Privileg letztlich nur Leistungssportler haben. Und wir wollen keinesfalls vergessen, dass auch ein Leistungssportler irgendwann seine Karriere beenden muss. Es ist doch unstrittig, es gibt niemanden seit Menschengedenken, der Sport in dieser Form, an allen Tagen in seinem Leben ausübt. Und ich muss es betonen: Verwechseln Sie bitte Sport nicht mit Bewegung.
Hinzu kommt, dass der Sport auch noch als Gralshüter ewiger Leistungsfähigkeit herhalten muss. Wenn wir den Sport als Spiegel und Schauplatz unserer Gesellschaft und unserer Eitelkeiten betrachten, dann erschließt sich uns sofort, wo wir in Wahrheit stehen. Das, was wir Sport
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