Die Abrichtung (German Edition)
machen, denn wir können es als Spiel gestalten. Der Inhaber dieser Gaststätte hat einen Preis ausgesetzt, eigentlich sogar zwei Preise. Wer beim Experiment mithilft, kann beide gewinnen. Dies sind die Regeln:
Jim bringt das Schwein zur Erektion und hält es eine halbe Stunde lang in diesem Zustand. Dann übernimmt der zweite Spieler diese Aufgabe für einen Zeitraum seiner Wahl. Wenn innerhalb seiner Zeit das Schwein abschlafft, ist sein Vorgänger, Jim also, der Gewinner. Ansonsten übernimmt am Ende des Zeitraums der nächste Spieler, wiederum für einen Zeitraum seiner Wahl. Sieger wird der letzte sein, unter dessen Händen das Schwein nicht abgeschlafft ist.
Natürlich kann jeder halbwegs geschickte Teilnehmer seinen Nachfolgern das Spiel verderben, indem er das Schwein zum Abspritzen bringt. Damit wäre das Experiment gescheitert. Deshalb muss abspritzen lassen streng verboten werden. Jeder Mitspieler muss deshalb vorher mit uns vereinbaren, wie er bestraft werden wird, wenn er das Experiment verdirbt.
Ach so, und dies sind die Preise, alle beide für den Sieger: Erstens eine geschmackvolle Herrenausstattung, ganz im Stile dieses Etablissements – Qualität im Werte von einigen hundert. Zweitens das Recht, in dieser Kleidung hier ein Jahr lang kostenlos zu trinken. Jim übernimmt die erste halbe Stunde. Wer will nach Jim weitermachen? Und wie lange?»
«Ich», ruft Kalle, «auch eine halbe Stunde.» – «Dann müsste das Schwein also mindestens eine Stunde lang steif bleiben, ohne abzuspritzen?», sage ich. «Klar», erwidert Kalle, «das kann doch jeder.» – «Und wenn du es doch abspritzen lässt?» – «Werde ich aber nicht», sagt Kalle, «deshalb spielt die Strafe keine Rolle. Mach, was du willst.» – «Wirst du drei Abende lang als Klofrau arbeiten?» – «Wenn es dir wichtig ist.» – «Im Fußballclub?» – «Wie soll ich da an die Stelle kommen?» – «Das kann ich regeln. Ich kenne jemanden aus dem Vorstand. Deine Arbeitskleidung wird sein: Gummistiefel, Gummi- Tanga, Gummihandschuhe. Du bekommst keine Bürste, nur einen Gummischwamm.» – «Es soll mir recht sein», sagt Kalle leicht gelangweilt, «aber ihr werdet sehen, dass ich mich perfekt an die Regeln halten kann.» – «Also abgemacht?» – «Abgemacht! »
Nun meldet sich Jim: «Ich eine halbe Stunde, Kalle eine halbe Stunde. Zusammen also eine. Eine ganze Stunde. So kommen wir doch nicht weiter! Ich werde die nächsten drei Stunden übernehmen.» – Ein Raunen geht durch den Saal. Ich überlege kurz und sage: «Einverstanden. Wenn du aber das Spiel verdirbst, wirst du das Schwein niemals wiedersehen.» – Jim stockt und wird bleich. Einige lange Sekunden atmet er unruhig. Schließlich gibt er sich einen Ruck: «Einverstanden …» – Er scheint seiner Sache nicht ganz sicher zu sein.
«Wer dann?» – «Ich», ruft ein völlig in Leder gekleideter Mann, der auf seiner linken Seite allerlei Ketten, Ringe und Tücher trägt, «für eine weitere Stunde. Wenn mir was schiefgeht, werde ich morgen freiwillig mit nacktem Hintern in die Oper gehen. Die Karte habe ich schon.» – «Das nennst du eine Strafe? Du verdirbst deinem Nachfolger das Spiel und kannst dann noch deinen Exhibitionismus ausleben? Wer will übrigens der Nachfolger sein?» – «Ich», schreit ein kleines käsiges Männchen, «eine halbe Stunde lang, dann ist die Sau so geil, dass sie beim nächsten explodiert.» – «Gut», wende ich mich zu dem Ledermann: «Du wirst gegebenenfalls mit nacktem Hintern in die Oper gehen; aber vorher darf dein Nachfolger dir drei Peitschenhiebe überziehen, wo und so fest er will. Und zwar gleich heute Abend. Einverstanden?» – Der Mann erschrickt: «Darf ich um Bedenkzeit bitten?» – «Nein!» – «Also, äh …, ja, einverstanden!»
Ich wende mich zu dem Käsigen: «Dann hätten wir also sechs Stunden zusammen. Es sei denn, du verdirbst das Experiment. Als Strafe wirst du dich dann nächsten Samstag hier sechs Stunden lang in die Pissrinne legen. Einverstanden?» – «Einverstanden!», kreischt das Männchen mit verdächtiger Begeisterung.
Ehe noch jemand anders vortreten kann, wird Jim tollkühn: «Ich übernehme noch drei Stunden. Selbe Bedingungen.» – «Gut. Neun Stunden insgesamt. Der Nächste, bitte?» – Niemand traut sich mehr. Aber wird das Schwein überhaupt neun Stunden durchhalten können? Wenn das Experiment nicht schon vorher verdorben wird …
Jim hat es leicht. Ein paar Berührungen von seiner
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