Die Abrichtung (German Edition)
Nicht alle werden es bemerken, aber wer hinguckt, wird belohnt. Wenn es den Bund frivol offen lässt (der zweite Knopf fehlt ja), rutscht das Höschen tief genug, um die Eier zu verbergen; dafür sieht man aber beinahe die Schwanzwurzel. Hemden oder Stiefel hat das Schwein seit Wochen nur bei besonderen Gelegenheiten getragen.
Wir steigen ins glühend heiße Auto, wo das Schwein sofort im eigenen Schweiß zu glänzen anfängt. Ich fahre aber nicht nach Hause, sondern zum Bahnhof, öffne die Beifahrertür und sage: «Ich muss nun für drei Wochen verreisen. Mein Gepäck ist schon im Kofferraum. Wohin ich fahre, geht dich nichts an. Zu Hause ist alles geregelt, und die anderen sind ja auch weg. Du wirst in dieser Zeit in Berlin sein. Kalle lebt seit seiner Trennung dort und hat inzwischen eine eigene Wohnung. Er wird dein Herr sein, und du wirst ihm dienen wie sonst mir. Kalle wird dich bei Ankunft beringen; er weiß sehr gut, wie man das macht. Hier ist deine Fahrkarte, erster Klasse; sie gilt nur heute. Der letzte Zug geht in – warte – in genau neun Minuten, vom hintersten Bahnsteig. Hier sind Geldstücke, damit du dir was zu saufen kaufen kannst. Und jetzt raus; ich muss schließlich weg.» – Das Schwein glotzt mich erschrocken an, scheint noch nicht zu begreifen. Der Schweiß läuft in Strömen über seinen nackten Oberkörper. – «Los! Nach Berlin! Gleich geht der letzte Zug. Woanders kannst du nicht hin. Ach so, ja, noch was: In deinem Arsch steht, wo du Kalle findest. Und jetzt RAUS! »
Ich schiebe das Schwein aus dem Auto, werfe Fahrkarte und Geld hinterher, wende und fahre weg. Im Rückspiegel sehe ich, wie das Schwein erst wie gelähmt dasteht, dann plötzlich die Münzen und das Kärtchen, seine einzigen Habseligkeiten, aufhebt und in den Bahnhof sprintet.
Fünf Stunden wird die Fahrt dauern. Um halb zwölf wird der Zug in Berlin ankommen.
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Jens,
die Wohnung ist noch lange nicht fertig und schon gar nicht eingeräumt. Darum bin ich wirklich dankbar, dass Du Dein Schwein zum Helfen geschickt hast.
Es ist gut angekommen, wenngleich etwas verspätet und auf unerwartete Weise. Irgendwann, als es immer noch nicht erschien, ging ich ins Bett. Im Morgengrauen wurde ich wach vom Grölen auf der Straße, und dann klingelte es. Als ich vorsichtig aufmachte, warfen mir vier lachende Skinheads mit Bomberjacken und Stiefeln dein Schwein mehr oder weniger vor die Füße. Es war splitternackt. Ich merkte schnell, dass es Sharpskins waren und keine Nazis, zum Glück, und ich bat sie rein. Dein Schwein stellte sich oben in der Wohnung breitbeinig auf, Hände auf dem Rücken. Ich ließ es erst mal stehen, gab den Skins Bier und ließ sie erzählen.
Also. Anscheinend ist ihnen das Schwein zugelaufen, als es Richtung Tiergarten wollte. Beziehungsweise, die haben es eingefangen. Ich glaube aber, dein Schwein ist nicht doof und hat schnell gemerkt, dass es sich besser denen anvertrauen kann als einem Familienvater oder einer Polizistin. Die wollten erst nicht glauben, dass in seinem Arsch die Adresse stand, haben ihm dann aber die Hose ausgezogen und nachgeschaut. Dann wollten sie es ficken. Das Schwein war aber standhaft. Es hat erklärt, dass sein Herr bestimmt nicht will, dass es gefickt wird, und dass es notfalls kämpfen wird, auch gegen alle vier. Es hat Eindruck gemacht.
Schließlich kam es zu einem Deal. Es musste die ganze Nacht als Spielzeug zur Verfügung stehen, lecken, saugen, sich boxen lassen und so weiter, aber sein Arschloch wurde verschont. Seine Hose haben sie als Trophäe in ihrer Bude aufgehängt; die darf es in drei Wochen freikaufen.
Ich glaube, dem Schwein hat es auch Spaß gemacht. Es ist wohl nicht mehr so verklemmt wie am Anfang. Es hat sich der Macht untergeordnet, ohne devot zu sein. Meine Hochachtung!
Ja, und dann haben sie es durch die ganze Stadt hierher gebracht, mit der S-Bahn und zu Fuß. Zu viert konnten sie es zwischen sich nehmen, wenn da mal ein altes Mütterchen daherkam oder so. Aber sie scheinen es auch alleine über große, befahrene Kreuzungen geschickt zu haben. Sie hatten viel Spaß, das war deutlich.
Einmal kam dann doch die Polizei. Eine Streife. Die dachten erst, da würde einer gegen seinen Willen entführt. Die wollten das Schwein befreien und mitnehmen. Aber es hat deutlich gesagt, dass es freiwillig hier ist. Dass die Skins seine Macker sind, die es nach Hause bringen. Das hat es wohl auch bestätigt, als die Polizisten es beiseite nahmen. Ja,
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