Die Abrichtung (German Edition)
Hand machen das Schwein steif. Das war ja immer schon so. Er braucht nur aufzupassen und ab und zu den Sack zu streicheln. Kalle macht es ebenso, aber gegen Ende seiner Zeit arbeitet er auf einen Höhepunkt zu. Das Schwein stöhnt, aber Kalles Zeit ist rechtzeitig vorbei. Nun hat Jim es viel schwerer. Das Schwein stöhnt. Es will nicht abspritzen, weil es Jim nicht verlieren will, aber wenn es abschlafft, ist Jim blamiert. Die drei Stunden verstreichen quälend. Jim ist erleichtert, als der Ledermann übernimmt. Der lässt sich Eis geben und kühlt den Schweinesack, wobei er den Schwanz ununterbrochen mit teuflischer Subtilität bearbeitet.
Der Sekundenzeiger kriecht auf das Ende der fünften Stunde zu. Das Schwein schreit auf, aber der Ledermann kneift, und nichts passiert. Ein Fachmann.
Das käsige Männlein übernimmt. Der Schweineschwanz senkt sich. Das Männlein leckt den Sack. Und in dem Moment vollzieht sich die Explosion, quer durchs Lokal.
Das Schwein kann also mindestens fünf Stunden lang steif bleiben. Der Käsige kommt demnächst in die Pissrinne, wo er hin gehört. Das Schwein bleibt liegen und stöhnt nur noch. Sein Schwanz ist knallrot. Ich streichle den Rest des Abends seine Brust und Oberschenkel.
Der Ledermann erhält seinen Preis. Der ist vielleicht nicht ganz so, wie er ihn sich vorgestellt hat. Ein sehr sorgfältig bedachtes, aufwendig verarbeitetes Geschirr aus Lederriemen, Ringen und Nieten, mit Kniepolstern und Maulsperrer. Der Sattler hat es gemacht. Der einzige Sinn ist, einen Mann auf seinen Knien zu halten, mit offenem Maul in der richtigen Höhe. Der Wirt beruhigt den Gewinner: der zweite Teil des Preises ist übertragbar: wenn der Gewinner hier ein Jahr lang kostenlos trinken will, muss er nur dafür sorgen, dass das Ledergeschirr zweckdienlich gefüllt ist. Aber pro Abend immer mit demselben.
Gummistiefel
Gummistiefel für Pissschweine dürfen nicht gefüttert sein und nicht zu eng. Am besten kauft man die gewohnte Schuhgröße, denn Gummistiefel sind für dicke Socken berechnet, und wenn man sein Schwein nackt hineinsteckt, schlackern sie bei jedem Schritt. Das ist genau richtig. Solche Stiefel hatten wir damals in Köln gekauft.
Ein richtiges Schwein nutzt seine Gummistiefel auch als Putzeimer, Trinkgefäß oder Fressnapf und steht und geht in ihnen in seiner eigenen Pisse oder der seines Herrn. Mein Schwein soll das lernen und sich daran gewöhnen, sich öffentlich als Gummistiefelschwein zu bewegen. Mit dem Pack waren wir auf einem einsamen Bauernhof. Nun aber sind wir mitten in der Großstadt. Es wird warm werden.
Das Schwein trägt außer den Stiefeln nur seine kurze, weite Jeans. Es hat heute noch nichts gegessen und nur wenig getrunken. Es dürfte Hunger und Durst haben. Es hat ein Frühstück verdient. Ich lasse es vor dem Supermarkt warten und kaufe ein belegtes Brötchen und etwas Gebäck für mich, sowie eine Flasche Fruchtsaft und einen halben Liter fertiges Müsli mit Joghurt für das Schwein. Draußen schütte ich den Saft in seinen rechten Stiefel und das Müsli in den linken. Es schaut entgeistert, fasst sich aber rasch. Nach den Ferien auf dem Bauernhof ist es viel gewohnt.
Zuerst muss es die leere Saftflasche zurückbringen und das Flaschenpfand an der Kasse abholen. Die Kassiererin macht eine Bemerkung. Ob sie alles gesehen hat? Ich habe nicht darauf geachtet und frage auch nicht.
Dann gehen wir zum Hafen. Das Schwein gluckst bei jedem Schritt. Es wird wohl spüren, wie sich die Haferflocken zwischen seinen Zehen hindurchquetschen. Das Schwein watet in seinem eigenen Fressen.
Im Hafen hole ich mir am Kiosk einen Becher Kaffee, dann suchen wir uns einen Platz in der Sonne, am Wasser, um in Ruhe zu frühstücken. Die nächsten Hafenarbeiter sind in Sichtweite, und ab und zu kommt ein Auto vorbei. «Friss!»
Meine Erziehung fruchtet: Das Schwein kennt keine Scham und keine Würde mehr. Es zieht bedachtsam seinen Fressstiefel aus und frisst erst einmal systematisch mit dem Finger alles, was an seinem Fuß klebt. Erst, als der nackte Fuß sauber ist, stellt es ihn auf den Boden.
Während ich mit einer Hand mein Brötchen esse und Kaffee trinke, darf das Schwein sich an meine Brust lehnen. Ich lege ihm meinen Arm um den Rumpf und kraule seine bequem erreichbaren Weichteile. Das Schwein gebraucht seine Hand als Schaufel und frisst den Inhalt des Stiefels.
«Danke, Herr, es war gut, etwas zu essen. Ich liebe Sie, Herr.» – «Na, dann trink auch!» Das
Weitere Kostenlose Bücher