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Die Abschaffung der Arten

Die Abschaffung der Arten

Titel: Die Abschaffung der Arten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Dath
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hinausspringen, den nächsten Schritt durch die Musik tun, vielleicht an eine andere, ebenso wichtige irdische Stätte –

    »Nein, kein Kessel«, sagte der keramikanische Schwan mit singender, weiblicher Stimme, »nur ein Reservoir von Träumen. Euer Ankunftshafen.«
    »Wovon redet ...«, zischte Feuer und machte einen Buckel und schaute noch angriffslustiger drein als eben schon.
    »Sie hat ... sie weiß, was ich denke«, erklärte Padmasambhava halblaut und fragte sich gleichzeitig, warum er die Stimme gesenkt hatte, wenn denn der Vogel wirklich in seinen Kopf gucken konnte.
    »Wer bist du? Was willst du?« Feuer war wütend, und der Vogel breitete die Flügel aus, nur um sie augenblicklich wieder zusammenzufalten, als habe er kurz sein eigenes Wappen darstellen wollen: eine formelle Begrüßung.
    »Ihr könnt mich Comtesse nennen, dove sta memora .«
    War das Spott, in der Stimme, oder sanfte Ermahnung, von der Feindseligkeit abzulassen?
    »Die bist du nicht«, erwiderte Padmasambhava kühl und legte einen Arm um die Schulter der zornigen Schwester, damit sie nichts Unbedachtes tat. Der Junge von der Venus wußte ebensoviel und ebensowenig über die älteren und ganz alten Zeiten wie das Mädchen vom Mars, deshalb sagte auch Feuer: »Die kannst du nicht sein: Du bist ein Versuch, uns zu täuschen – ein Imitat, ein Schatten.«
    »Plato. Immer noch. Arme Herzen«, sagte das Weiße, und plötzlich sahen die letzten Kinder der Gente es doppelt, in Verschränkung: teils mit geöffneten Flügeln, teils mit geschlossenen, zur selben Zeit in verschiedener Haltung: »Andersherum: Die Comtesse, von der eure Geschichten berichten, war nur ein Schatten – und hat's gewußt, deshalb hat sie geschwiegen und ist verschwunden. Sie bleibt da, sie ist schon immer verschwunden, es ändert sich nichts, ob ihr verfallenes Biolabor überrannt wird oder ob sie tausend Jahre später in einem ebenso verfallenen Isottatempel wiederaufersteht, um euch dabei zu helfen, endlich das Wetzelchen zu finden.«
    »Das sollen wir, ja?« maulte Feuer, ließ aber endlich die Fäuste sinken. »Uns ins Verschwinden ergeben, meine ich, wie sie?«
    »Schh«, machte Padmasambhava; es würde keinen Kampf geben. Der Vogel war zu klug für solche Sachen. »Wir wissen viel, aber nicht alles«, sagte er der Schwester, als der Schwan den Kopf senkte, dann damit in Richtung Urwald nickte, sich in die Luft erhob und nach Nordosten davonglitt, auf den neuesten Winden, daß sie ihm folgten, »und ich fürchte, wir verstehen noch nicht die Hälfte von dem, was wir wissen.«

    Mürrisch und schweigend ging sie mit dem Bruder, die aufsteigende Sonne im Rücken, aus der von großen und kleinen Epochen gesprengten und abgetragenen Anlage in eine bunte, taufeuchte Fülle, die nach eben ausgestandenem Gewitter roch, obwohl in der Nacht alles ruhig gewesen war.
    Letzte Geruchsbotschaften nahmen sie noch auf, als sie den Rosenvorhang teilten.
    Die Pherinfone träumten: »Und sie sangen ein neues Lied und sprachen: Du bist würdig, zu nehmen das Buch und aufzutun seine Siegel; denn du bist erwürgt und hast mit deinem Blut für Gott erkauft Menschen aus allen Geschlechtern und Sprachen und Völkern und Nationen und hast sie unsrem Gott zu Königen und Priestern gemacht, und sie werden herrschen auf Erden.« »Lieber ein lebendiger Hund als ein toter Löwe.« »Bien que la plupart des sites, surtout paléolithiques, visités par nous au cours de ces deux expéditions, n'aient fourni que des renseignements stratigraphiques insuffisants (soit parce qu'il s'agissait d'ateliers de surface, soit parce que l'analyse des terrasses n'a pas pu être poussée à fond), il nous paraît utile de donner l'essentiel de nos observations, et quelques conclusions provisoires sur le préhistorique d'une région riche en espérances, mais encore difficile d'accès, et par suite trop peu connue.« »Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, die hatten seinen Namen und den Namen seines Vaters geschrieben an ihrer Stirn.«

    Der Mond verblaßte noch stundenlang nicht. Ihn und den Schwan hatten sie abwechselnd zu Zeichen.
    Daran heftete sich immer wieder neue Entschlossenheit: Wir müssen weiter.
    Wenn die meterhohen Bäume undurchdringlich vor ihnen standen, gab es stets ein Schlupfloch zwischen zwei Stämmen oder unter einem umgestürzten hindurch, da waren Fiamettina und Padmasambhava wie die gelben Schlangen, die ihnen hier und da

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