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Die Abtrünnigen von Kregen

Die Abtrünnigen von Kregen

Titel: Die Abtrünnigen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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verbringe die Nacht im Turm der Wahren Zufriedenheit«, sagte er und ließ sich von einem Sklaven entkleiden. »Zuvor wollte ich dir jedoch eine gute Nachricht übermitteln. Der König akzeptiert dich. Morgen früh bekommst du eine Audienz. Man wird dich mit Freuden aufnehmen.«
    Ich nickte, ohne etwas zu sagen. Gafard nahm dies als Zeichen meiner inneren Beweglichkeit.
    »Dir wird es so gehen wie mir. Früher ging ich als Fard von Nirgendwo durchs Leben. Jetzt bin ich Gafard, ein großer Ghittawrer, ein Rog, ein Prinz des Zentralen Meeres. Du wirst den Namen Gadak annehmen. Und als Gadak trittst du in die Reihen der Grünen ein, in den Dienst an Grodno!«

5
     
     
    Im späten achtzehnten Jahrhundert hatte ich in der englischen Marine gedient, in Nelsons Flotte, und eine härtere Erziehung gibt es nicht. Als Sklave war ich darüber hinaus ausgepeitscht und verprügelt worden und hatte bis an den Rand der Erschöpfung arbeiten müssen. Außerdem war ich ein Prinz gewesen, der sich ein Leben in Luxus leisten konnte, und zuletzt König. Und ein Spion, der sich bemüht hatte, einer verfeindeten Nation wichtige Geheimnisse zu entreißen.
    Während mich Gafard kritisch musterte und meine Kleidung und mein Auftreten festlegte und mich mit weisen Worten über mein Verhalten während der Audienz unterwies, sagte ich mir mehrmals, daß meine Erfahrungen eigentlich ausreichen müßten, um die bevorstehenden Ereignisse mühelos zu überstehen.
    Doch trotz aller inneren Versicherungen, trotz aller neuen Erkenntnisse, trotz meiner Sorge, daß ich das alte innere Auge verloren haben könnte, spürte ich Gefahren auf meinem Weg. Ich konnte mit dem lauten Schrei »Zair! Zair!« aus der Reihe ausbrechen und um mich hauen, bis ich niedergeschlagen und an den Fersen aus dem Saal gezogen wurde. Das war eine Möglichkeit.
    Doch es stand zuviel auf dem Spiel, als daß ich mir diesen Luxus gönnen konnte.
    Meinem Inselstromnat Valka, das zum vallianischen Reich gehörte, standen garantiert neue blutige Kämpfe gegen das gefährliche hamalische Reich bevor. Meine Pflicht lag bei diesem Land, und bei meiner Frau Delia. Und nicht zu vergessen die anderen Pflichten, um die ich mich nur selten kümmerte – mein Königreich Djanduin hatte seinen Herrscher seit langer Zeit nicht mehr gesehen, ebenso mochten sich das edle Haus Strombor und meine Klansleute von Felschraung und Longuelm vernachlässigt fühlen.
    Nein, ich mußte mich zurückhalten, mußte mich diesem Wahnsinnigen ergeben, diesem Genod Gannius.
    Er würde nie erfahren, daß ich nur deswegen auf der Welt war weil ich an jenem ersten Tag am Großen Kanal dem Gebot der Herren der Sterne gefolgt war und das Leben seiner Eltern gerettet hatte. Ohne mich hätte es ihn nie gegeben. Mit dieser Tat hatte ich ganz Zairia in Leid und Kummer gestürzt, ohne es zu wissen lediglich von egoistischen Zielen erfüllt, denn ich wollte unbedingt erreichen, daß ich auf Kregen bleiben durfte ...
     
    Riesig und ehrfurchtgebietend ist die Stadt Magdag. Mächtige Mauern umschließen die zahlreichen Hafenanlagen. Am Wasser steigen die teuren Bauwerke in zahllosen Stufen empor. Zahllose funkelnde Tempel erheben sich zur Ehre Grodnos, und überall herrscht Gedränge und lebhaftes Treiben.
    Magdags Besonderheit, das Kennzeichen, das sie über die meisten anderen Städte erhebt, ist das unglaublich große Areal mit den Megalithen. Über unzählige Dwaburs erstrecken sich kolossale Bauwerke, entstanden aus einem unstillbaren Hunger ständiger Erweiterung heraus. Tausende von Sklaven und Arbeitern sind hier ständig am Werk, errichten ewig neue Säle und Höfe und Pavillons, ziehen neue Türme und Kuppelbauten empor, alle zur Ehre und zum Ruhm Grodnos des Grünen. In Magdag wird ständig gebaut. Als Sklave, als Schreiber hatte ich dort mitgewirkt, ich war auch in die Geheimnisse um die Gründe für diese Baubesessenheit verwickelt worden.
    Gafard wurde in seiner Preysany-Sänfte getragen, ich ritt auf einer Sectrix hinter ihm – so bewegten wir uns durchs Gewimmel der Straßen. Die Megalithen, die mächtigen Blöcke, zerrissen den Horizont. Alles überragend, eindrucksvoll, düster, schienen sie Magdag eher zu belasten.
    König Genods Empfang lief nach dem erwarteten Schema ab. Es herrschte ein blendender Prunk, zahlreiche komplizierte Rituale mußten beachtet werden, unverständliche Regeln waren einzuhalten. Durch zahlreiche Höfe wurden wir geleitet, Marmortreppen hinauf, und durch mächtige Torbögen, die

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