Die Abtrünnigen von Kregen
stellen.«
»Wie du befiehlst, so gehorche ich, Gernu!« bellte ich, wie es in magdagschen Diensten üblich war. Wenn ich wollte, lernte ich schnell.
Er begab sich zu seinem Gespräch mit König Genod, während ich meine Waffenübungen mit Galti fortsetzte.
Der Mann war schnell und beweglich und vermochte sein Kurzschwert intelligent einzusetzen. Sein untersetzter Körper war für den schnellen Nahkampf wie geschaffen. Das Gesicht mit der zerbrochenen Nase und der Narbe über dem linken Auge tanzte vor mir, während ich parierte, die Stellung wechselte, zuschlug und mich zurückzog. Mir wurde klar, daß ich mit meiner verächtlichen Ablehnung des herausfordernden Titels Meeres-Zhantil meine alten Gefühle über die Krozairs von Zy hatte durchbrechen lassen. Die Krozairs von Zy hatten mich verstoßen und zum Apushniad erklärt. Gafard schien dies noch nicht zu wissen. Warum sollte ich ihn also verachten, nur weil er den Titel übernommen hatte, wenn er mir nichts bedeutete, wenn mir die Krozairs von Zy nichts mehr bedeuteten?
Durch solche Gedanken abgelenkt, merkte ich plötzlich, wie eine Holzklinge auf meinen Bauch zuzuckte. Ich reagierte ganz automatisch. Die Holzstäbe klapperten gegeneinander, mein Handgelenk drehte und versteifte sich, mein Arm wurde ausgestreckt, und Galti stolperte nach einem dumpfen Schlag aufschreiend zurück. Die abgerundete Spitze hatte ihn in den Unterleib getroffen.
»Bei Iangle, Herr! Das war ein raffinierter Schlag!«
Ich half ihm nicht hoch, wie ich es normalerweise getan hätte. Ich mußte wie ein Oberherr Magdags denken und handeln, wenn ich in die Reihen der Grünen aufgenommen werden wollte.
»Ich bin sicher ausgerutscht, Galti. Für heute ist es genug.«
»Jawohl, Gernu. Möge Grodno über dich wachen.«
»Und der Allgnädige ebenfalls.«
Er bedachte mich mit einem letzten zweifelnden Blick rieb sich den Magen und ging. Es war ein ziemlich kräftiger Schlag gewesen.
Nun blieb mir nichts anderes übrig, als ein Bad zu nehmen und zu Duhrra zu gehen, damit der Kerl nicht etwa zu viel trank und zuviel ausplauderte; im Suff saß ihm die Zairerzunge locker.
Mein Entschluß stand fest. Ich wollte mit dem Auge der Welt und der verwirrten Politik zwischen den Roten und Grünen nichts zu tun haben. Ich mußte einen Weg nach Valka finden. Schon war mir ein Dutzend nicht zu verwirklichender Pläne durch den Kopf gegangen. Ein Schiff des Binnenmeeres hätte die lange Seereise nach Haus niemals überstanden. Außerdem gab es hier keine Flugboote. Vermutlich würde der verrückte König Genod neue Flugboote aus Hamal importieren. Ich wollte mir eins davon stehlen; diesmal sollte mein Kopf die Oberhand über mein Herz behalten. Zair, die Roten, die Krozairs, das alles bedeutete mir nichts mehr.
Warum widerte er mich an, dieser Gafard, der sich freundlich gab und Duhrra und mir half, warum mißtraute ich seiner offensichtlichen Macht und Zielstrebigkeit, der erkennbaren Freundlichkeit unter der grimmigen Fassade der Autorität, die seine Position erforderte?
Er war nun mal ein Abtrünniger. Er hatte jede Glaubwürdigkeit verloren. Einst ein Anhänger der Roten, war er nun ein sich windender Gefolgsmann der Grünen Macht.
Ich fand Duhrra in unserem Zimmer vor einer geöffneten Flasche Chremson sitzen. Ich ließ mich in einen Stuhl fallen und streckte die Hand aus. Duhrra drückte mir die Flasche hinein. Der Chremson war kein Grodnim Wein, sondern stammte von einem erbeuteten Schiff. Trotz aller Glaubensbekenntnisse trank Gafard am liebsten den guten zairischen Wein.
»Gutes Zeug, Dak.«
»Trink lieber nicht soviel, Duhrra«, sagte ich und blickte ihn mürrisch an. »Dein Haken macht mir noch immer Sorgen. Wenn es von Akhram durchsickert, daß dort ein Mann mit einem Haken und einer Schnappklinge versorgt wurde, und wenn diese Information mit dem Bericht des jungen Todalpheme vom Damm der Tage in Verbindung gebracht wird ...«
»Dann hängt man uns Ketten um den Hals und zieht uns die Eingeweide aus dem Leib! Aye! Aber dann hätten wir vielleicht auch die Chance, es dem magdagschen Cramphs endlich einmal zu zeigen!«
»Dein weinseliger Mund redet zuviel.«
»Aye, Herr, du hast recht. Ich werde ein guter Grodnim sein.«
Ich lachte nicht, mußte in diesem Augenblick aber an den Ausspruch der Zairer denken, wonach der einzige gute Grodnim ein toter Grodnim ist. Dieser Spruch war auf Kregen wie auch auf der Erde bekannt.
Später rief mich ein Sklave in Gafards Gemächer.
»Ich
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