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Die Abtrünnigen von Kregen

Die Abtrünnigen von Kregen

Titel: Die Abtrünnigen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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soll. Aber unten an der Südküste finden die wahren Schlachten statt!«
    Ich riskierte eine Frage. »Und Shazmoz?«
    Shazmoz, eine der letzten Hafenfestungen Zairs, war belagert. Pur Zenkiren, ein Krozairbruder, jetzt aber durch Krankheit und Verzweiflung behindert, hielt die Stadt gegen eine erdrückende Übermacht.
    Gafard machte eine gereizte Handbewegung. »Ist noch nicht gefallen!« Die Frau schwieg, doch ich wußte, daß sie unser Gespräch verfolgte. »Der alte Pur Zenkiren hält die Stadt. Seine Tage sind gezählt. Prinz Glycas führt die Armee in Richtung Osten, zur Festung Zy und zum Heiligen Sanurkazz.«
    Dort steckte der Teufel Glycas also ...
    Ich verkniff mir die Frage, warum Gafard nicht jene großartige Armee im Süden führte, wenn er der Günstling des Königs war. Vielleicht zog es Genod vor, ihn in der Nähe zu haben.
    Wir ließen die Sectrixes im Schritt gehen; rechts vor uns waren die Hornsignale und Rufe der Treiber zu hören. Im Augenblick waren wir allein.
    »Der König«, fuhr Gafard fort, »hat eine Armee gebildet, wie es am Binnenmeer noch keine gegeben hat – abgesehen von einer lächerlichen Sklavenarmee, die Pur Dray zusammenstellte.« Vielleicht erhielt ich nun endlich eine Erklärung für seine Fixiertheit auf den Lord von Strombor. Gahan Gannius und Lady Valima, die ich am großen Kanal gerettet hatte und die den jetzigen König Genod zur Welt gebracht hatten, stammten aus Malig, einer mächtigen, aber kleinen Festungsstadt an der Nordküste.
    Gahan war anscheinend in Magdag gewesen, als ich meine Sklavenphalanx der Voskschädel gegen die Oberherren ins Feld führte. Er hatte sich die Szene genau eingeprägt. Der alte König war außerordentlich dankbar gewesen, daß der gefährliche Aufstand unterdrückt worden war. Er vertraute nach wie vor auf Männer in Rüstungen auf Sectrixes, bewaffnet mit dem Langschwert.
    Gahan hatte später Versuche angestellt und eine eigene Truppe gebildet. Doch erst sein Sohn Genod hatte mit dem Feuer eines jugendlichen Genies aus jener Truppe die bisher mächtigste Kampfmaschine Kregens gemacht. Mit dieser Armee hatte er Laggig-Laggu erobert, die Söldnertruppen Magdags für sich gewonnen, die Oberherren besiegt und sich schließlich zum König erhoben, zum Allmächtigen, zum Verehrten, dem Besitzer der Herzen seiner Untertanen.
    Jene Kampfmaschinen kannte ich. Die festen Kolonnen der Lanzenträger in Rüstungen, der Hellebardiere und Schwertkämpfer in den vordersten Reihen, die Keile der Armbrustschützen, die in Sechsergruppen schossen. Und die Phalanx mit den hier in Turismond verachteten Schilden; sie vermochten zumeist einen überraschenden Angriff vorzutragen, indem sie losmarschierten und die Kavalleristen mit ihren schweren Rüstungen einfach aus dem Sattel drängten.
    »Pur Dray, der Lord von Strombor, stellte die erste Phalanx auf. Er wurde besiegt und getötet.«
    »Aber wenn Dray Prescot nun nicht tot wäre?«
    Er zügelte seine Sectrix. »Was soll das heißen?«
    »Ich wollte nur fragen, Gernu, ob wirklich Gewißheit besteht, daß er tot ist.«
    Er musterte mich und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Nein«, sagte er widerstrebend. »Nein, Gewißheit haben wir nicht.«
    »Aber seither hat niemand von ihm gehört?«
    Er setzte sein ironisches Lächeln auf. »Ich kann dir etwas weitergeben, das allgemein bekannt ist: es wird von zwei Krozairs von Zy berichtet, die behaupten, Dray Prescots Söhne zu sein.«
    Mein Herz machte einen Sprung!
    »Und ist das eine Lüge?«
    Er spornte sein Reittier zum Weitergehen an. »Wer kann das wissen? Doch bei den Heiligen Knochen von Genodras, ich wünschte, es wäre wahr!«
    »Aye«, sagte ich, »damit wir gegen den großen Krozair angehen und uns im Schwertkampf mit ihm messen können!«
    »O nein, Gadak!« Seine Stimme klang überraschend heftig. Er bemerkte meinen Gesichtsausdruck, gab seiner Sectrix die Sporen und galoppierte davon. Die Frau ritt im gleichen Tempo hinter ihm her.
    Ich war in diesem Augenblick sehr blind. Aber beim Großen und Herrlichen Djan-kadjiryon, wie hätte ich die Wahrheit sehen sollen?
    Die Töne der Jagdhörner waren verstummt, die Rufe der Treiber hatten sich entfernt. Meine Sectrix trottete dahin. Plötzlich hörte ich einen Schrei. Ich galoppierte los und erreichte gleich darauf eine Szene, die mich erzürnte und mir, hätte ich mehr gewußt, kaltes Entsetzen eingeflößt hätte.
    Gafard hatte einen guten Schuß plaziert und war abgestiegen, um seine Jagdbeute zu

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