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Die Abtrünnigen von Kregen

Die Abtrünnigen von Kregen

Titel: Die Abtrünnigen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Thron. »Und wenn Shusheeng mich erkennt?«
    »Ich glaube nicht, daß ... Prinzessin Shusheeng dich erkennt. Für sie kreist das Leben nur um den König. Außerdem wäre es ihr nicht recht, wenn der König wüßte, daß sie sich vor dir erniedrigen wollte und du sie verschmäht hast.«
    »Aye, das hat ihr nicht gefallen.«
    »Mehr habe ich dir im Augenblick nicht zu sagen.«
    Gleich würde diese Frau verschwinden, all die stummen, erstarrten Gestalten ringsum würden zum Leben erwachen, die Zeremonie würde weitergehen. Der Chulik-Chuktar mit dem Kurzschwert hatte das rote Tuch bereits erhoben. Noch viele Fragen brannten mir auf der Zunge – und eine ganz besonders: »Wenn du nicht von den Herren der Sterne und auch nicht von den Savanti kommst, Zena Iztar, von wem dann?«
    Ihr Blick war auf das rote Tuch in den Fingern des Chuktar gerichtet.
    »Du sollst ...?«
    »Ja.«
    »Und es wird keine Bedeutung haben?«
    »Keine.«
    »Denk an meine Worte. Der einzige Ausweg für dich. Denk daran.«
    »Aber ... sag mir, wer du bist, und warum ...«
    Doch sie entfernte sich bereits mit geschmeidigem Gang. Die Doppeltür schloß sich hinter ihr – eine antreibende Kraft dafür war nicht zu sehen.
    Ich war allein.
    Das Stück Seide in den Fingern des Chulik-Chuktars zuckte hervor, als er es nun völlig aus der Tasche zog. Er hielt es in die Höhe bereit für das Signal des Königs.
    Heller Fanfarenschall. Der hohe Saal füllte sich mit dem Seufzen und Murmeln der vielen hundert Menschen. Der König beendete das Signal.
    Und so lief die Charade denn ab. Ich spuckte auf den roten Stoff, eine alte Rudererflagge, und trampelte darauf herum. Ich gab verschiedene Versprechen, die nichts bedeuteten, da sie im Namen Grodnos ausgesprochen wurden – und die ganze Zeit über hallten die unheimlichen Worte in meinem Voskschädel wider.
    »Wenn du das Binnenmeer verlassen willst, mußt du wieder ein Krozair von Zy werden!«

6
     
     
    »Der König hat ungeheure Pläne!« sagte Gafard aus dem Sattel seiner Sectrix. »Pläne, wie sie einem Gott zu Gesicht stehen!«
    Ich war nicht so töricht, ihn darauf hinzuweisen, daß der König kein Gott war.
    »Du kannst mir glauben, Gernu, daß ich alles tun werde, um dem König zu helfen«, sagte ich und musterte ihn im Reiten von der Seite; ein großer robuster Mann mit einem harten Profil, in dem vor allem Ehrgeiz zum Ausdruck kam. Ich beschloß, einen gewagten Vorstoß zu machen. »Ich werde alles tun, um dem König zu helfen, Gernu – aber nach dir.«
    Da wandte er den Kopf in meine Richtung. Sein zairisches Gesicht wirkte düster. Dann brach seine gute Laune hervor. »Aye Gadak, ich weiß, was du meinst, und freue mich darüber, denn hier liegt der Grund, warum ich dich gewählt habe. Doch um unserer Gesundheit willen solltest du das nie wieder sagen.«
    Wir ritten auf die Nordgebirge zu. Wir hatten einen Kampfauftrag. Die Leemköpfe hatten sich mit den Barbaren des Nordens verbündet, und König Genod hatte in seinem fürchterlichen Zorn seinen Lieblingsgeneral entsandt, um den Aufstand zu unterdrücken, die Barbaren von magdagschem Land zu vertreiben und alle Leemköpfe, derer er habhaft werden konnte, zu hängen.
    Wenigstens forderte dieser erste Einsatz nicht von mir, daß ich gegen Zairer kämpfen mußte.
    Eine eindrucksvolle kleine Streitmacht waren wir, gut zehntausend Mann, geführt von magdagschen Oberherren. Und das Oberkommando hatte ein Renegat, Gafard, der Kämpfer des Königs. Ich fragte mich, wann der Augenblick kommen mochte, da ich ihn niederschlagen mußte. Das schien mir nämlich letztlich der einzige Ausweg zu sein.
    Die Gründe, die ihn für mich eingenommen hatten, die ihn bewogen hatten, mir zu helfen, mich zum Grodnim zu machen, lagen auf der Hand. Er hatte viele Feinde. So mancher stolze Oberherr Magdags haßte und verachtete diesen emporgekommenen Überläufer. Das war unvermeidlich. Folglich suchte er Freunde, Männer, denen er vertrauen konnte. Und von allen seinen Freunden, die er mit Geld und hohen Ämtern und mit dem Ohr des Königs gewinnen konnte, war ihm keiner treuer ergeben als Männer wie er selbst. Überläufer von Zair und jetzt Grodnim, Verräter, Abtrünnige.
    Eine sehr einfache und wirksame Methode, sich der Loyalität solcher Männer zu versichern, hatte mir Gafard persönlich offenbart.
    »Alle Zairer hassen meinen Namen. Sie kennen mich nur zu gut. Du kannst darauf vertrauen, Gadak, daß auch dein Name dem König und den Edelleuten von Sanurkazz zu

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