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Die Abtrünnigen von Kregen

Die Abtrünnigen von Kregen

Titel: Die Abtrünnigen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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diesem Mädchen jedoch war das etwas anderes ... Wäre ich Delia nicht begegnet, hätte dieses Mädchen vielleicht ihren Platz einnehmen können. Als ich die Zügel anzog, wies ich diese Gedanken entschieden von mir.
    Gafard war rufend hinter uns hergeeilt. Er hatte den größten Teil der Ereignisse mitbekommen. Als Krieger hatte er sein Schwert nicht zurückgelassen. Er zitterte. Unter der Bronzebräune war sein Gesicht grau.
    »Mein Liebling! Mein Liebling!« Verzweifelt humpelte er herbei.
    Ich stellte das Mädchen auf dem Boden ab, und sie taumelte.
    »Mein Geliebter!« rief sie.
    Gafard ließ sein Langschwert fallen. Die schimmernde Klinge, der juwelenverkrustete Griff versanken im Staub. Er umarmte das Mädchen. Er preßte es an sich. Ich wandte mich ab.
    Ja, dachte ich, die beiden empfanden wahre Liebe.
    Ich, ein grimmiger alter Kämpfer, verstehe die Liebe.
    Als ich mich schließlich wieder umdrehte, hatte Gafard dem Mädchen den Rest des grünen Schleiers wieder umgehängt. Er nannte sie seine Perle, sein Herz, die Geliebte seines Lebens. Ihren Namen sprach er dabei nicht aus.
    Als uns nach einiger Zeit das Gefolge einholte, verwandelte er sich sofort in den rücksichtslosen Befehlshaber. Tobend beschwor er den Zorn Grotals des Töters auf die Treiber herauf. Leidenschaftlich brüllend forderte er seine Wächter auf, die führenden Treiber zu bestrafen. Sie sollten leiden dafür, daß sie seine göttliche Geliebte in Gefahr gebracht hatten. Vielleicht hätte er sie sogar töten lassen, wenn das Mädchen sich nicht für sie eingesetzt hätte. So blieb es beim Auspeitschen, bei der Jikhaiderstrafe, bei der die Schläge überkreuz gesetzt werden und somit besonders schmerzhaft sind.
    Als wir jedoch am nächsten Morgen uns zum Weiterritt rüsteten, sagte ich mir, daß ich an Gafards Stelle vermutlich genauso gehandelt hätte. Zu groß war die Gefahr gewesen für seine Liebste, die er Frau der Sterne nannte.
    In wenigen Tagen würden wir das Gebiet erreichen, in dem unser Feldzug durchgeführt werden sollte. Dann trat das Kriegerhandwerk wieder in den Vordergrund. Die Hebrareiter paßten auf ihren Kundschafterritten nun noch mehr auf, den die wilden Barbaren waren für ihre Schlauheit und ihre heimtückischen Hinterhalte bekannt. Weiter im Norden erstreckte sich das Land der großen Wälder bis in die Unendlichkeit, bis zum Land der ewigen Weiße. Ich verspürte nicht den geringsten Wunsch, mich dorthin zu begeben.
    Mein Ausflug in diese Gegend gehörte vielmehr zu dem Plan, den ich verfolgte. Duhrra hatte mich noch nicht verlassen, denn ich hatte ihm versichert, daß ich wisse, was ich tue; dafür hatte er schon den einen oder anderen Beweis erhalten.
    »Wir übernehmen eine Zeitlang die Rolle von Grodnim, Duhrra der Tage. Wir kämpfen hier nicht gegen Zairer ...«
    »Nein! Das möge die Gesegnete Mutter Zinzu verhüten!«
    »Doch wenn wir ans Auge der Welt zurückkehren, haben wir uns als wahre Anhänger des Grünen erwiesen. Dann können wir fliehen.«
    »Ja – aber vorher wollen wir noch ein paar Leute ordentlich mit den Schädeln zusammenschlagen, Dak!«
    »Ich heiße jetzt Gadak.«
    »Aye, mich nennen sie Duhrra, möge Zair ihre ...«
    »Leise, leise, das Lager hat viele Ohren!«
    Duhrra hatte sich im Lager umgetan und einige Gerüchte aufgeschnappt, wie sie unter Soldaten unweigerlich die Runde machten. Ich wollte mehr wissen über das Mädchen, über die Frau der Sterne. Aber es war kaum etwas zu erfahren. Natürlich machten sich die Männer Gedanken über das geheimnisvolle Mädchen in der Palankeen und äußerten sich in der wenig respektvollen Art von Kriegern. Am hartnäckigsten hielt sich das Gerücht, daß sie eine Zairerin aus Sanurkazz sei und an Bord eines Ruderers gefangengenommen worden war. Gafard, der Anführer der Angreifer, habe sie in der prunkvollen Achterkabine gefunden, und seither habe kein anderer Mann mehr ihr Gesicht schauen dürfen.
    »In einem Ruderer?« fragte ich. »Seltsam, daß sich eine Frau an Bord eines Ruderers aufhält, der in den Kampf zieht.«
    »Ab und zu geschieht das schon.«
    »Aye. Und das wäre alles?«
    »Niemand kennt ihren Namen, niemand kennt ihr Gesicht. Vier Männer – enge Vertraute Gafards, sind ausgepeitscht worden, weil sie versucht haben, ihr Gesicht zu schauen.«
    Schließlich kam der Augenblick, auf den ich gewartet hatte; vorsorglich hatte ich Blaue Wolke in bester Verfassung gehalten, hatte stets einen Beutel mit Vorräten am Sattel befestigt

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