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Die Abtrünnigen von Kregen

Die Abtrünnigen von Kregen

Titel: Die Abtrünnigen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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gehabt und nur ganz wenig geschlafen. Außerdem hatte ich darauf geachtet, daß meine Waffen stets geschärft und griffbereit waren.
    Der Ruf erreichte mich in der Person eines Adjutanten von Gafard. Ich begleitete ihn zu dem Kommandozelt, in dem Gafard seine Befehle diktierte und seine militärischen Entscheidungen traf. Erst wenn er seinen Pflichten genügt hatte, kleidete er sich um und suchte das große Zelt auf, in dem die Frau der Sterne ihn erwartete.
    In seinem Gefolge hatte ich mir bisher noch keinen Feind geschaffen, außer seinem Stellvertreter. Dieser Mann hieß Grogor und war ebenfalls ein Überläufer. Die Situation war klar. Grogor fürchtete, daß ich, der neue Freund Gafards, ihn aus seiner Position verdrängen könnte. Dabei hatte ich mir große Mühe gegeben, ihm klarzumachen, daß ich solche Pläne nicht verfolgte. Er hatte mir nicht geglaubt.
    Grogor, ein stämmiger Mann, der ständig schwitzte, aber gut kämpfte, führte mich in das Kommandozelt. Gafard saß hinter einem Klapptisch und brachte unter Befehlen und Meldungen sein Siegel an. Er blickte auf und bedeutete mir, an der Seite zu warten.
    Sein Schreiber, der schreiben und lesen konnte und daher Privilegien genoß, war wie allgemein üblich ein Relt. Der Relt raffte nun die Papiere und ihre Leinenumschläge zusammen, verneigte sich und verließ rückwärts gehend das Zelt. Die Zeltplane fiel herab. Gafard hob den Kopf und blickte mich an. Seit dem Zwischenfall mit dem Lairgodont hatte er mich nicht wieder an seiner Seite reiten lassen.
    »Du hast dich gefragt, warum ich dich in den letzten Tagen so sehr vernachlässigt habe, Gadak?«
    Man mußte keine Intelligenzbestie sein, um den Grund zu erkenne. »Jawohl, Gernu«, antwortete ich.
    Er legte die Hände zusammen und musterte sie, während er weitersprach.
    »Ich bin dir Dankbarkeit schuldig. Ich glaube nicht, daß ich ohne die Geliebte an meiner Seite noch hätte weiterleben wollen.«
    »Das verstehe ich.«
    Sein Kopf ruckte hoch wie der scheußliche Kopf eines angreifenden Lairgodont.
    »Ah! Du bist also wie alle anderen ...«
    Jetzt half nur noch Kühnheit.
    »Ich habe das Gesicht der Frau der Sterne gesehen. Ja, es stimmt. Du hast Männer wegen geringerer Vergehen auspeitschen lassen. Aber wenn ein Lairgodont zuschlägt, bietet grüner Stoff keinen Widerstand – da bleibt einem keine andere Wahl.«
    Er starrte mich unverwandt an. Langsam fragte er: »Hast du jemals eine Frau gesehen, die schöner ist als sie?«
    Wie Sie wissen, ist mir diese Frage schon oft gestellt worden zumeist von eitlen Frauen, die mich irgendwie in ihre Gewalt bekommen wollten. Und jedesmal hatte ich, ohne zu zögern und ganz automatisch, geantwortet. Auf zwei Welten gibt es keine Frau, die so vollkommen ist wie meine Delia, meine Delia aus Delphond. Aber jetzt ...
    Ich zögerte.
    Er dachte vielleicht, daß ich Angst hätte, die Wahrheit auszusprechen, daß ich aus einem ganz anderen Grunde verstummt war.
    Obwohl meine eigenen Gefühle klar waren, hatte ich mich zuweilen gezwungen gesehen, diplomatisch zu antworten. Doch mein jetziges Zögern war in keiner Weise berechnend.
    »Die Frau ist schöner als alle Frauen«, sagte ich. »Vielleicht mit einer Ausnahme.«
    »Vielleicht?« fragte er.
    »Aye. Aber Schönheit ist nicht alles. Ich weiß nichts von der Vollkommenheit der Dame – doch ich kenne eine Frau, deren Vollkommenheit unerreicht ist, in Schönheit, Geist, in ihrer Liebe zum Leben, in ihrem Mut, ihrer Weisheit, ihrer Kameradschaft, ihrer Liebe ...«
    Gafard lehnte sich zurück. Auf seinen Lippen erschien ein ironisches Lächeln und verschwand wieder.
    »Ich glaube nicht, daß du lügst! Dafür sprichst du zu sehr mit deinem Herzen.«
    Ich brauchte nicht weiterzusprechen. Er würde entscheiden, was er mit mir tun wollte. Fiel sein Urteil gegen mich aus, mußte ich entscheiden, ob ich ihn sofort töten sollte oder ob ich es riskieren konnte, ihn lediglich zu gefesselt und geknebelt zurückzulassen.
    Vielleicht zeigte sich eine Spur dieser wilden Leemgedanken auf meinem Gesicht, obwohl ich mir das eigentlich nicht vorstellen konnte. Vielleicht ahnte er mehr, als ich im Augenblick für möglich hielt.
    »Du weißt wenig über meine Herkunft, Gadak.«
    »Ja, ich weiß wenig, Gernu. Ich hörte, du seist einmal Jikaidast gewesen. Wenn das stimmt, ist es kein Wunder, daß du immer siegst.«
    Sein Lächeln wurde breiter, gewann an Wärme. »Hätte ich nicht soviel zu tun, würde ich sofort ein Spielbrett kommen

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