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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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ihrem Gürtel befestigte. Die Benzinbehälter waren zwar sperrig, aber unerläßlich. Nun fehlte ihr nur noch eine Handwaffe, von der sie im Schrank des Jungen mehr als genug fand. Sie hängte sich zwei Ingram-Maschinenpistolen über die Schulter und steckte eine übergroße Beretta in ihren Gürtel. Dann vollendete sie ihre Verwandlung, indem sie die Ärmel ihres Tops hinabrollte, das von der gleichen Farbe war wie das enganliegende Trikot, das sie unter ihrem Kleid getragen hatte.
    Danach legte die Frau die Klumpen mit dem C-4-Plastiksprengstoff in eine Umhängetasche, die sie ebenfalls in dem Schrank gefunden hatte, und befestigte den Riemen um ihre andere Schulter. Die Zündsätze steckte sie in ihren Gürtel, um schnell an sie heranzukommen. Sie hielt den Atem an und drückte ein Ohr gegen die Tür. Überzeugt, daß der Gang draußen leer war, schlüpfte sie leise hinaus. Das einzige Geräusch kam von den Kolben der Ingrams, die gegeneinander schlugen.
    Mit der Dunkelheit verschmolzen schlich sie den Gang entlang und blieb in regelmäßigen Abständen stehen, um den Plastiksprengstoff loszuwerden. Die ersten Klumpen brachte sie absichtlich falsch an. Es würde jede Menge Lärm geben, aber kaum einen ernsthaften Schaden; es kam ihr nur darauf an, Aufmerksamkeit zu erzeugen und den Großteil der Bewohner des Gebäudes hier hinauf zu locken.
    Die nächsten Klumpen, die sie nun befestigte, würden das gesamte Stockwerk zum Einsturz bringen. Wenn dieser Sprengstoff großzügige sechzig Sekunden nach den ersten hochgingen, hatten die restlichen Bewohner der Villa genug Zeit gehabt, um sich am Ort der ersten Explosionen zu versammeln und dann bei den zweiten zur Stelle zu sein. Den Zeitzünder der ersten Klumpen hatte sie auf fünf, den der zweiten auf sechs Minuten eingestellt.
    Die Blondine hatte mittlerweile das gesamte dritte Stockwerk mit C-4 gespickt und schlich zur Treppe. Ihr Plan sah vor, auch das zweite Stockwerk zu verminen. Wenn beide einstürzten, hatte sie auf den beiden unteren Etagen die nötige Bewegungsfreiheit. Sie brauchte genau drei Minuten, um das C-4 anzubringen, womit sie dem Zeitplan etwas voraus war.
    Sie sah auf ihre Uhr: noch knapp zwei Minuten, bis die ersten Sprengsätze explodierten. Bis dahin mußte sie ihre Position eingenommen haben, um die zweite Phase ihres Plans angehen zu können. Die Wachen, die an der Mauer Streife gingen, die die Villa umgab, mußten annehmen, daß der Angriff gleichzeitig von außen wie von innen kam; sie mußte Verwirrung schaffen und den Wachposten etwas vorgaukeln. Ihre Berichte wiesen darauf hin, daß sich die Zentrale dieser Festung in den Kellerräumen befand. Sie mußte ein gewisses Maß an Irritation schaffen, um dort eindringen zu können. Die Frau schlich zur Treppe, um zur ersten Etage hinabzugehen.
    Eine Tür auf dem Gang öffnete sich. Sie drückte sich gegen einen Türrahmen und erstarrte. Ein Mann näherte sich ihr, leise vor sich hin pfeifend. Einen Augenblick, bevor er sie erreicht hatte, sprang sie aus ihrer Deckung und schlug ihm den Lauf einer der Ingrams ins Gesicht. Benommen taumelte er zurück und griff nach seiner Pistole, doch da hielt die Blondine schon ein Messer in der Hand. Bevor der Mann zielen konnte, schlang sie ihm den anderen Arm um den Hals. Sie drückte ihm die Hand auf den Mund und riß ihn herum. In der nächsten Sekunde fuhr die Klinge in seinen Rücken und fand das Herz. Der Mann versteifte sich und brach zusammen. Die Frau ging zur nächsten Tür, die sich als nicht abgeschlossen erwies. Mühelos zerrte sie die Leiche in den dahinterliegenden Raum und schloß die Tür wieder.
    Nur noch eine Minute. Verdammt!
    »Henri, was zum Teufel …« Sie ging zurück zur Treppe – und lief geradewegs dem großen, bärtigen Wachposten in die Arme. Er schien sie zu erkennen.
    »Du!«
    Doch dann machte er einen Fehler. Er lief auf sie zu, überzeugt, er könne die paar Meter zwischen ihnen zurücklegen, bevor sie auf ihn zielen konnte. Ihm kam gar nicht in den Sinn, daß sie es vorziehen würde, sich auf einen Nahkampf mit ihm einzulassen. Der Wachposten war groß – er wog mindestens doppelt soviel wie sie – und schnell für seine Größe, doch die Blondine schlüpfte blitzschnell an ihm vorbei. Ihre Hand schoß hoch und traf mit einem dumpfen Knirschen seine Kehle. Der Mann machte gurgelnd einen Schritt zur Seite und fiel auf die Knie, als sie ihm einen Tritt in die Rippen verpaßte.
    Er versuchte, sich zu drehen, doch da war

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