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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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schien nicht auf die Kugeln zu achten, die ihr um die Ohren flogen. Eine riß direkt über ihrer Schulter einen Batzen Putz aus der Wand, und sie wirbelte noch rechtzeitig herum, um zwei Wachen zu sehen, die schießend die Treppe vom ersten Stock hinabliefen. Sie fällte beide mit einer Salve aus der einen Pistole, während sie die andere weiterhin blind auf die Tür gerichtet hielt.
    Klick.
    Ein Magazin war leer, und das zweite kurz darauf. Die Blondine ließ eine Ingram fallen und schnappte mit der freien Hand ein neues Magazin in die, die sie noch hielt. Sie zog mit den Zähnen den Bolzen aus einer Granate und bestrich den Eingangsbereich mit Sperrfeuer, um sich die Zeit zu verschaffen, die Granate gegen die schwere Kellertür zu werfen. Die Explosion riß sie beinahe von den Füßen, und die Tür wurde im Rahmen zerfetzt. Die Blondine zerrte beide Benzinbehälter von ihrem Gürtel und warf sie die Kellertreppe hinab. Als sich dichter Rauch ausbreitete, drückte sie die beiden letzten C-4-Klumpen gegen die nächste Wand und schaltete dann den auf zehn Sekunden eingestellten Zünder ein. Dann warf sie sich durch das klaffende Loch der ehemaligen Kellertür.
    Dichter grauer Rauch lag über der gesamten Treppe. Die Blondine schob sich ein kleines Atemgerät, das nicht viel größer war als das Mundstück einer Taucherausrüstung, in den Mund und verschwand im Rauch. Wann immer sie eine Bewegung oder ein Husten vernahm, gab sie mit der Maschinenpistole Schüsse in die jeweilige Richtung ab. Sie erreichte den Fuß der Treppe und lief instinktiv auf eine Tür zu, hinter der sie verzweifelte Schreie und die Bewegungen von Menschen hörte.
    Bumm! Bumm! Bumm!
    Oben hatte der Plastiksprengstoff, den sie im Parterre angebracht hatte, einen Teil der Decke einstürzen lassen und den Eingang zum Keller verschüttet. Die Blondine warf eine letzte Granate gegen die Tür, hinter der sie die Geräusche vernommen hatte, und drückte sich gegen die Wand, um sich vor der Explosion zu schützen. Das Echo war noch nicht ganz verklungen, als sie schon wieder in Bewegung war und mit schußbereitem Gewehr durch die Türöffnung sprang.
    Ein paar der Leute in dem Raum versuchten, auf sie zu schießen, doch sie hatte sie schon im Blick. Vier von ihnen stürzten, bevor die Blondine auf die Beretta zurückgriff, mit der sie zwar weniger, dafür aber gezieltere Schüsse abgeben konnte. Sie zog noch den Abzug durch, als sie das starken Rauch entwickelnde Feuer am anderen Ende des Raumes bemerkte. Sie erschoß einen Mann, der sich auf etwas warf, das sich als brennende Tonne entpuppte. Noch im Sterben gelang es ihm, eine Hülle mit weißem Papier in das Feuer fallen zu lassen.
    Mit der Pistole im ausgestreckten Arm wirbelte die Blondine durch den Raum. Ohne zu zögern, griff sie mit der freien Hand in die brennende Tonne. Die Flammen leckten an ihrer Haut, und sie hätte sich vor Schmerz beinahe übergeben, während sich ihre Finger um die letzten, noch nicht ganz verbrannten Seiten schlossen, die der Mann hineingeworfen hatte. Sie zog sie heraus und versuchte, die Verbrennungen zu ignorieren, die sich bis zu ihrem Ellbogen erstreckten. Sie zwang sich, keinen Schmerz zu empfinden.
    Sie hörte jetzt Geräusche über ihr; die Reste der Wachen formierten sich neu, hatten inzwischen wahrscheinlich mitbekommen, daß man sie zum Narren gehalten hatte. Ihr blieb nur noch die Zeit, zu einem Wandschrank zu laufen, der sich wie erwartet zu einem geheimen Fluchttunnel öffnete, der sie sicher aus der Festung hinausführen würde, die sie vernichtet hatte.
    Der Mann in der Mönchskutte trat in dem vergeblichen Versuch, die kühle Feuchtigkeit des Zimmers abzuwehren, näher an den Kamin. Die knisternden Flammen, die auf seinen Wangen spielten, stellten die einzige Lichtquelle im Raum dar.
    »Wir konnten mit den Dokumenten nichts anfangen, Danielle«, sagte er zu der blonden Frau, die gerade in der Dunkelheit hinter ihm Platz genommen hatte. »Sie waren zu versengt. Mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln konnten wir nur feststellen, daß sich ein Siegel darauf befand.« er zögerte, eine Geste, die ungewollt dramatisch wirkte. »Das Siegel der Regierung der Vereinigten Staaten.«
    »Die USA«, murmelte Danielle. Ihr linker Unterarm war verbunden, und der Heilschmerz hatte eingesetzt. Sie schluckte ihn wie eine bittere Pille hinab.
    Der Mann in der Mönchskutte drehte sich langsam um; er rieb sich noch immer die Hände, um sie etwas zu wärmen. »Wir

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