Die achte Karte
stellen und meinen Verstand niemals vor irgendwelchen unbekannten Möglichkeiten zu verschließen. Sie war es, die mich lehrte, nie aufzugeben, so schwer das auch manchmal war. Und schließlich …« – sie lächelte und nahm einen etwas leichteren Tonfall an –, »… was gerade heute Abend besondere Erwähnung verdient, war sie es, die mir gezeigt hat, wie man aus Kürbissen die schönsten HalloweenLaternen überhaupt schnitzt!«
Die Gruppe aus Familienmitgliedern und Freunden lachte.
Meredith wartete jetzt wieder aufgeregt und nervös ab, bis der Raum wieder still wurde. Sie hob das Buch und begann zu lesen.
Diese Geschichte beginnt in einer Knochenstadt. In den Gassen der Toten. Auf den stillen Boulevards, Promenaden und Sackgassen des Cimetière de Montmartre in Paris, einem Ort, bevölkert von Grabmälern und steinernen Engeln und den zaudernden Geistern derjenigen, die schon vergessen wurden, noch ehe sie in ihren Gräbern erkalteten.
Während ihre Worte über die Zuhörer hinwegschwebten und Teil der unendlich vielen Geschichten wurden, die an diesem Halloween-Abend erzählt wurden, lieferten die Geräusche des alten Gebäudes die Begleitmusik. Das Knarren von Stühlen auf dem alten Holzboden, das Gurgeln in den alten Wasserleitungen unterm Dach, das Gellen der Autohupen draußen auf der Straße, die Kaffeemaschine, die in der Ecke vor sich hin röchelte. Aus der Bar nebenan drangen Klavierklänge durch die Wand. Schwarze und weiße Noten, die sich durch die Fußleisten schlängelten, die Dielenbretter, die versteckten Hohlräume zwischen Boden und Decke.
Denn in Wahrheit beginnt diese Geschichte nicht mit den fehlenden Knochen auf einem Pariser Friedhof, sondern mit einem Kartenspiel.
Mit dem Vernier-Tarot.
Einen Moment lang herrschte Stille, dann setzte Applaus ein.
Meredith merkte, dass sie die Luft angehalten hatte, und atmete erleichtert auf. Während sie ihre Freunde betrachtete, ihre Familie, ihre Kollegen, meinte sie für den Bruchteil einer Sekunde, dort in dem dämmrigen Licht ein Mädchen mit langem kupferrotem Haar und leuchtend grünen Augen zu sehen, das ganz hinten im Raum stand und lächelte.
Meredith lächelte zurück. Aber als sie erneut hinsah, war da niemand.
Sie dachte an all die Geister, die ihr Leben berührt hatten. Marguerite Vernier auf dem Cimetière de Passy. An den Friedhof in Milwaukee, unweit der Stelle, wo sich die drei Flüsse trafen, auf dem ihr Urgroßvater Louis-Anatole – der Soldat Frankreichs und Bürger Amerikas – seine letzte Ruhe gefunden hatte. An Louisa Martin, die Pianistin, deren Asche in den Wind gestreut worden war. Aber vor allem dachte sie an Léonie, die friedlich in der Erde der Domaine de la Cade schlummerte.
Luft, Wasser, Feuer, Erde.
»Danke«, sagte Meredith«, als der Applaus sich legte. »Und vielen Dank, dass Sie alle gekommen sind.«
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Danksagung
I ch kann mich überaus glücklich schätzen, dass mir während der Arbeit an
Die achte Karte
so viele Menschen mit Rat und Tat zur Seite standen. Eventuelle Fehler sachlicher oder interpretatorischer Art liegen selbstverständlich in meiner Verantwortung.
Mein Agent Mark Lucas ist nach wie vor nicht nur ein hervorragender Lektor und guter Freund, sondern auch der Lieferant vielfarbiger Post-it-Zettel – diesmal waren sie rot! Ich danke auch allen bei LAW für ihren engagierten Einsatz und ihre Unterstützung, besonders Alice Saunders, Lucinda Bettridge und Petra Lewis, außerdem Nicki Kennedy für ihren Enthusiasmus, Sam Edenborough und dem Team bei ILA sowie Catherine Eccles, Freundin und Mit-Carcassonnaise bei Anne Louise Fisher Associates.
Es ist ein Glücksfall für mich, dass mein Buch in England bei Orion erscheint. Angefangen hat alles mit Malcolm Edwards und der unvergleichlichen Susan Lamb. Bei der Entstehung von
Die achte Karte
haben Verleger Jon Wood (superdynamisch), Lektorin Genevieve Pegg (supereffizient und ruhig) und ihre rechte Hand Jane Selley unermüdlich dafür gesorgt, dass der gesamte Prozess von Anfang bis Ende die reinste Freude war. Zudem möchte ich den oftmals unbesungenen Heldinnen und Helden in Herstellung, Vertrieb, Marketing, Öffentlichkeitsarbeit und anderswo danken – vor allem Gaby Young, Mark Rusher, Dallas Manderson, Jo Carpenter und allen bei LBS .
In den USA geht mein Dank an George Lucas und an meine wundervolle Lektorin bei Putnam, Rachel Kahan. Bei Droemer in Deutschland danke ich Annette Weber; bei Lattès in Frankreich
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