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Die Adlon - Verschwoerung

Die Adlon - Verschwoerung

Titel: Die Adlon - Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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Polizei und bot mir eine Stelle an. Ich hätte sie angenommen, doch dann wurde er umgebracht. Inzwischen wusste Meyer Lansky ebenfalls über mich Bescheid, und als Max tot war, bat er mich, den lokalen Behörden über die Schulter zu sehen. Wie Sie wissen, sagt man zu einem Lansky nicht nein. Nicht in dieser Stadt. Und jetzt sind wir hier. Aber ich weiß wirklich nicht, wie ich Ihnen helfen kann, Teniente.»
    Einer der Soldaten, die draußen auf dem Feld gruben, richtete sich auf und rief etwas. Er warf seine Schaufel zur Seite, bückte sich, spähte in ein Loch im Boden, richtete sich wieder auf und gab uns ein Zeichen, dass sie gefunden hatten, weswegen wir hergekommen waren.
    Ich zeigte nach draußen. «Ich meine, über das hinaus, was ich bereits für Sie getan habe mit diesem geheimen Waffenlager.»
    «Dafür bin ich Ihnen auch sehr dankbar - und das werde ich schon bald zu Ihrer Zufriedenheit unter Beweis stellen, Senor Gunther. Ich darf Sie doch so nennen, Senor Gunther? Es ist schließlich Ihr richtiger Name, nicht wahr? Nein, ich möchte etwas anderes von Ihnen. Etwas ganz anderes. Verstehen Sie mich nicht falsch, dieses Waffenlager war gut. Es war sogar sehr gut. Aber ich möchte etwas Dauerhafteres. Ich will es Ihnen erklären. Wenn ich recht verstanden habe, dann hat Lansky Ihnen angeboten, für ihn zu arbeiten. Nein, nein - das ist nicht ganz die Wahrheit. Es ist vielmehr so, dass es meine Idee war. Ich hatte die Idee, dass er Ihnen eine Stelle anbietet.»
    «Danke sehr.»
    «Keine Ursache. Ich nehme an, er zahlt gut. Lansky ist ein großzügiger Mann. Für ihn ist es ein gutes Geschäft, weiter nichts. Man bekommt, wofür man bezahlt. Er ist ein Spieler, und wie die meisten intelligenten Spieler verabscheut er die Ungewissheit. Wenn er nicht ganz sicher sein kann, dann versucht er seine Wette abzusichern. Und an diesem Punkt kommen Sie ins Spiel. Verstehen Sie, meine Vorgesetzten würden gerne erfahren, wann und wo er versucht, seine Wette auf Batista abzusichern, indem er den Roten finanzielle Unterstützung zukommen lässt.»
    «Sie möchten, dass ich Lansky für Sie ausspioniere, ist es das?»
    «Ganz genau. Wie schwer kann das sein für einen Mann von Ihren Fähigkeiten? Lansky ist schließlich Jude. Einen Juden auszuspionieren müsste einem Nazi eine Gewohnheit sein.»
    Es schien sinnlos, dagegen zu argumentieren. «Und als Gegenleistung?»
    «Als Gegenleistung erklären wir uns einverstanden, Sie nicht nach Österreich abzuschieben, wo sie wegen zweifachen Mordes gesucht werden. Und Sie dürfen behalten, was immer Lansky Ihnen zahlt.»
    «Sie wissen, dass ich eine kurze Reise nach Deutschland geplant hatte, um ein paar Familienangelegenheiten zu regeln?»
    «Ich bedaure sehr, dass das nun nicht länger möglich ist. Schließlich, welche Garantie hätten wir nach Ihrer Abreise, dass Sie je zurückkämen? Wir hätten diese exzellente Chance verloren, Lansky unter Beobachtung zu halten. Um Ihrer eigenen Sicherheit willen wäre es wohl am besten, wenn Sie Ihrem neuen Arbeitgeber nichts von unserer Unterhaltung erzählten. Personen, deren Loyalität gegenüber diesem Mann in irgendeiner Weise fragwürdig erscheinen, haben die schreckliche Angewohnheit zu verschwinden. Nehmen Sie beispielsweise Senor Wäxman. Lansky steckt mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit hinter seinem Tod. Ich glaube nicht, dass es bei Ihnen anders wäre. Bei Lansky sollte man sich die Maxime lieber merken. Wer kann ihm verdenken, dass er so vorsichtig ist? Schließlich hat er in Havanna viele Millionen investiert. Er wird ganz sicher nicht zulassen, dass ihm irgendetwas in die Quere kommt. Nicht Sie, nicht ich, nicht einmal der Präsident. Er will nichts weiter als Geld verdienen, und es ist ihm genau wie seinen Freunden völlig gleich, ob er es unter dem einen oder einem anderen Regime tut.»
    «Das ist reine Phantasie», widersprach ich. «Lansky hilft den Kommunisten bestimmt nicht.»
    «Und warum nicht?» Quevedo zuckte die Schultern. «Jetzt stellen Sie sich dumm, Gunther. Und Sie sind kein dummer Mann. Hören Sie, es wird Sie interessieren zu erfahren, dass Lansky nach Informationen der cia bei der letzten amerikanischen Präsidentschaftswahl sowohl den siegreichen Republikanern als auch den unterlegenen Demokraten beträchtliche Summen gespendet hat. Auf diese Weise trug er dafür Sorge, dass, wer auch immer gewann, ihm wohlgesinnt war. Das ist es, worauf ich hinauswill. Verstehen

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