Die Ärzte der Galaxis
seltsame Einrichtung, Major«, sagte Mannen lächelnd. »Voller seltsamer Praktiken. Nehmen wir beispielsweise den Sex. Die meisten Völker sind befremdet durch das komplizierte und – sagen wir rituelle Benehmen bei der Paarung und Vereinigung unserer Rasse, obwohl es, zugegeben, einige gibt, mit denen verglichen unser Sexualleben so einfach aussieht wie eine Pollenbestäubung. – Aber ich will damit sagen«, fuhr Mannen fort, »daß die Mehrzahl unserer Extraterrestrischen nicht versteht, weshalb unsere Art ihre Identität, das Kostbarste aller Besitztümer: ihren Namen verliert. Manche sehen darin eine Versklavung oder eine Person zweiter Wahl, und andere mögen darin eine reine Dummheit erblicken. Sie sehen nicht ein, weshalb eine irdische Ärztin, Schwester oder medizinische Assistentin ihre Identität wechselt und aus rein emotionellen Gründen den Namen eines männlichen Wesens annimmt. Und weil schon davon die Rede ist, der Archivcomputer weiß das auch nicht.«
»Das ist auch nicht nötig«, bemerkte Conway trocken. »Was wir brauchen, ist ein pathologisches Team, aber noch nötiger haben wir eine lokale medizinische Hilfe. Surreshuns Volk kann uns, aus physiologischen Gründen, nur moralische Unterstützung angedeihen lassen, was so viel bedeutet, daß alles darauf ankommt, die Mitwirkung unserer egelartigen Freunde zu gewinnen. Und das ist Ihre Aufgabe, Prilicla. Sie haben die emotionelle Strahlung überwacht. Irgendeinen Vorschlag?«
»Tut mir leid, Freund Conway«, sagte der Empath. »Während der ganzen Sitzung war der Drambon-Doktor wach und bei Bewußtsein, doch er hat auf nichts reagiert, was gesagt. gedacht oder getan wurde. Ich habe nur Gefühle des Wohlbefindens, der Sattheit und der Selbstzufriedenheit festgestellt.«
»Er hat gewiß gute Arbeit geleistet, was den Kelgian betrifft«, sagte Edwards, »und wenn er schon etwas von dem Blut behält, das er abgezapft hat, dann hat er das auch verdient –«
Prilicla wartete höflich auf das Ende dieser Unterbrechung und fuhr fort: »Es war ein sehr kurzer Anstieg von Interesse festzustellen, als die Mitglieder der Konferenz zuerst den Raum betraten. Das Gefühl war eines der Neugier, aber es war auch eine Steigerung des Bewußtseins, ein Interesse an einer oberflächlichen Feststellung.«
»Deutet etwas darauf hin, daß diese Gefühlsregung von der bevorstehenden Expedition ausgelöst wurde?« fragte Conway. »Verschlechterten sich seine geistigen oder physischen Eigenschaften? Oder dergleichen mehr?«
»Es kamen nur zufriedene Gefühle zum Ausdruck«, antwortete Prilicla. »So würde ich diese Frage verneinen.«
Sie diskutierten eine Weile über den Drambon-Doktor, bis sie bereit waren, den Eßraum zu verlassen. Dann sagte Conway: »O’Mara wird sich über Ihre Unterstützung freuen, Prilicla. Er dreht jetzt unsern blutsaugenden Freund durch seine psychologische Mühle. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie seine emotionelle Ausstrahlung überwachen würden, während die Kontakte hergestellt werden. Der Major wartet vielleicht, bis die Verbindung hergestellt und ein Spezialübersetzerprogramm etabliert worden ist. Aber ich möchte gern alle brauchbaren Informationen haben, die Sie bekommen können …«
Drei Tage später, als er sich mit Edwards und dem ersten Trupp Rekruten – sehr sorgfältig ausgewählte Leute – an Bord der DESCARTES befand, begann die Sprechanlage bekanntzugeben, daß Dr. Conway sofort mit Major O’Mara Kontakt aufnehmen solle. Diese Aufforderung wurde von zwei Gongschlägen, was höchste Dringlichkeitsstufe bedeutete, unterstrichen und mehrfach wiederholt. Er ging zum Sender.
»Freue mich, daß ich Sie erwischt habe«, sagte der Chefpsychologe, kaum daß Conway seinen Namen genannt hatte.
»Ich …«
»Zuhören, nicht sprechen. Prilicla und ich kommen mit Ihrem Drambon-Doktor nicht weiter. Er strahlt ein gewisses Maß an Gefühlen aus, wie Prilicla festgestellt hat, aber er läßt sich nicht aufregen, so daß wir nicht einmal wissen, was ihm gefällt und was ihm nicht gefällt. Wir wissen zwar, daß er sieht und fühlt, aber wir haben keine Ahnung, ob er hören oder sprechen kann. Und wie sollen wir da wissen, wie er das alles anstellt? Prilicla glaubt, daß er eine niedrige Form von Empathie aufweist, doch so lange wir ihn nicht in Bewegung bringen können, ist das nur eine Theorie. Ich gebe nicht zu, daß ich geschlagen bin, Conway; aber Sie haben uns ein Problem serviert, das uns unlösbar erscheint,
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