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Die Ärzte der Galaxis

Die Ärzte der Galaxis

Titel: Die Ärzte der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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aus normalem Fleisch, Blut, Knochen und Muskeln dieser Größenordnung wäre zu schwer, um sich bewegen zu können. Doch die Kreatur bewegt sich und vollbringt auch alles andere, wenngleich sehr langsam …« Er konzentrierte das Scheinwerferlicht stärker und fuhr fort: »Am besten, Sie kommen jetzt an Bord, so daß wir eine Lücke in diese Zähne brennen können.«
    »Das ist nicht nötig, Doktor«, sagte der Melfan. »Die Zähne sind in Verwesung übergegangen und ziemlich weich und bröckelig. Sie können sie einfach umfahren. Wir werden dann folgen.«
    Edwards ließ das Fahrzeug auf den Boden absinken und fuhr mit einer dem Melfan angepaßten Geschwindigkeit vor. Hunderte von langen, verfärbten Pflanzenzähnen knickten um und stürzten durch das trübe Wasser, bis sie diese Barriere plötzlich hinter sich hatten.
    »Wenn diese Zähne eine spezielle Form pflanzlichen Lebens sind«, sagte Conway nachdenklich, »dann nehmen sie einen sehr scharf abgegrenzten Bezirk ein. Man hat den Eindruck, daß sie von jemandem eingepflanzt wurden.«
    Edwards grunzte zustimmend und überzeugte sich, ob alle durch den Tunnel gekommen waren, den sie gemacht hatten. Dann sagte er: »Der Kanal verbreitert sich und wird wieder tiefer. Ich kann eine neue Form von pflanzlichem Leben feststellen. Groß, nicht wahr? Die Pflanzen sind überall verstreut.«
    »Wir sind weit genug vorgestoßen«, sagte Conway. »Wir wollen nicht den Ausgang aus den Augen verlieren.«
    Edwards schüttelte den Kopf. »Die gleichen Öffnungen sehe ich auf beiden Seiten. Wenn das ein Magen ist – und es sieht groß genug aus –, dann gibt es mehrere Eingänge.«
    Conway sagte plötzlich verärgert: »Wir wissen, daß es allein in dieser toten Sektion Hunderte von Einlassen gibt, und die Anzahl der Mägen kann man nur ahnen. Große, hohle Kavernen meilenweit, wenn der Radarschirm uns keine schillernden Lügen erzählt. Wir knabbern noch nicht einmal an dem Hauptproblem.«
    Edwards gab ein mitfühlendes Geräusch von sich und deutete nach vorn. »Sie sehen wie Stalaktiten aus, die in der Mitte weich geworden sind. Ich hätte nichts dagegen, mir das einmal näher anzusehen.«
    Selbst der Hudlar stieg aus, um sich die hohen, scharf gekurvten Pfeiler, die das Dach stützten, näher anzusehen. Sie benutzten ihre tragbaren Analysierer und konnten feststellen, daß diese Pfeiler ein Teil des Muskelgewebes dieser Schichtkreatur waren und nicht, wie sie anfangs angenommen hatten, eine andere Form pflanzlichen Lebens, obwohl die Oberfläche all dieser Muskelverstrebungen mit etwas bedeckt war, das an übergroßen Seetang erinnerte. Die Blasen hatten einen Durchmesser von fast einem Meter und sahen zum Platzen gefüllt aus. Ein Melfan nahm eine Probe des darunterliegenden Muskels und berührte dabei zufällig eine Blase. Sie platzte und löste noch zwanzig andere in der Umgebung aus. Sie gaben eine dicke, milchige Flüssigkeit frei, die sich rasch im Wasser ausbreitete.
    Der Melfan gab unübersetzbare Geräusche von sich und kam zurück.
    »Was ist damit?« fragte Conway. »Ist das Zeug giftig?«
    »Nein, Doktor. Es enthält einen starken Säuregrad, aber es ist nicht direkt gefährlich. Wären Sie ein Wasseratmer, würden Sie sagen, daß es stinkt. Aber sehen Sie sich einmal die Wirkung auf den Muskel an.«
    Der große Muskelpfeiler, der fest im Boden und im Dach wurzelte, zitterte jetzt, und seine Kurve begann sich zu begradigen.
    »Ja«, sagte Conway lebhaft, »das stützt unsere Theorie bezüglich der Verdauungsmethode der Kreatur. Aber ich denke, wir sollten jetzt zur DESCARTES zurückkehren – dieser Bezirk scheint nicht so tot zu sein, wie wir es uns einbilden …«
    Spezielle »Zahnpflanzen« dienten als Filter- und Tötungsbarriere der Nahrung, die in den Magen der Kreatur gezogen wurde. Andere symbiotische wuchsen auf den Muskelpfeilern. Sie sonderten ein Sekret ab, das die Muskeln versteifte, den Magen ausdehnte und große Mengen nährstoffreichen Wassers aufnehmen ließ. Wahrscheinlich hatte dieses Sekret auch die Aufgabe, die Nahrung aufzulösen und zu zersetzen zur Assimilation durch die Magenwand oder durch andere spezielle Pflanzen. Sie hatten genügend Proben entnommen, damit Thornnastor den Verdauungsmechanismus detailliert festlegen und erklären konnte. Wenn die Wirkung des Verdauungssekrets die Nahrung verdünnt hatte, verschwand die auf die Muskeln ausgeübte Wirkung. Die Pfeiler knickten teilweise wieder zusammen und warfen dadurch unverdauliche

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