Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ärzte der Galaxis

Die Ärzte der Galaxis

Titel: Die Ärzte der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
Vom Netzwerk:
Melfan als »metallenen Brei« bezeichnete. Später war der bewußte Zerstäuber einfach verschwunden. Und es gab andere sonderbare Zwischenfälle.
    »Bis jetzt reichte es nicht aus, um statistisch bedeutungsvolle Beweise zusammenzutragen«, fuhr Conway fort, »aber es machte mich neugierig. Ich könnte Ihnen Namen nennen, würde ich mich nicht verpflichtet haben, alle Angaben vertraulich zu behandeln. Ich nahm auch an, daß Sie sich für die Art, in der diese Ereignisse geschildert wurden, interessieren würden.«
    »Möglich, Doktor«, sagte O’Mara kühl. »Andererseits habe ich kein Interesse, mein berufliches Wissen auf ein Phantasiegebilde von Ihnen zu konzentrieren. Ich will damit sagen, daß ich mich nicht gern mit Belanglosigkeiten abgebe. Die Ursachen des Zwischenfalls mit dem Skalpell und die anderen Fehler sind meiner Artsicht nach darin zu suchen, daß einige Leute Glück haben und andere manchmal ein bißchen begriffsstutzig sind. – Nicht wahr, Doktor?«
    Conway griff fester nach den Seitenlehnen seines Sessels und sagte hartnäckig: »Das vom Instrumententablett gerutschte Skalpell war ein FROB-Typ 6 , ein sehr schweres, nicht ausbalanciertes Instrument. Es prallte mit dem Griff zuerst auf, hätte aber nichtsdestoweniger eine ernsthafte Wunde verursachen müssen – wenn die Klinge tatsächlich physisch existent gewesen wäre! Und das ist etwas, das ich anzuzweifeln beginne. Darum meine ich auch, daß wir den Aktionsradius unserer Untersuchungen beträchtlich erweitern sollten. Kann ich die Erlaubnis einholen, mit Colonel Skempton zu sprechen und – wenn nötig – mit dem Überwachungskorps Kontakt aufnehmen, damit die Herkunft der letzten Neuzugänge genauestens untersucht wird?«
    Die erwartete Explosion fand nicht statt. Im Gegenteil, O’Maras Stimme klang beinahe sympathisch, als er sagte: »Ich weiß nicht, ob Sie ehrlich davon überzeugt sind, etwas entdeckt zu haben, oder ob Sie sich fürchten, lächerlich zu wirken, wenn Sie Ihren Irrtum zugeben. Sie sollten sich nicht vor einem Eingeständnis Ihres Irrtums fürchten, Doktor, und damit beginnen, die ramponierte Disziplin, für die Sie verantwortlich sind, wieder zu reparieren.«
    O’Mara wartete genau zehn Sekunden auf eine Erwiderung Conways und sagte dann: »Also gut, Doktor, wenden Sie sich an den Colonel. Und sagen Sie Prilicla, daß ich eine neue Einteilung vornehmen werde. Es kann nützlich sein, wenn Ihnen der emotionelle Echodetektor ständig zur Verfügung steht. Wenn Sie schon unbedingt einen Narren aus sich machen wollen, dann sollten Sie das auch gründlich tun.«

 
3.
     
    Mannen selbst hatte Conway den Vorwurf fehlgeleiteter Loyalität gemacht, und jetzt hatte O’Mara angedeutet, daß er nur nicht seinen Irrtum zugeben wolle. O’Mara hatte ihm eine Hintertür geöffnet, aber er hatte sie nicht benutzt, um ungesehen zu verschwinden. So entschlossen er auch gewesen war, nun hatte er doch ein unangenehmes Gefühl im Magen, als er schon vor Colonel Skemptons Tür stand.
    Das Hospital wurde vom Überwachungskorps versorgt und zum größten Teil auch erhalten. Dieses Korps war gewissermaßen die Garde der Galaktischen Föderation. Als Kommandoführer der Hospitalabteilung hatte Colonel Skempton noch verwaltungstechnische Aufgaben wahrzunehmen. Als Conway hereingeführt wurde, blickte er auf, sagte: »Guten Morgen«, und dann, wieder auf den Schreibtisch blickend: »Zehn Minuten …«
    Es dauerte wesentlich länger als zehn Minuten. Conway interessierte sich für den Raumverkehr im allgemeinen und bestimmte Schiffstypen verschiedener Herkunft im besonderen. Er wollte technische Daten und die medizinische und physiologische Klassifizierung der Passagiere in Erfahrung bringen, wollte auch den Grad ihrer Intelligenz und ihrer geistigen Fähigkeiten kennenlernen.
    Skempton begann in seinen Papieren auf dem Schreibtisch herumzugraben.
    Doch alle Versorgungs-, Ambulanz- und Pendelschiffe der letzten Wochen waren aus den Welten der Föderation gekommen, die gut bekannt und in medizinischer Hinsicht durchaus steril waren. Alle Schiffe, bis auf eins: das Kulturkontakt- und Vermessungsschiff DESCARTES. Es war, wenn auch nur kurz, auf einem ungewöhnlichen Planeten gelandet. Sein Aufenthalt hatte nur Minuten gedauert. Kein Besatzungsmitglied hatte das Schiff verlassen, alle Schleusen waren fest verschlossen gewesen, und die Luft-, Wasser- und Materialproben, die an Bord genommen waren, hatten sich als harmlos erwiesen, nachdem sie

Weitere Kostenlose Bücher