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Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Titel: Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Archer
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gab ebenso stabile durchsichtige Tische, Tonnen und Bänke aus Nichts, auf denen sich Kulissen und Figuren türmten. Fast alle Lieblingsfiguren aus den Fantasiewelten seiner Kindheit waren dabei. Aber es gab auch viele, die er nicht kannte. Schwertkämpfer, schwangere Ärztinnen, schreiende Babys, Mönche, Barden und Buchhändler. Außerdem gab es jede Menge Kulissen: prachtvolle Dioramen von Berghängen, Laboratorien, Raumschiffen oder Wohnzimmern (mein Gott, so viele Wohnzimmer!). Als Ralph sie sich genauer ansah, stellte er fest, dass sie mit einer geradezu verblüffenden Detailliebe angefertigt worden waren. Abgesehen von ihrer Größe waren diese Kulissen der Realität zum Verwechseln ähnlich. Da gab es Miniaturklaviere, aus denen mitreißende Klänge kamen, Tennisschläger, die mit fluoreszierenden Stecknadelköpfen Volleys spielten, und heiße Miniatursonnen, die sich hinter den unterschiedlichsten Wolken verstecken konnten – manche dunkel und regnerisch, andere bauschig und weiß. Die Wolken hingen griffbereit an einem Ständer.
    Ralph nahm eine Figur in die Hand – eine ältere Frau mit Zigarettenspitze und schwarzer Lackleder-Handtasche. Er setzte sie in eine Kulisse, die offenbar ein südamerikanisches Café darstellte. Sofort kam Leben in die Frau, und sie fand sogar einen plausiblen Grund für ihre Anwesenheit (in Form eines plumpen Kommentars darüber, dass der Flug nach Neuseeland, wo sie ihren untreuen Ehemann zur Rede stellen wollte, in Bogotá zwischengelandet sei). Ralph sah zu, wie sie sich an die Bar setzte, um einen Drink zu bestellen, und auf das Zwinkern des Barkeepers mit einer kessen Bemerkung reagierte. Als Ralph sich bückte und dicht an die Miniatur-Kulisse heranging, war es, als würde er in eine neue Welt eintauchen. In diesen Kulissen konnten bei Hochbetrieb vermutlich Tausende von Quests gleichzeitig inszeniert werden.
    »Hallo?«, rief Ralph der Frau zu. Aber im Gegensatz zu ihm war sie eine gehorsame Figur, die sich durch nichts von ihrer eigenen Geschichte ablenken ließ.
    Ralph ging weiter.
    Nachdem er eine Stunde lang herumgelaufen war, gab es keinen Zweifel mehr: Dieser Raum war endlos oder zumindest unermesslich groß. Ralph begegnete Scharen von schwermütigen jungen Frauen, aber keine von ihnen war die, die er suchte.
    Sobald er Beatrice ausfindig gemacht hätte, wollte er einen Fluchtweg suchen und heimkehren, zurück zu seinen Eltern, zurück in sein langweiliges Leben. Aber für diese reale Welt gab es keine Kulisse, und es gab auch keine Figuren seiner Eltern.
    Bestimmt gibt es einen Ausweg , dachte er, ich brauche nur die richtige Idee. Aber genau darin lag ja das Problem, wenn man Teil einer Geschichte ist: Eigentlich hat man überhaupt keine Gestaltungsmöglichkeiten.
    »Hallo?«, rief Ralph zu mir hoch. »Wie wär’s mit ein paar neuen Sätzen, Kumpel?«
    Natürlich reagierte ich nicht.
    Und was geschah dann? Ich vermute, dass Ralph ziemlich dringend aufs Klo musste. Denn er stellte sich hinter ein Bauteil eines Chemielabors und pinkelte. In der Unterwelt hatte er keine Toilette gefunden, da hatte er wohl ziemlich lange einhalten müssen.
    Und sonst? Er fing an, nach etwas Essbarem zu suchen – vergeblich. Was er fand, war entweder zu klein, zu hart oder künstlich. Einmal war er kurz davor, ein Miniaturpferd zu vertilgen. Aber dann bekam er wohl Angst, sich an einem der Hufe zu verschlucken. Stattdessen setzte er sich hin und blies Trübsal.
    Er hatte schon lange nichts mehr gegessen, wann eigentlich zuletzt? Er konnte sich nicht mehr erinnern. Vor lauter Nervosität hatte er aber eh keinen Hunger. So saß er im Dämmerlicht der leeren Bühne und wartete.
    Worauf?
    Aus seiner Sicht auf irgendetwas.
    Aber plötzlich hörte Ralph ein leises Knarren, sah in die Richtung, aus der es gekommen war, und glaubte in der Ferne eine geisterhafte, schwebende Gestalt zu erkennen.
    »Beatrice?«, rief er.
    Ein Rascheln, ein Krachen, ein Fluchen – auf dem Weg zu Ralph war die Gestalt offenbar mit irgendetwas zusammengestoßen.
    »Warte, ich komme zu dir!«, sagte Ralph, dessen Augen sich schon besser an das schummerige Licht gewöhnt hatten. Er nahm Beatrice an der Hand, und sie drückte sich an ihn.
    »Ralph, Ralph, Ralph«, sagte sie.
    »Was ist?« Er war plötzlich fest davon überzeugt, dass er kurz davor war, gefressen zu werden.
    »Ich dachte, du wärst für immer fort. So wie Chessies Sohn.« Seine Armbeuge, an die sie sich schmiegte, wurde auffallend

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