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Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Titel: Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Archer
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Ghul-Gestank würgen musste. »Wir müssen es nur auf die Seite der Eben-noch-Lebenden schaffen.«
    Kaum hatte er das gesagt, zog sich der Ring der Untoten um sie herum weiter zu. Bis zur rettenden Grenze war es nicht weit. Aber für Beatrice und Ralph hieß es, sich durch Heerscharen von Ghulen und Düsterschrecken, Vampiren und Todesfeen den Weg freikämpfen zu müssen. Der helle Lichthof um Annabelle hielt die Monster zwar einigermaßen in Schach, aber trotzdem bewegten sie sich Zentimeter für Zentimeter auf unsere Helden zu.
    »Mutter!«, rief Beatrice. »Was sollen wir tun?«
    »Ich weiß nicht, mein Kind«, antwortete sie. »Ich habe ganz offensichtlich einen großen Fehler gemacht.«
    »Einen Fehler?«, fragte Beatrice, während sie der struppigen Pfote eines Zombie-Wolfs auswich.
    »Ich habe die Fasane herbeigerufen«, gestand Annabelle. »Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass ihnen so viele andere Untote folgen würden.«
    »Du …«, stieß Beatrice hervor, »du hast meinen Vater umgebracht!«
    »Nun sei doch vernünftig – du weißt, dass das nicht stimmt! Wir sind hier in deinem Wunsch. Und alles, was hier passiert, entstammt den Tiefen deiner Seele. Du hast deinen Vater umgebracht!«
    »Habe ich nicht! Du warst es!«
    »Ich oder du, ist doch Jacke wie Hose!«
    Ralph schnappte sich einen Elfenschädel und nutzte die daran baumelnde Wirbelsäule wie eine Peitsche, um drei gierige Todesfeen auf Abstand zu halten.
    Aber Annabelle war noch nicht fertig. »Also gut, Beatrice. Du hast recht. Ich hatte mit Gideon noch ein Hühnchen zu rupfen. Wenn man so will. Weißt du, meine erstgeborene Tochter hätte nach der Sache mit der Tetanusspritze eine bessere medizinische Behandlung bekommen, wenn mein vermögender Ex-Mann mich nicht so elendig im Stich gelassen hätte und ich nicht als berufstätige Mutter in einer schäbigen Wohnung gehaust hätte! Nach Annabels Tod war ich dann so traurig, dass ich mir ebenfalls den Tod herbeigesehnt habe. Seine …«
    »Und hinter wem sind die Untoten nun her?«, unterbrach sie Ralph.
    »Na, hinter dir natürlich.« Annabelle blinzelte Ralph zu, während sich eine skelettierte fliegende Schlange durch ihren schimmernden Brustkorb schlängelte und auf Ralphs Hals zuschoss. »Du bist schließlich immer noch bunt«, erklärte sie. Beatrice schnappte die geflügelte Schlange. »Darüber regen sie sich sehr auf. Die Untoten halten unerbittlich an ihren Traditionen fest. Und du, mein Lieber, weichst nun mal ganz extrem von der Norm ab!«
    »Eigentlich dürfte das doch gar nicht sein, oder? Dass Ralph als Lebender ins Fegefeuer kommt«, bemerkte Beatrice nachdenklich.
    »Tja, eigentlich nicht«, räumte Annabelle ein. »Glaube ich zumindest.«
    Es knackte laut, als Beatrice der Schlange das Rückgrat brach. Ein unerwartetes Geräusch, und es verwirrte Ralph. Kann es sein, dass ich überhaupt nicht gestorben bin?, fragte er sich. Dass mich der Wal auf irgendeine andere Weise hierher gebracht hat? Er zog auch in Erwägung, ob sich der Erzähler gerade besonders kulant zeigte und ihn unsterblich gemacht hatte. Er dachte darüber nach, wie die anderen ins Fegefeuer gelangt waren. Wenn man dafür außerhalb des Fegefeuers sterben musste, war es ja vielleicht so, dass man, wenn man hier unten im Fegefeuer sterben würde, … wieder ins Leben zurückkehrte?
    »Ich sehe dir an, dass du’s begriffen hast«, flüsterte ihm Annabel zu, deren Gesicht plötzlich neben seinem Ellbogen aufgetaucht war. »Gewaltsamer Tod im Reich der Toten führt zum … Leben !«
    Ralph dachte über Annabels Worte nach. Die kalten Hände der ersten Ghule hatten ihn erreicht und gruben sich bereits in seine Oberschenkel. Er spürte schon, wie sein Fleisch unter ihren Klauen zerrissen wurde. Es war wirklich einen Versuch wert.
    »Dann habe ich also die Macht, zu un-töten?«, fragte er.
    »Ja!«, kreischte Annabel. »Ja, das hast du!«
    Ralph sah zu Beatrice, die im Kampf mit einer halb verwesten Harpyie an deren flatternden Flügeln zerrte. Er brachte es nicht fertig, es an ihr auszuprobieren.
    »Annabel«, sagte er, »es tut mir leid … vielleicht.«
    Er schnappte sich das Entermesser eines Skelettpiraten und durchbohrte Annabel damit.
    Ihre graue Farbe bekam eine noch geisterhaftere Färbung. Rücklings stürzte sie zu Boden. Die Hände gegen den Bauch gepresst, stierte sie ihn unverwandt und starr vor Schreck an.

60. Kapitel
    Eigentlich war Ralphs Überlegung gar nicht so verrückt. Obwohl, seien

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