Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)
welche bei der Bruchlandung oder der Explosion nicht beschädigt worden waren. Große Bereiche des Schiffes waren somit abgeriegelt und unzugänglich, da alle manuellen Überbrückungen zerstört worden waren. In den betroffenen Bereichen waren zahlreiche Besatzungsmitglieder eingeschlossen – als ich mit McBain ins Schiff ging, um einen Verletzten mit der Trage nach draußen zu schaffen, drang gedämpftes Geschrei und Geheul aus den abgeriegelten Decks.
Den Rest dieses und des nächsten Tages über begruben wir die Toten und brachten die Verwundeten in die Höhle. Am nächsten Morgen kletterte ich mit Strogalew in den Lüftungsschacht und barg die Leichen Fergusons und der anderen Opfer der AI. Wir packten sie in Plastikplanen und zogen sie durch den Lüftungsschacht nach draußen, dann legten wir sie zu den anderen Toten.
Jetzt bin ich wieder in der Höhle und schreibe Tagebuch. Bei unserer Rückkehr wurden wir mit lautem Jubel begrüßt. Haben wir gesiegt? Jedenfalls fühlt es sich nicht so an. Vielleicht sah Olssen mir meine Zweifel auf dem Rückweg an. Er befahl mir, in der Höhle zu bleiben, dann ging er mit ein paar Leuten zurück ins Schiff, um nach Verwertbarem und einem Zugang zu den abgeriegelten Decks zu suchen.
Einige sind der Ansicht, wir sollten in die Hyperion umziehen und uns dort einrichten. Für mich kommt das nicht infrage, allerdings kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass ich in den nächsten Tagen eine Menge Zeit an Bord verbringen werde.
* * *
Kommentar II: Aus Surows Tagebüchern und anderen Berichten ist bekannt, dass es fast acht Jahre dauerte, bis man zu den vorderen Oberdecks vordringen konnte, von denen aus der Rest des Schiffes zugänglich war. Allerdings stellte sich heraus, dass die Verbindungstüren verstärkt oder vollständig blockiert worden waren. Die vordere Werkstatt und eine Erste-Hilfe-Station waren weitgehend ausgeschlachtet worden. Außerdem gab es Sprengfallen, die einen Toten forderten. Die Enttäuschung darüber führte zu einer Spaltung – in den acht Jahren hatten die Überlebenden gelernt, welche Pflanzen, Tiere und Meeresbewohner man gefahrlos essen konnte, doch die Arbeit, die man in das Schiff steckte, hatte die Entwicklung in mehrfacher Hinsicht aufgehalten.
Im Frühjahr des Jahres neun arbeiteten nur noch einige wenige im Schiff, darunter auch Wassilij Surow. Zum Ende des Jahres zehn verschafften sie sich Zugang zur Krankenstation, gerade rechtzeitig zur Geburt des vierten Babys der Kolonie. Außerdem bekamen sie Zugang zu den tiefkühlgelagerten Embryos. Opferbereitschaft und Entschlossenheit hatten gezeigt, dass es Hoffnung auf eine bessere Zukunft gab. – S. H.
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1 Greg
Drei lange Tage nach Catrionas Verschmelzung mit dem Zyradin sah Greg sie wieder.
Er saß auf einer sonnenbeschienen, mit Matten ausgelegten Veranda mit Ausblick auf Beerenbogen, eine Erntestadt auf mittlerer Ebene, und betrachtete eine Uvovo-Statuette, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm. Er schaute hoch und erblickte eine Kapuzengestalt, die in etwa dreißig Metern Entfernung einen etwas höher gelegenen Ast entlangschritt. Stirnrunzelnd beobachtete er, wie die Gestalt sich einem dunklen Blättervorhang näherte und das Laubwerk mit der Hand teilte. Bevor sie dahinter verschwand, wandte sie den Kopf, und er sah für einen Moment ihr Gesicht.
Es war Catriona. Der Anblick brannte sich ihm ein.
Mit klopfendem Herzen richtete er sich auf und rief mehrfach ihren Namen, bis die Lauscher und Ältesten von Beerenbogen herbeigeeilt kamen und ihn zu beruhigen suchten. Wieder und wieder berichtete er ihnen, was er gesehen hatte, und die Antwort blieb stets gleich – Segrana sendet Visionen, um die Lebenden zum Durchhalten zu ermuntern.
Er neigte in tiefer Trauer das Haupt, packte die Figur ein, schulterte den Rucksack und machte sich durchs dichte Laubwerk des unermesslichen Urwalds auf den Weg nach unten. Nach allem, was er über Segrana und deren fremdartiges, weitläufig verzweigtes Bewusstsein wusste, fiel es ihm schwer zu glauben, dass sie nur für ihn ein Trugbild erzeugt haben sollte.
Und was ist mit dem Zyradin?, überlegte er. Auch er wurde von den Vorläufern erschaffen und besitzt nahezu unbegreifliche Fähigkeiten …
Das warf die Frage auf, ob vielleicht nicht Segrana, sondern der Zyradin ihn mit der Erscheinung der geliebten Frau gequält hatte. Das war ein schrecklicher Gedanke, den er zu verdrängen versuchte, indem er sich darauf
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