Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
Vom Netzwerk:
ich Schuldgefühle.«
    Talavera schüttelte lächelnd den Kopf und schwenkte ausholend den Arm, ohne den Blick von Robert abzuwenden. Das Rosa-Publikum und die anderen Frauen verschwanden. Robert schaute sich verdutzt um, dann sah er wieder Talavera an. Allmählich dämmerte es ihm.
    »Weniger ein Auftritt als vielmehr eine Enthüllung«, sagte er. »Es ist mir eine große Ehre, Ihnen endlich zu begegnen.«
    Die Gottheit zuckte die Achseln. »Eigentlich ist das nur etwa ein Tausendstel von mir, das gegenwärtig freilich einen Großteil meiner Aufmerksamkeit beansprucht. Seitdem Sie sich mit Darien und dem Konstrukt befassen, habe ich die Geschehnisse und Kalamitäten, die Sie überstanden haben, aufmerksam verfolgt. Ihre Widerstandskraft war inspirierend, weshalb Ihre Schuldgefühle so lästig sind.«
    Die Gottheit in der Gestalt von Talavera setzte sich neben Robert auf eine Sessellehne.
    »Wissen Sie, das ist alles eine Frage der Körperchemie und der psycho-physischen Prägung. So wie ein Kind die Eltern als Teil seiner Umwelt wahrnimmt, tun dies auch die Eltern mit ihrer Nachkommenschaft. Sie haben eingeräumt, dass die rationalen Argumente zutreffend sind, schleppen aber trotzdem diese fürchterliche Last mit sich herum – nun, im Grunde geht es dabei nur darum, dass Ihre psycho-physische Selbstwahrnehmung den Verlust eines verkümmerten Teils zu verarbeiten sucht, was Ihre Körperchemie durcheinanderbringt.« Die Frau lachte und klopfte ihm auf die Schulter. »Das ist auch schon alles. Hiermit spreche ich Sie kraft der mir verliehenen Befugnisse von allen Anschuldigungen frei und so weiter.«
    Robert betrachtete die unglaubliche Person, hörte sich ihre Begründung dafür an, dass er sich nicht mit Schuldgefühlen quälen solle, und hätte ihr am liebsten ins Gesicht geschrien, seine Gefühle seien mehr als eine chemische Disposition seines Blutkreislaufs, hielt sich aber aus Gründen der Selbsterhaltung zurück.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, murmelte er.
    »Dann hören Sie mir zu«, sagte die Gottheit. »Meine Ursprünge reichen zurück bis zur Entstehung eines früheren Universums. Ich habe den Aufstieg und Fall von Reichen und Spezies erlebt; einigen habe ich geholfen, andere habe ich sabotiert. Ich bin überragenden Intelligenzen begegnet, welche durch das Gewebe der Wirklichkeit zu den dahinter versteckten Rätseln vorgedrungen sind, und ich habe erlebt, wie unbedarfte Persönlichkeiten mit grausamer Hand sternenumspannende Tyranneien errichtet und ganze Planeten in Schmerzmaschinen verwandelt haben.
    Doch das Leben lässt sich nicht auf Zyklen des Kampfes reduzieren – es gibt auch die Transzendenz, den Aufstieg zu einer höheren Ebene des Seins. Nach vielen Jahrhunderten des Forschens habe ich den rechten Weg entdeckt, Robert, und werde in Kürze in ein übergeordnetes Kontinuum aufsteigen. Wenn Sie mögen, können Sie mich begleiten.«
    Die Gottheit musterte ihn aufmerksam mit ihren dunklen Augen. Es war schon eigenartig, solch großartige An kündigungen und Angebote aus dem Mund einer schwarzhaarigen Menschenfrau zu vernehmen. Doch Robert spürte die Person hinter diesem Blick und hatte den Eindruck, dass sich ein Gutteil mehr als ein Tausendstel dieses kolossalen Bewusstseins darin ausdrückte.
    Er schluckte. Es war an der Zeit, alle Vorsicht in den Wind zu schlagen.
    »Ihr erstaunliches Angebot ehrt mich – ich verstehe gar nicht, weshalb Sie mich einer solchen Ehre für würdig erachten …«
    »Sie haben es verdient, Robert«, sagte Talavera. »Im Laufe von Äonen haben es nur eine Handvoll Intelligenzen so weit gebracht wie Sie.«
    »Ich nehme an, das setzt meiner Glückssträhne ein neues Glanzlicht auf«, sagte Robert, trat um den Sessel herum, setzte sich auf die Rückenlehne und blickte zur Wolkenstadt hinaus. »Aber bevor ich mich entscheide, möchte ich Sie bitten, ein paar Fragen zu klären, die mich beschäftigen.«
    Talavera lächelte noch immer und musterte ihn unverwandt. »Schießen Sie los!«
    »Die Vor und die Shyntanil, zwei barbarische, aggressive Spezies, die Sie aus der Versenkung hervorgeholt haben …«
    »Das zählt nicht weiter«, warf Talavera ein. »Es gibt viele Subspezies und Sophonten-Abkömmlinge, die verschiedenste Aufgaben für mich wahrnehmen, von denen einige Ihre höchste Zustimmung finden würden.«
    Robert beobachtete, wie eine Federwolke zwischen den Kuppeln und Türmen der Stadt hindurchschwebte.
    »Ich zweifle nicht an Ihren Worten – meine

Weitere Kostenlose Bücher