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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Geröll bedeckt und wurde von Pflanzenadern erhellt, die etwa alle zehn Schritte aus der Wand hervorbrachen und ein bernsteinfarbenes Licht abgaben. Der Bogen wurde zu einer aufwärts weisenden Spirale, und nach einer Weile machte der nackte Erdboden zernarbtem Plastikbelag Platz. An die Stelle der leuchtenden Adern traten winkelförmige Leuchten, die in die Richtung wiesen, in die er sich bewegte. Unwillkürlich musste er lächeln.
    Schließlich gelangte er zu einem großen dreieckigen Portal mit einer Flügeltür, die sich schwungvoll vor ihm öffnete. Als er hindurchtrat, nahm ihn eine groß gewachsene Frau in dunklem Hosenanzug in Empfang, die ein dünnes Datenpad dabeihatte. Sie hatte kurz geschnittenes schwarzes Haar und ein hübsches Gesicht, das jedoch sehr beherrscht, fast ein wenig starr wirkte.
    »Ich danke Ihnen für Ihr Erscheinen, Botschafter«, sagte sie mit schottischem Akzent. »Jetzt, da Sie hier sind, werden auch gleich die Gäste erscheinen. Wenn Sie mir folgen würden, dann stelle ich Sie den Beobachtern vor.«
    Robert nickte lächelnd; inzwischen hatte er sich an die Ungereimtheiten im Unbewussten der Gottheit fast schon gewöhnt. Aber ist das nun eine raffinierte Bühne, auf der ich meine Kapriolen vollführen soll, oder eine Art Prüfung, die es zu bestehen gilt?
    Durch eine blassblaue Lobby geleitete ihn die Frau durch einen Nebeneingang in ein Auditorium mit hoher Decke. Links befanden sich die geschwungenen, leeren Sitzreihen, rechts ein Podium mit mehreren Sesseln, zwei davon besetzt. Hinter dem Podium boten mehrere hohe Fenster eine erstaunliche Aussicht auf die Türme, Wohnblöcke, Kuppelgärten und überdachten Promenaden einer Stadt am Himmel. Architektonisch war sie an die schlanken, verspiegelten Formen der teknokratischen Schule angelehnt, doch in der Luft sah das einfach atemberaubend aus.
    Und alles unecht, dachte Robert. Nichts weiter als ein fantasievolles Spektakel aus dem Unbewussten der Gottheit, das über den Metaquantenfluss meine eigenen Erfahrungen widerspiegelt. Er lächelte. Aber bei diesem Ort könnte ich mir vorstellen, dass es ihn wirklich gibt. Das Design wirkt konsistent, durchgeplant und authentisch.
    Die Dame geleitete ihn zum Podium, wo ihn zwei Frauen erwarteten.
    »Botschafter, das sind Beobachterin Catriona und Beobachterin Corazon.«
    Beide waren eher klein und ebenso formell gekleidet wie die erste, kontrastierten jedoch stark miteinander. Beobachterin Catriona war so schlank wie eine Tänzerin, hatte glattes, schulterlanges brünettes Haar und schaute ebenso reserviert drein wie die Dame, die Robert in Empfang genommen hatte. Beobachterin Corazon hingegen hatte schwarzes Lockenhaar und ein elfenhaftes Gesicht mit selbstbewusster Ausstrahlung. Ihr Lächeln war bezaubernd.
    Er schüttelte ihnen die Hände, dann bat man ihn, zwischen ihnen Platz zu nehmen. Als er sich gesetzt hatte, blickte er die Frau, die ihn hergeleitet hatte, fragend an.
    »Entschuldigen Sie, aber ist es Ihnen nicht gestattet, mir Ihren Namen zu nennen?«
    »Ich führe die Aufsicht und heiße Julia. Wir lassen nun die Gäste ein.«
    Hinter der obersten Sitzreihe öffneten sich mehrere Türen, und das Publikum, ausnahmslos Frauen, strömte schweigend in den Saal. Sie waren unterschiedlich alt und von unterschiedlicher Statur, doch alle hatten rotblondes Haar und die gleichen charakteristischen Gesichtszüge.
    Alle waren Rosa.
    Robert sträubten sich die Nackenhaare. Mindestens dreihundert Versionen Rosas nahmen Platz, plauderten mit ihren Nachbarn, blickten umher oder musterten ihn freudig, vorwurfsvoll oder gleichgültig.
    Eine neue Art von Albtraum, dachte er und überlegte, ob man ihm wohl gestatten würde, sich zu entfernen. Als er jedoch zu der Tür sah, durch die er das Auditorium betreten hatte, war da nur eine leere Wand. Auch die Eingänge oberhalb der Sitzreihen waren verschwunden. Er schluckte und lächelte nervös. Das hier wurde absichtsvoll arrangiert.
    Gesprächsleiterin Julia trat an den Rand des Podiums.
    »Ich danke Ihnen, dass Sie erschienen sind. Wie Sie wissen, handelt es sich um eine reine Informationsveranstaltung, deren Dauer erträglich sein dürfte. Beobachterin Catriona wird nun das Thema umreißen.«
    Die schlanke Brünette erhob sich, nahm einen silberfarbenen stiftartigen Gegenstand aus der Tasche und zeigte damit in den Raum. Vor ihr erschien ein Würfel mit verschwimmender Umgrenzung, erfüllt von erstarrter Schwärze.
    »Allen Anwesenden dürfte das bekannt

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