Die Ahnen von Avalon
sagen wollte, aber sie fiel ihm nicht ein. Er biss sich auf die Lippe und nahm zu einer Geste Zuflucht, die vermitteln sollte, dass die Zeit für eine ausführlichere Einlassung fehlte. Das würde das Thema zum Gegenstand der allgemeinen Diskussion machen, aber damit hatte er ohnehin gerechnet.
»Wenn wir alle uns zusammentun, gemeinsam mit den Priesterschülern und den Zöglingen, müsste es uns gelingen, drei Gruppen von Sängern aufzustellen - was mehr als ausreichend sein dürfte, um die Decksteine für die Trilithen hochzuheben. Haladris wird das Ganze dirigieren.«
»Oh, Haladris könnte den Stein wahrscheinlich ganz allein hochheben«, warf Ardral ein.
Haladris schüttelte den Kopf und sah mit gerunzelter Stirn vor sich hin. »Nein… ich kann ohne weiteres einen Stein hochheben, der das Gewicht einer zierlichen Frau hat, mehr jedoch nicht, und ich muss gestehen, dass ich danach vollkommen erschöpft bin. Ich bin sehr dankbar für Eure Hilfe, dessen seid versichert.«
Micail kräuselte nachdenklich die Lippen. Er hatte sich an die telekinetische Begabung des alkonischen Ersten Heiligen Hüters erinnert; was er jedoch vergessen hatte, war die Tatsache, dass der Mann nicht den geringsten Sinn für Humor hatte.
»Wir werden den größten Trilithen, der König Khattars Stamm repräsentiert, als Ersten fertig stellen«, fuhr Micail fort.
»Von dem der König glaubt, er repräsentiere seinen Stamm«, berichtigte Mahadalku mit seidenweicher Stimme.
»Was nichts an der Sache ändert«, erwiderte Micail. »Ich bitte um Vergebung für meine Unverschämtheit, hochverehrte Dame, aber es stünde uns sehr gut an, uns die Denkweise der Leute hier zu Gemüte zu führen. Wir leben nicht mehr im Seereich.«
»Als ob irgendjemand das vergessen könnte!«, rief Mahadalku aus und blickte über den Fluss, wo sich die Grasebene so weit erstreckte, dass sie im goldenen Dunst verschwand. »Aber das Rad dreht sich …«
Es folgte eine Weile Stille, nur unterbrochen durch ein verlegenes Hüsteln Ardrals.
»Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass wir das, was Khattar glaubt, nicht außer Acht lassen dürfen«, sagte Naranchada schließlich. »Wir sind wenige, und sie sind viele. Es ist ihr Land, und wir bedienen uns beim Bauen ihrer Arbeitskraft, ihrer Steine…«
»Technisch betrachtet, ja, natürlich«, entgegnete Haladris kühl. »Ich will keineswegs sagen, dass wir seine Meinung völlig missachten sollten. Er ist allem Anschein nach ein nützlicher Verbündeter - es besteht kein Anlass, ihn zu beleidigen. Doch zweifellos sind diese barbarischen Krieger nicht zu messen mit Tjalans Speerkämpfern. Aber Ihr habt Recht, Micail. Was immer die Steine nach dem Glauben der Eingeborenen sein mögen, der Kreis wird letztlich unserem Zweck dienen. Wir werden fähig sein, seine Macht zu nutzen - wie auch immer.«
Haladris hatte mit so viel Bestimmtheit gesprochen, als könnte es keine möglichen Einwände gegen seine Einschätzung der Lage geben. Micail tauschte einen Blick mit Ardral und bat still um dessen Stellungnahme, aber der Meister der Mysterien schüttelte den Kopf.
Wie auch immer, dachte Micail, wieder im Stillen seufzend, wir brauchen Haladris, um die Steine zu bewegen. Niemand kann es mit ihm aufnehmen, was die Bündelung von Kraft angeht. Die Beantwortung der Frage, wer wen benutzte und zu welchem Zweck, musste verschoben werden, bis die Arbeit vollendet war.
»Wie viel Zeit haben wir«, fragte Mahadalku ruhig, »bis zu diesem Fest des Königs, anlässlich dessen Ihr beabsichtigt, die Steine aufzurichten?«
»Ich verlasse mich auf die Zahlen meines hochgeschätzten Ardravanant, die immer sehr genau waren, wie ich in der Vergangenheit feststellen konnte. Das Fest wird in einem halben Mond beginnen, wenn die Herden von den Hügeln getrieben werden. Es ist Brauch bei den Stämmen, sich zu diesem Zeitpunkt bei den Steinkreisen zu versammeln. Dort finden ein Viehmarkt und ein Wettrennen statt, und den Vorfahren werden Opfergaben dargebracht. Alle ihre Schamanen werden anwesend sein…« Und auch die Heiligen Schwestern von Carn Ava, dachte Micail voller Unbehagen. Er war Anets Mutter bei mehr als einer Gelegenheit begegnet, doch bis jetzt hatte er es vermieden, mehr als oberflächliche Worte mit ihr zu wechseln. Seit jenem Festmahl, als Micail Anet zum ersten Mal gesehen hatte, verspürte er eine gewisse Unruhe, wenn er an sie dachte.
»Wir werden also nicht nur den Stein aufrichten, wir werden uns dabei auch zur Schau
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