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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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denke, mein Platz ist dort, wo sie mich haben möchte, aber du bist nicht mehr die Jüngste.«
    Ich habe tatsächlich die freie Wahl, wurde Elara plötzlich bewusst. Zum ersten Mal, seit der Tempel mich auserwählt hat, kann ich selbst entscheiden, wie ich mein Leben gestalten will. Sie schloss die Augen und war überrascht, als sie ein lebhaftes Bild der Grabkammer in Timuls Tempel vor sich sah, so wie sie ihn in Erinnerung hatte. Im Geiste schweifte ihr Blick von einer Wand zur anderen und blieb schließlich am Abbild der Göttin mit dem Schwert haften. Wie sonderbar, dachte sie. Sie hatte immer geglaubt, sie diene der Herrin der Liebe, doch plötzlich spürte sie das Gewicht dieses Schwerts in ihrer eigenen Hand.
    »Ich glaube, ich werde mit Timul nach Belsairath zurückkehren«, sagte sie zögernd. »Lodreimi wird allmählich alt, und sie braucht jemanden, der ihr hilft, den Tempel dort zu leiten.«
    »Vielleicht kann ich dich mal besuchen«, überlegte Galara wehmütig.
    »Nun, darüber würde ich mich freuen.« Elara löffelte etwas Tee aus dem Topf und verzog das Gesicht bei dem bitteren Geschmack, doch sie nahm die Schöpfkelle und füllte den Sud in die Becher. »Gib ein wenig Honig hinein«, riet sie. »Cleta und Jiritaren brauchen inzwischen bestimmt eine weitere Dosis von dem schmerzstillenden Mittel.«

    »Weißt du noch, mein Lieber, wie hingebungsvoll du dich um deinen kleinen Federbaum gekümmert hast?«, fragte Tiriki, wobei sie sich um einen beiläufigen Ton bemühte. »Er lebt immer noch - er gedeiht sogar prächtig.«
    »In diesem Klima? Unmöglich!«
    »Warum sollte ich lügen? Und nachdem ich jetzt schon so lange mit ihm zusammenlebe«, fuhr sie mit einem schelmischen Lächeln fort, »kann ich ihn ja wohl kaum mit etwas anderem verwechseln! Wenn du zum Heiligen Berg kommst, kannst du dich mit eigenen Augen davon überzeugen. Ich versichere dir, Elis hat eine besondere Begabung, was Pflanzen angeht.«
    Sie nahm Micails Arm und zog ihn näher zu sich, während sie ihren Weg entlang des Flusses fortsetzten. Am Tag nach ihrer Ankunft hatte Tiriki es geschafft, ihn zum Aufstehen zu bewegen, und seither ging sie jeden Tag ein Stück weiter mit ihm spazieren. Dies war jedoch das erste Mal, dass sie das Gelände verlassen hatten. Micail spürte selbst, wie er sich allmählich entspannte. Seine Rippen schmerzten immer noch bei jeder Bewegung, doch sie waren nur angebrochen und würden heilen.
    Schlimmer als der Schmerz war das Wissen, dass die Leute sie beobachteten - ständig spürte er ihre Augen auf sich ruhen. Sie richteten über ihn und befanden ihn für schuldig; er war verantwortlich dafür, dass so viele der ihren hatten sterben müssen - Stathalkha, Mahadalku, Haladris, Naranchada, selbst der arme Lanath und viele andere mehr! Vielleicht würde es noch weitere Opfer geben. Wie er gehört hatte, ging es Jiritaren bei weitem nicht so gut, wie sein Aussehen den Anschein erweckte. Micails Schuldgefühle waren vielleicht auch deshalb besonders stark, weil seine eigenen Verletzungen ihn daran gehindert hatten, gleich zu Anfang mit den anderen, zutiefst ergriffenen Überlebenden zu trauern. Jetzt versuchten sie, ihr Leben allmählich wieder in den Griff zu bekommen, während er noch immer mit dem Schicksal haderte, weil er selbst nicht unter den Toten war.
    Als sie sich dem Fluss näherten, hörten sie Kinderstimmen und trafen eine Gruppe von eingeborenen Jungen und Mädchen an, die in den Untiefen spielten. Ihre sonnengebräunte Haut war beinahe so dunkel wie ihr Haar.
    »Ach, bei ihrem Anblick fehlt mir Domara noch mehr. Wenn du zum Heiligen Berg kommst, wirst du sehen…«, sagte Tiriki wieder.
    »Wenn ich zum Heiligen Berg komme?«, gab er wie ein Echo zurück. »Du scheinst dir sehr sicher zu sein, dass ich das tue. Doch nachdem ich den Leuten hier so viel Unglück gebracht habe, könnte es sein…«
    »Sicher kommst du mit mir nach Hause! Ich werde dein Kind nicht allein großziehen!«, rief sie aus. »Seit Domara erfahren hat, dass du am Leben bist, fragt sie andauernd nach dir. Sie ist zwar nur ein Mädchen, kein männlicher Erbe deiner magischen Kräfte, aber…«
    Er packte sie plötzlich mit festem Griff. »Sag… so etwas… nicht!«, stöhnte er. »Meinst du vielleicht, mir ist Magie… wichtig?« Für einen Augenblick war sein rasselndes Keuchen der einzige Laut, der zu hören war.
    »Alle sagen, wenn du nicht fähig gewesen wärest, diese Kräfte einzusetzen«, erwiderte Tiriki

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