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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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dem nur zustimmen. Die Kraft, die aus dem Omphalos-Stein ausgebrochen war, hatte anscheinend diese Ableger hervorgebracht. Zum Glück deutete nichts darauf hin, dass sie die Macht ihres Erzeugers geerbt hatten. O Chedan, dachte sie und warf mit gerötetem Gesicht einen Blick zu der fassungslos um Worte ringenden Liala, ist dies ein letzter Ulk, mit dem Ihr mich necken wollt?
    Als Tiriki in ihrer Hütte ankam, stellte sie fest, dass die Saji-Frau Metia bereits Proviant für die Reise vorbereitet und Tirikis Tornister gepackt hatte. Danetrassa, der jetzt Oberpriester war, hatte sich ebenfalls eingefunden und brachte seine wohl begründeten Einwände gegen ihren Plan vor.
    Kalaran bestand natürlich darauf, sie zu begleiten, aber so kurz vor der Geburt von Selasts Kind wollte Tiriki nicht zulassen, dass die beiden getrennt wurden. Das Angebot des Kaufmanns Forolin war nicht so leicht abzulehnen; und natürlich wollten alle Seeleute Reidel retten, deshalb willigte sie ein, dass sie sie begleiteten.
    Außerdem, so beschloss sie, würde sie die Saji-Frauen mitnehmen, die auch Alyssa gute Dienste erwiesen hatten. Als Forolin dagegen aufbegehrte, schalt sie ihn, so wie Chedan sie einst gescholten hatte, als sie sich ihrerseits zu Vorurteilen hatte hinreißen lassen. »Vor allem sind die Sajis begabte Heilerinnen«, beendete sie ihre Ausführung und hielt bei der Erinnerung an ihr damaliges Gespräch krampfhaft die Tränen zurück. »Heilerinnen werden dringender gebraucht als Priesterinnen.«
    Und obwohl es ihr beim ersten Aufkeimen des Gedankens vermessen erschienen war, beschloss sie, Chedans kunstvoll geschnitzten Stock mitzunehmen.
    Das Einzige, was sie nicht wollte, war ein Führer. »Nein«, erklärte sie Rendano geduldig, »einen Führer habe ich nicht mehr nötig. Mein Geist ist jetzt wieder mit Micails verbunden, und ich brauche ihm nur zu folgen.« Wahrscheinlich war es das, was verhinderte, dass sie der Verzweiflung verfiel - mehr als das Wissen, dass er noch lebte. Sie war sich immer noch nicht sicher, was für ein Mensch Micail geworden war.
    Aber sie war lange genug vorsichtig - und klug - gewesen. Ihre Leute waren in Sicherheit. Was immer mit Micail geschehen sein mochte - was immer er getan haben mochte -, sie wusste, dass sie ihn jetzt suchen musste.

    Micail bemühte sich widerwillig, ins Bewusstsein zurückzukehren. Alles tat ihm weh, selbst das weiche Bett, auf dem er lag, war ihm unangenehm.
    »Ist er wach?«
    Das war Galaras Stimme. Er zuckte zusammen, als man ihm ein kaltes Tuch auf die Stirn legte, und er versuchte zu sprechen, brachte jedoch nur ein Stöhnen hervor.
    »Er hat einen Albtraum«, antwortete Elara. »Ich wünschte, Tiriki wäre hier.«
    Micail schüttelte den Kopf. Er würde sich nicht noch einmal narren lassen. Tiriki war tot, ertrunken in Ahtarrath; ihr Schiff war von großen Steinen im Hafen zermalmt worden - er sah sie immer noch vor sich, riesige Brocken, die sich neigten und durch die Luft trudelten. Wo sie niedergingen, starben Menschen. Plötzlich hatte er lebhaft das Bild vor Augen, wie das Blut seines Freundes Ancha den weißen Kalk an der Stelle, an der er niedergestreckt worden war, rot färbte, und er glaubte auch, Stimmen gehört zu haben, zu einem alkonischen Gesang erhoben, um den Tod des alten Prinzen zu betrauern. Er hatte nur geträumt, dass sie davongekommen waren; jetzt versuchte der Traum, ihn wieder in seine Fänge zu ziehen. Dieses Mal würde er nicht nachgeben. Niemand war damals dem Tod entkommen - niemand außer ihm.
    Ich habe geschworen, dass ich ihren Tod nicht überleben würde, ermahnte er sich streng. Es war an der Zeit, aufzugeben und sich von der Dunkelheit in die Stadt der Gebeine davontragen zu lassen.
    Wenn ich doch nur meinen Träumen entfliehen könnte…

    Tiriki erinnerte sich an die Wege, die sie zu ihrem Treffen mit Prinz Tjalan entlanggewandert waren. Sie wusste, dass die Ebene eine weitere Tagesreise entfernt im Osten lag; sie brauchte immer nur in Richtung der aufgehenden Sonne zu laufen. Inzwischen fühlte sie nicht nur das unstete Flackern von Micails Lebenskraft, sondern auch eine Verschiebung von Energiefeldern, die nur in der Zerstörung des Steinkreises begründet sein konnte. Ihre Füße schmerzten, und die Sonne, die mit hämischer Freundlichkeit schien, rötete ihre helle Haut. Dennoch eilte sie den letzten Hügel hinunter, ohne sich vor dem zu fürchten, was sie erwartete - vier Krieger, die eine Tätowierung auf der Stirn trugen,

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