Die Akademie der Lüste (German Edition)
Michael würde sie so etwas nicht einmal in Erwägung ziehen! Das konnte Eileen sich abschminken. Sie schrieb ihrer Freundin, dass ihr das Angebot zwar gefiel, aber für sie nicht infrage kam. Toller Sex war schließlich nicht alles im Leben.
Am Abend war Michael noch immer in der Pension. Er rief Jaine von dort aus an und erklärte ihr, dass er auch in der Pension übernachten würde, da sich so spät eine lange Fahrt nicht mehr lohnte. Jaine kannte das schon, und sie ging daher nicht unglücklich allein ins Bett. Dort fiel es ihr aber schwer einzuschlafen. Und nachdem sie sich mehrmals hin und her gewälzt hatte, beschloss sie, in Michaels Nachttischschublade nach ein bisschen unbekanntem Lesestoff zu suchen. Ihre tastenden Finger fanden ein Magazin, und sie zog es heraus – nur um es Sekunden später sprachlos anzustarren.
Auf dem Cover räkelten sich zwei nackte Frauen, und zwischen ihnen lag ein Mann, zwischen dessen Beinen eine deutliche Erektion aufragte. Die drei schienen Spaß daran zu haben, sich auf dieser Spielwiese namens Bett zu wälzen. Jaine wusste, sie sollte das Heft weglegen, aber von einem inneren Impuls getrieben, blätterte sie es durch. Der Inhalt zeigte eigentlich immer das Gleiche: zwei Frauen und einen Mann in verschiedenen Positionen.
Sie legte das Heft schließlich doch zurück und beugte sich über die Schublade. Dort fand sie noch mehr Hefte dieser Art und auch zwei DVDs. Und immer wieder ein Mann mit zwei Frauen. Jaine spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Wünschte Michael sich das? Betrog er sie vielleicht sogar mit anderen Frauen, um seine Neigungen auszuleben? Träumte er beim Sex mit ihr heimlich davon, dass noch eine andere Frau dabei wäre?
In Jaines Kopf drehte sich alles. Sie fühlte sich verraten, verwirrt und vor allem unglaublich unsicher. Mit so etwas hätte sie niemals gerechnet. Alles in ihr schrie: Weg von hier! Und genau aus dem Grund griff sie zum Telefon und rief Eileen an.
Die Sonne fing sich in dem azurblauen Meer und brachte es zum Schimmern. Die grünen Berge der Insel bildeten einen wunderschönen Kontrast dazu – Hawaiis Insel Kamana präsentierte sich Eileen und Jaine im allerbesten Licht.
Nach der Ankunft auf der Hauptinsel Oahu waren beide Frauen von einem Reisebegleiter in Empfang genommen und direkt zum Privatjet von Dreamfair geführt worden. Kamana wurde von Dreamfair exklusiv gepachtet, und so sahen beide Frauen im Landeanflug auch nur dichtes Grün, unberührte Natur und in der Nähe des Strandes die weitläufigen modernen Gebäude des Resorts.
Die niedrigen Häuser und Hütten passten sich vollkommen natürlich an ihre Umgebung an, und Jaine konnte sich lebhaft vorstellen, wie entspannend es sein musste, die nächsten zwei Wochen dort unten zu verbringen. Wenn man davon absah, dass dort unten auch Sex gelehrt wurde. Der Punkt verunsicherte sie noch immer, aber je näher sie ihrem Ziel kamen, umso mehr spürte Jaine ein aufgeregtes Kribbeln in der Magengrube.
»Na, freust du dich?«, fragte Eileen und stieß sie sanft in die Seite. Jaine zwang sich zu lächeln, aber ihre beste Freundin kannte sie zu gut. Eileen legte ihr den Arm um die Schultern und drückte sie an sich. »Keine Sorge – du musst da nichts tun, was du nicht willst. Entspann dich einfach.«
Jaine nickte und sah wieder aus dem Fenster. Das Flugzeug setzte zum Landeanflug an.
An der Landebahn wurden sie von mehreren Leuten in leichten, lose fallenden Kleidern in Empfang genommen. Eileen sprang förmlich aus dem Flugzeug, während Jaine ihr langsam folgte. Als sie die Landebahn betrat, fielen ihr zwei Leute in der wartenden Menge besonders auf – ein Mann und eine Frau, beide groß und mit durchdringenden bernsteinfarbenen Augen. Ihre Haut war gebräunt und glänzte in der Sonne wie Bronze. Sein Haar war hell und fiel ihm lose in die Stirn, ihre langen glatten Haare erinnerten an Rabenfedern, die sich wie ein Mantel über ihren Rücken ergossen. Die Frau lächelte sie an, und Jaine spürte, wie ihre Knie weich wurden. Verlegen senkte sie den Blick.
Der Mann und die Frau kamen auf sie zu. »Wie schön, dass Sie endlich angekommen sind. Mein Name ist Morgan, ich leite mit meiner Schwester Lorna das Dreamfair. Falls Sie irgendwelche Wünsche haben, wenden Sie sich einfach an mich.«
Morgans Lächeln war mindestens ebenso gefährlich wie das seiner Schwester, und Jaine sah an Eileens Gesicht, dass er bei ihr eindeutig Erfolg damit hatte. Sie selbst verbat sich jeden
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