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Die Akte Veden

Die Akte Veden

Titel: Die Akte Veden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
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Allerdings war Tim so angespannt und konzentriert, dass selbst diese unscheinbare Geste einen Adrenalinstoß durch seinen Körper jagte.
    Loki hatte es ebenfalls bemerkt. »Sehr gut, Yannik. Du musst in ein Krankenhaus. Du bist verletzt. Dürfen wir dich in ein Krankenhaus bringen?«
    Nichts passierte. Es herrschte noch immer absolute Stille.
    »Yannik Hansen, hebe den rechten Zeigefinger für Ja, den linken für Nein. Ich frage dich noch mal, Yannik: Dürfen wir dich anfassen und in ein Krankenhaus-«
    »Stoff.«
    Beinahe hätte Tim geschossen. Er entspannte den Zeigefinger am Hahn und ließ Luft entweichen, merkte erst jetzt, dass er aufgehört hatte, zu atmen. Tims rasendes Herz setzte fast aus, als der Yannik-Zombie den Kopf drehte und die leeren Augen in ihre Richtung wandern ließ. Dass er sie ansah, konnte man wirklich nicht sagen – da war kein Leben in den Pupillen.
    Loki stand noch immer starr da, die Pistole auf den Kopf Yanniks gerichtet. Entsetzt sah Tim, dass er sie jetzt senkte. »Yannik«, sagte er wieder, »ich habe dich nicht verstanden. Kannst du das wiederholen?«
    Der Zombie starrte nur.
    »Ich glaube, er hat Stoff gesagt«, flüsterte Tim.
    Loki hob eine Hand, um seinem Cousin anzudeuten, still zu sein. »Yannik, kannst du wiederholen, was du gesagt hast?«
    »Stoff.« Die Stimme klang dünn und hoch, auf merkwürdige Weise jammernd.
    Tim blinzelte sich wieder den Schweiß aus den Augen. Hinter ihnen bewegten sich jetzt die Leute, scheinbar entlud sich ihre Anspannung allmählich. Tim spürte ebenfalls das Adrenalin, das ihn unruhig werden ließ, das nach Befreiung lechzte.
    »Was meinst du damit, Yannik?«
    Die Bewegung kam so plötzlich, dass Tim kaum Zeit hatte, darüber nachzudenken, ob er jetzt schießen musste. Der Zombie riss den Arm nach oben und ging gleichzeitig einen Schritt auf Loki zu. Im nächsten Moment durchbrach ein donnernder Schlag die hereinbrechende Nacht. Yannik wurde zurückgerissen. Auf seiner Stirn tat sich ein Loch auf.
    »Runter!«, brüllte Loki und warf sich auf den Boden. Im Fallen griff er nach hinten und packte Tim am Ärmel der ausgestreckten Hand, zog ihn mit sich.
    Um sie herum brach ein Höllenfeuer los. Unzählige Schüsse knallten durch den Innenhof, bohrten sich in die Rolltore, erzeugten an deren Metallrahmen Reibung und ließen kleine Funkenregen auf die Erde niedergehen, pfiffen über Tims Kopf hinweg.
    »Aufhören!«, brüllte der Kommissar, konnte aber trotz seiner herrischen, lauten Stimme die Schüsse kaum übertönen.
    Tim hielt die Hände schützend über den Kopf, spürte seinen Cousin dicht neben sich. Er hob den Blick und spähte zu der Stelle hinüber, an der Yannik gestanden hatte. Er sah die Füße des Zombies, die unkontrolliert zitterten, mal einen Schritt nach vorne machten, mal zurück, mal zur Seite – die Schüsse trafen ihn von allen Seiten. Bevor Tim wieder wegsehen konnte, lösten sich einige der Gedärme und regneten auf den Boden. Ein nasser Schlauch aus Eingeweide, vermischt mit Blut und Wasser, platschte auf den Asphalt. Yannik ließ ein grollendes Geräusch hören. Es klang so, als wollte er sprechen, könnte es aber nicht mehr. Und noch während Tim fassungslos die Gedärme anstarrte, knickten Yanniks Knie ein und gaben nach. Er fiel um, blieb zuckend liegen.
    Die Schüsse hörten auf. Erneut herrschte Stille. Es war Lünsmann, der sie schließlich brach, indem er fluchend auf seine Leute einbrüllte.
    Loki sprang auf die Beine, hechtete zu Yannik hinüber und ging neben ihm in die Knie. Er ignorierte die Pfütze aus Blut und Innereien, in der er kniete, hob den Kopf des Zombies an und sah ihm ins Gesicht. Tim war sich nicht sicher, aber er glaubte zu sehen, wie sein Cousin nach dem Puls fühlte.
    »Yannik«, sagte Loki und brachte sein Gesicht nah an das des Zombies heran.
    Tim fluchte und sprang auf. Er hob seine Pistole an und richtete sie erneut auf Yanniks Kopf, um Loki Rückendeckung zu geben. Der Zombie-Körper zuckte noch immer, sein Hals war fast vom Rumpf abgetrennt. Als Tim allerdings jetzt in die Augen des Sterbenden sah, stellte er überrascht fest, dass sich der Ausdruck verändert hatte. Da war wieder Leben in den Pupillen.
    Ironie, dachte Tim.
    Yannik spuckte Blut und richtete besagte Augen auf Loki. »Was...« Er würgte.
    »Yannik, woher kommst du? Was hast du gesehen? Wo warst du? Wer hat dir das angetan?«
    Tim sah zu, wie sein Cousin den Kopf senkte, das Ohr nah an Yanniks Mund brachte. Der schien etwas

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