Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Akte

Titel: Die Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
Vom Netzwerk:
einer Story für die Washington Post. Darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen?« Sie hatte sich für Laura Kaas als erste entschieden, weil sie, im Gegensatz zu Michael Akers, um zehn keine Vorlesung hatte. Bei ihm würde sie um elf ihr Glück versuchen.
    »Worüber?«
    »Es wird nur eine Minute dauern. Können wir hier hineingehen?« Darby winkte sie in einen leeren Hörsaal. Laura folgte ihr langsam.
    »Sie haben im Sommer bei White and Blazevich gearbeitet?«
    »Ja.« Sie sprach langsam, argwöhnisch.
    Sara Jacobs bemühte sich, ihre Nerven unter Kontrolle zu halten. »In welcher Abteilung?«
    »Steuern.«
    »Mögen Sie Steuerrecht?« Es war ein schwacher Versuch zu plaudern.
    »Früher mochte ich es. Jetzt hasse ich es.«
    Darby lächelte, als wäre das das Komischste, das sie seit Jahren gehört hatte. Sie zog ein Foto aus der Tasche und zeigte es Laura Kaas.
    »Kennen Sie diesen Mann?«
    »Nein.«
    »Soweit ich weiß, ist er Anwalt bei White and Blazevich.«
    »Da gibt es Unmengen von Anwälten.«
    »Sind Sie ganz sicher?«
    »Ja. Ich bin nie aus dem fünften Stock herausgekommen. Es würde Jahre dauern, bis man alle kennengelernt hat, und sie kommen und gehen so schnell. Sie wissen ja, wie Anwälte sind.«
    Laura schaute sich um, und die Unterhaltung war beendet. »Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar«, sagte Darby.
    »Keine Ursache«, sagte Laura, bereits auf dem Weg zur Tür.
    Genau um halb elf trafen sie sich wieder in Zimmer 336. Gray hatte Ellen Reinhart auf der Auffahrt erwischt, als sie gerade wegfahren wollte. Sie hatte in der Prozessabteilung unter einem Partner namens Daniel O’Malley gearbeitet und den größten Teil des Sommers bei der Verhandlung einer Gruppenklage in Miami verbracht. Sie war seit zwei Monaten nicht mehr da und hatte daheim nur kurze Zeit im Washingtoner Büro gearbeitet. White and Blazevich unterhielten Büros in vier Städten, darunter Tampa. Sie kannte Garcia nicht, und sie hatte es eilig.
    Judith Wilson war nicht in ihrer Wohnung gewesen, aber ihre Mitbewohnerin hatte gesagt, sie käme gegen eins zurück.
    Sie strichen Maylor, Kaas und Reinhart von der Liste, berieten sich flüsternd, dann machten sie sich wieder auf den Weg - Gray, um Edward Linney zu finden, der zwei Sommer als Praktikant bei White and Blazevich gearbeitet hatte. Er stand nicht im Telefonbuch, aber er wohnte in Wesley Heights, nördlich vom Hauptcampus von Georgetown.
    Viertel vor elf stand Darby wieder vor dem Schwarzen Brett und hoffte auf ein weiteres Wunder. Akers war ein Mann, und es gab verschiedene Möglichkeiten, an ihn heranzutreten. Sie hoffte, dass er da war, wo er eigentlich sein sollte - in Zimmer 201 bei einem Seminar über Verfahrensrecht. Sie ging dorthin und wartete, bis die Tür aufging und rund fünfzig Jurastudenten herausströmten. Aus ihr würde nie eine Reporterin werden. Sie brachte es nicht fertig, sich vor Fremden aufzubauen und ihnen einen Haufen Fragen zu stellen. Es ging ihr gegen den Strich. Dennoch ging sie auf einen schüchtern wirkenden jungen Mann mit traurigen Augen und dicken Brillengläsern zu und sagte: »Entschuldigen Sie, kennen Sie zufällig Michael Akers? Ich glaube, er ist in diesem Kurs.«
    Der junge Mann lächelte. Er war glücklich, dass er bemerkt worden war. Er deutete auf eine Gruppe von Männern, die auf den Haupteingang zugingen. »Dort ist er, in dem grauen Pullover.«
    »Danke.« Sie ließ ihn stehen. Beim Verlassen des Gebäudes löste sich die Gruppe auf, und Akers und ein Freund waren auf dem Gehsteig angelangt.
    »Mr. Akers«, rief sie ihm nach.
    Sie blieben beide stehen und drehten sich um, dann lächelten sie, als sie nervös auf sie zukam. »Sind Sie Michael Akers?« fragte sie.
    »Der bin ich. Und wer sind Sie?«
    »Mein Name ist Sara Jacobs. Ich arbeite an einer Story für die Washington Post. Könnte ich Sie einen Moment allein sprechen?«
    »Klar.« Der Freund kapierte und ging weiter.
    »Worum geht es?« fragte Akers.
    »Sie haben im Sommer als Praktikant bei White and Blazevich gearbeitet?«
    »Ja.« Akers war umgänglich und genoss die Unterhaltung. »In welcher Abteilung?«
    »Immobilien. Stinklangweilig, aber es war ein Job. Weshalb wollen Sie das wissen?«
    Sie zeigte ihm das Foto. »Kennen Sie diesen Mann? Er arbeitet bei White and Blazevich.«
    Akers hätte ihn gern gekannt. Er wollte ihr helfen und sich lange mit ihr unterhalten, aber das Gesicht sagte ihm nichts.
    »Nicht ganz astrein, dieses Foto, stimmt’s?«
    »Kann sein. Kennen

Weitere Kostenlose Bücher