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Die Akte

Titel: Die Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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die mir im Augenblick Sorgen macht. Ich mache mir wesentlich mehr Sorgen um Sie und die Frau.«
    »Uns geht’s gut. Es ist alles in bester Ordnung. Was haben Sie sonst noch?«
    »In den letzten beiden Stunden sind drei Anrufe für Sie eingegangen, von einem Mann namens Cleve. Sagt, er wäre Polizist. Kennen Sie ihn?«
    »Ja.«
    »Nun, er möchte Sie heute abend sprechen. Sagt, es wäre dringend.«
    »Ich rufe ihn nachher an.«
    »Okay. Aber seien Sie vorsichtig. Wir sind noch bis spät abends hier, also melden Sie sich.«
    Gray legte auf und betrachtete seine Notizen. Es war kurz vor sieben. »Ich fahre zu Mrs. Morgan. Und ich möchte, dass Sie hier bleiben.«
    Sie setzte sich auf und legte die Arme um die Knie. »Ich möchte mitkommen.«
    »Was ist, wenn sie das Haus beobachten?« fragte er. »Weshalb sollten sie das Haus beobachten? Er ist tot.«
    »Vielleicht sind sie jetzt argwöhnisch, weil heute eine mysteriöse Mandantin aufgetaucht ist und nach ihm gefragt hat. Obwohl er tot ist, erregt er Aufmerksamkeit.«
    Sie dachte eine Minute darüber nach. »Nein. Ich komme mit.«
    »Es ist zu riskant, Darby.«
    »Kommen Sie mir nicht mit Risiken. Ich habe zwölf Tage in den Minenfeldern überlebt. Das hier ist ein Kinderspiel.« Er wartete an der Tür auf sie. »Übrigens, wo soll ich heute übernachten?«
    »Im Jefferson Hotel.«
    »Haben Sie die Telefonnummer?«
    »Was dachten Sie denn?«
    »Dumme Frage.«
    Der Privatjet mit Edwin Sneller an Bord landete ein paar Minuten nach sieben auf dem National Airport in Washington. Er war froh gewesen, New York verlassen zu können. Er hatte sechs Tage dort verbracht und ausschließlich in seiner Suite im Plaza Hotel herumgesessen. Fast eine Woche lang hatten seine Männer Hotels überprüft, Flughäfen beobachtet und auf den Straßen patrouilliert, und sie wussten verdammt gut, dass sie nur ihre Zeit vergeudeten. Aber Befehl war Befehl. Sie waren angewiesen worden, zu bleiben, bis sich irgend etwas tat und sie woanders weitermachen konnten. Der Versuch, die Frau in Manhattan zu finden, war absurd, aber sie mussten in der Nähe bleiben für den Fall, dass sie einen Fehler machte wie einen Telefonanruf oder eine Kreditkarten-Transaktion, durch die man ihr auf die Spur kommen konnte. Dann wurden sie gebraucht.
    Sie hatte keinen Fehler gemacht bis halb drei an diesem Nachmittag, als sie Geld brauchte und zur Bank ging. Sie wussten, dass dies passieren würde, zumal wenn sie vorhatte, das Land zu verlassen, und davor zurückscheute, Plastikgeld zu benutzen. Irgendwann würde sie Geld brauchen, und es musste überwiesen werden - ihre Bank war in New Orleans und sie nicht. Snellers Auftraggeber gehörten acht Prozent der Bank, nicht gerade viel, aber ein hübscher Zwölf-Millionen-Dollar-Anteil, mit dem sich einiges bewirken ließ. Kurz nach drei hatte er einen Anruf aus Freeport erhalten.
    Sie hatten nicht damit gerechnet, dass sie in Washington sein würde. Sie war eine schlaue Person, die vor Schwierigkeiten davonlief, nicht mitten hinein. Und sie hatten schon gar nicht damit gerechnet, dass sie sich mit dem Reporter zusammentun würde. Auf die Idee waren sie nicht gekommen, aber jetzt kam es ihnen logisch vor. Und das war schlimmer als nur bedenklich.
    Fünfzehntausend wanderten von ihrem Konto auf seines, und schon war Sneller wieder im Geschäft. Er hatte zwei Männer bei sich. Ein weiterer Privatjet war von Miami aus unterwegs. Er hatte sofort ein Dutzend Männer angefordert. Es würde ein schneller Job sein oder überhaupt keiner. Sie durften keine Sekunde verlieren.
    Sneller hatte keine großen Hoffnungen. Mit Khamel im Team war offensichtlich alles möglich gewesen. Er hatte Rosenberg und Jensen sauber umgebracht und war dann verschwunden, ohne eine Spur zu hinterlassen. Jetzt war er tot, in den Kopf geschossen wegen einer kleinen Jurastudentin.
    Das Haus der Morgans lag in einem hübschen Vorort in Alexandria. Hier wohnten nur junge, wohlhabende Leute, und vor jedem Haus standen Fahrräder und Dreiräder.
    Drei Wagen parkten in der Auffahrt. Einer davon hatte Ohio-Kennzeichen. Gray läutete und beobachtete die Straße. Nichts Verdächtiges.
    Ein älterer Mann machte die Tür einen Spaltbreit auf. »Ja?« sagte er leise.
    »Ich bin Gray Grantham von der Washington Post, und dies ist meine Assistentin Sara Jacobs.« Darby zwang sich zu einem Lächeln. »Wir hätten gern mit Mrs. Morgan gesprochen.«
    »Ich glaube nicht, dass sich das machen lässt.«
    »Bitte. Es ist sehr

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