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Die Akte

Titel: Die Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Callahan.
    »Ich bin einfach noch nicht so weit.«
    »Und wann werden Sie so weit sein?«
    »Gray, bitte. Lassen wir das.«
    Sie beobachtete den Verkehr vor ihnen und schwieg. »Es tut mir leid«, sagte er.
    Langsam ließ sie sich auf den Sitz sinken und legte den Kopf in seinen Schoß. Er rieb sanft ihre Schulter, und sie umklammerte seine Hand.
    »Ich habe fürchterliche Angst«, sagte sie leise.
39
    E r hatte ihr Zimmer gegen zehn verlassen, nach einer Flasche Wein. Er hatte Mason Paypur angerufen, den Nacht-Polizeireporter der Post, und ihn gebeten, sich bei seinen Informanten über den Mord an Morgan zu erkundigen. Es war in der Innenstadt passiert, in einer Gegend, die nicht für Morde berüchtigt war und in der nur gelegentlich jemand überfallen und verprügelt wurde.
    Er war müde und mutlos. Und unglücklich, weil sie morgen abreisen würde. Die Post schuldete ihm sechs Wochen Urlaub, und er war versucht, sie zu begleiten. Mattiece konnte sein Öl haben. Aber er hatte Angst, dass er nie zurückkommen würde. Das bedeutete für ihn zwar nicht das Ende der Welt, aber ihn störte der Gedanke, dass sie Geld hatte und er nicht. Mit seinem Geld konnten sie ungefähr zwei Monate am Strand entlang wandern und die Sonne genießen, dann würde sie an der Reihe sein. Und, was wichtiger war, sie hatte ihn nicht eingeladen, sie zu begleiten. Sie trauerte. Er konnte ihren Schmerz spüren, wann immer sie Thomas Callahan erwähnte.
    Jetzt war er im Jefferson Hotel an der Sechzehnten, nach ihren Anweisungen natürlich. Er rief Cleve zu Hause an.
    »Wo stecken Sie?« fragte Cleve verärgert.
    »In einem Hotel. Das ist eine lange Geschichte. Was liegt an?«
    »Sie haben Sarge krankheitshalber für neunzig Tage beurlaubt.«
    »Was fehlt ihm?«
    »Nichts. Er sagt, sie wollen ihn für eine Weile aus dem Haus haben. Dort geht es zu wie in einem Bunker. Alle Leute wurden angewiesen, den Mund zu halten und mit niemandem zu reden. Sie haben eine Heidenangst. Sarge musste heute mittag gehen. Er glaubt, dass Sie in großer Gefahr sind. Er hat in der letzten Woche Ihren Namen tausendmal gehört. Sie sind besessen von Ihnen und davon, wieviel Sie wissen.«
    »Wer sind sie?«
    »Coal natürlich, und sein Stellvertreter Birchfield. Sie regieren das Weiße Haus wie die Gestapo. Manchmal ist es auch dieser - wie heißt er doch gleich - dieses kleine Frettchen mit der Fliege? Interne Angelegenheiten.«
    »Emmitt Waycross.«
    »Genau der. Aber in erster Linie sind es Coal und Birchfield, die die Drohungen ausstoßen und die Strategie planen.«
    »Was für Drohungen?«
    »Niemand im Weißen Haus, der Präsident ausgenommen, darf ohne Coals Zustimmung mit der Presse reden, weder offiziell noch inoffiziell. Das gilt auch für den Pressesprecher. Coal zensiert alles.«
    »Das ist ja unglaublich.«
    »Sie haben Angst. Und Sarge meint, sie wären gefährlich.«
    »Okay. Ich bin untergetaucht .«
    »Ich war gestern am späten Abend bei Ihrer Wohnung. Ich wollte, Sie sagten mir Bescheid, bevor Sie verschwinden.«
    »Ich melde mich morgen abend wieder.«
    »Was fahren Sie?«
    »Einen gemieteten viertürigen Pontiac. Sehr sportlich.«
    »Ich habe heute nachmittag den Volvo überprüft. Alles in Ordnung.«
    »Danke, Cleve.«
    »Und Sie sind okay?«
    »Ich denke schon. Sagen Sie Sarge, dass es mir gut geht.«
    »Rufen Sie mich morgen an. Ich mache mir Sorgen.«
    Er schlief vier Stunden und war wach, als das Telefon läutete. Draußen war es dunkel, und das würde es noch mindestens zwei Stunden bleiben. Er betrachtete das Telefon und nahm nach dem fünften Läuten den Hörer ab.
    »Hallo?« sagte er argwöhnisch.
    »Spreche ich mit Gray Grantham?« Es war eine sehr schüchterne Frauenstimme.
    »Ja. Wer sind Sie?«
    »Beverly Morgan. Sie waren heute abend hier.«
    Gray war auf den Beinen, hellwach, und ließ sich kein Wort entgehen. »Ja. Tut mir leid, dass wir Sie aufgeregt haben.«
    »Nein. Mein Vater ist sehr besorgt um mich. Und wütend. Die Reporter waren widerlich, nachdem Curtis umgebracht worden war. Sie riefen von überallher an. Sie wollten alte Fotos von ihm und neue Fotos von mir und dem Kind. Sie riefen zu jeder Tages- und Nachtzeit an. Es war grässlich, und mein Vater hatte es satt. Er hat zwei von ihnen von der Veranda heruntergestoßen.«
    »Da haben wir ja Glück gehabt.«
    »Ich hoffe, er ist Ihnen nicht zu nahe getreten.«
    »Durchaus nicht.«
    »Jetzt schläft er, unten auf der Couch. Deshalb kann ich mit Ihnen reden.«
    »Weshalb

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