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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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bedeutete ein gebrochenes Genick. Während Mahmoud Mrs. Kraft gut festhielt, reichte er dem Mädchen die andere Hand, um sie zu stützen. Svenson zog die Tür zu und verschloss sie. Hatte man sie gesehen? Wie viel Zeit hätten sie? Er zog den Revolver heraus und schlug mit der geöffneten Trommel gegen den Handballen, wobei Messinghülsen auf den Treppenabsatz fielen. Er wühlte in den Taschen seiner Uniformjacke. Nur noch drei Patronen. Er schob sie hinein und redete sich ein, dass es nicht zu einer Schießerei käme. Wenn er mehr bräuchte, hatte er sowieso schon verloren.
    »Keine Bewegung.«
    Auf Svensons Worte hin wirbelte die einzige Person im Labor erschrocken herum und ließ eine Glasflasche aus der Hand gleiten. Der Mann schrie auf und sprang beiseite, während er grünlichen Rauch davonwedelte, der von dem gefliesten Boden aufstieg.
    »Verdammt, Sir! Sehen Sie nur, was Sie angerichtet haben! Was wollen Sie hier?«
    Der erboste Mann war blond und ungekämmt und hatte ein fleischiges Kinn, das wie bei einer Kröte über seinen engen Kragen quoll. »Wissen Sie, wessen Werk das hier ist? Ich verspreche Ihnen, wenn Lord Robert das erfährt …«
    »Professor Trooste«, rief Mahmoud von der Tür aus.
    Der Professor schluckte nervös. »Verfluchter Mist – ich wollte sagen, Hallo. Meine Güte – und Mrs. Kraft!«
    »Professor Trooste ist ein Stammgast des Old Palace.« Mahmoud verschloss die Tür mit einem eisernen Riegel. »Natürlich nur, wenn jemand ihm seinen Besuch finanziert. Er war auf Reisen – nicht wahr, Professor? Recherchereise?«
    »Wohin?«, wollte Svenson wissen. »Schnell – wohin ?«
    »Gar nirgendwohin …«
    »Polksvarte District«, sagte Mahmoud. »Und davor Mecklenburg.«
    »Verdammtes Schwarzauge! Nicht dass es eine Rolle spielen würde – was interessieren die Rivalitäten unter Wissenschaftlern schon Ihresgleichen? Wenn Sie es unbedingt wissen wollen – es war im Auftrag bestimmter Erzlager – wie gewöhnlich schrecklich wenig ergiebig, völlige Zeitverschwendung …«
    »Sie sind ein Lügner.« Svenson spannte den Hahn des Revolvers. »Was tun Sie für ihn?«
    »Hä?«
    »Robert Vandaariff.«
    »Ihre Uniform und Ihre Stimme, Sir, weisen auf einen ausländischen Soldaten hin. Ich bin ein Patriot. Schießen Sie mir ins Herz – Drohungen sind mir egal.« Trooste nahm eine würdevolle Haltung an, brach jedoch dann in ein wissendes Gelächter aus. »Doch ehrlich gesagt, wenn ich mein Wort tatsächlich brechen sollte, würde mich das Ministerium zehnfach dafür bestrafen …«
    Svenson schlug dem Professor mit dem Revolvergriff auf den Kopf. Trooste ging mit einem Aufschrei zu Boden. Bevor er unter den Tisch kriechen konnte, zog ihn der Doktor zurück.
    »Mahmoud, legen Sie Mrs. Kraft auf den Tisch.«
    »Was haben Sie vor?«, jammerte Trooste, der sich die fleischigen Hände auf die Stirn gelegt hatte. »Es tut mir leid, dass es der Frau nicht gut geht, aber ich bin Physiker …«
    Svenson sah sich nach Francesca um. Das Mädchen starrte eine kleine Kammer an der gegenüberliegenden Wand an.
    »Was ist das für ein Raum?«, fragte Svenson Trooste.
    »Die Gießerei.«
    »Wozu wird sie benutzt?«
    »Zum Schmelzen von Metall, wozu sonst?«
    »Gibt es darin eine Tür zum Flur?«
    »Natürlich nicht.«
    Francesca hustete in ihre Hand und ließ sich auf eine Holzkiste sinken. Ihre Lippen waren dunkel und feucht. Trooste rappelte sich hoch. »Ist es ansteckend?«
    »Nein. Mahmoud, würden Sie bitte den Professor daran hindern zu gehen?« Svenson ging zu dem Mädchen. »Woran erinnerst du dich, Francesca?«
    Das kleine Mädchen seufzte, als würde ihr die Störung in ihrem Körper das Sprechen verbieten.
    »Versuch die Augen zu schließen. Die Erinnerungen sind dann weniger eindringlich …«
    Wimmernd schüttelte sie den Kopf. »Ich kann nicht – ich kann nicht wegschauen.«
    Svenson drehte sich um und stellte fest, dass Trooste sich herangepirscht hatte.
    »Sie ist krank vom Geist Ihres Herrn, durch zu engen Kontakt mit Indigolehm.«
    »Indigolehm?«
    »Tun Sie nicht so, als wüssten Sie nicht, was das ist.«
    »Im Gegenteil …« Trooste betrachtete Francesca wie ein Fuchs einen aus dem Nest gefallenen Jungvogel. »Engen Kontakt, sagen Sie?«
    Ein scharfer Befehl von Mahmoud zwang Trooste, dabei zu helfen, Mrs. Kraft auf den Tisch zu legen. Sie schwieg noch immer, während sie zu der konischen Decke blickte, die einem riesigen Bienenkorb glich.
    Svenson wischte Francescas Mund mit einem

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