Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)
Xonck und den Herzog – und schickt seine Lakaien, nachdem sie ihre Pflicht getan haben, ins Verderben. Die gesamte Expedition nach Mecklenburg ist nichts weiter als ein Ablenkungsmanöver! Um sich selbst zu schützen, gibt er danach vor, an Blutfieber zu leiden, während er insgeheim die Xonck’sche Waffenfabrik und die Ministerien unter seine Kontrolle bringt – was jetzt jedem einfachen Schuhputzer klar ist – und nach der ganzen Nation greift!«
Svenson aschte in die Streichholzschachtel. »Lydia Vandaariff war Passagier auf dem Luftschiff.«
Schoepfil zuckte mit den Schultern. »Wie ich sehe, haben Sie wenig Erfahrung mit Leuten aus der Hochfinanz.«
»Ihre Todesumstände waren grauenvoll.«
»Typisch Lord Vandaariff – die anderen sollten sich in Lydias Gegenwart sicher fühlen. Mehr noch, er hat seinen restlichen Gegnern gezeigt, dass er zu allem bereit ist! Sein eigenes Kind! Sie würden ängstlich den Kopf einziehen! Aber nun zu meiner Frage. Wann war Ihnen klar, dass das Luftschiff sinken würde?«
»Als es das Wasser berührt hat.«
»Sie scherzen. Kommen Sie, war es ein ferngesteuerter Apparat, wie wir sie hier gesehen haben?«
»Warum ist das wichtig? Das Luftschiff ist gesunken, und fast alle an Bord wurden getötet.«
»Ah, und wer nicht? Wenn es einen Verbündeten gab, würde dieser höchstwahrscheinlich überleben.«
Svenson sog den Rauch in die Lunge und sammelte Kräfte. »Wenn Sie den Verdacht hegen, dass ich der Verbündete bin, warum es dann leugnen? Sie werden mir glauben oder nicht.«
»Meine Gründe gehen Sie nichts an. Würden Sie mir bitte antworten?«
»Sechs Personen haben überlebt. Drei sind inzwischen gestorben – Francis Xonck, Eloise Dujong und Celeste Temple. Die beiden anderen – Kardinal Chang und die Contessa di Lacquer-Sforza – sind vielleicht auch tot – womit ich noch übrig bin.« Er drückte den Stummel in der Streichholzschachtel aus. »Aber es spielt keine Rolle. Sie irren sich.«
»Was Sie betrifft?«
»In allem. Das Luftschiff ist ohne vorher ausgeheckten Plan abgestürzt. Robert Vandaariff ist wie Henry Xonck oder der Herzog besiegt worden. Seine Wiederauferstehung in Parchfeldt hat nur ein Ungeheuer in seiner Gestalt hervorgebracht. Was immer Vandaariff in seinem Leben erreichen wollte, ich versichere Ihnen – er will es jetzt nicht mehr.«
»Erschütternde Äußerungen! Was meinen Sie damit?«
»Er ist wahnsinnig. Im wörtlichen Sinne von einem fremden Geist besessen.«
Schoepfil trommelte mit den Fingern einer Hand auf den Tisch. Dann schlug er mit der Faust darauf. »Das ist nicht gut, Doktor! Ein beachtenswerter Versuch, aber ich weiß, dass Sie ebenfalls falschliegen!« Ein Paneel in der Wand hinter ihm öffnete sich, und Schoepfil wandte sich um. »Mr. Kelling – schon? Bewundernswert prompt.«
Kelling, ein schlanker Mann mit den eckigen Zügen eines Fuchses, kam zaghaft herein, in Händen ein großes Tablett mit bauchigen Flaschen. In jeder davon schwamm eine seltsam geformte Masse – röhrenförmig, schwammartig, tintenbefleckt – wie eine Sammlung wirbelloser Tiere. Aber Svenson konnte seine anatomischen Kenntnisse nicht unterdrücken, und es schnürte ihm die Kehle zu. Jedes Präparat enthielt verschiedene Proben zerstörten Gewebes aus dem Körper eines Kindes. Francesca Trapping. Er stürzte sich auf den Revolver.
Mit einer Geschwindigkeit, die seine gedrungene Gestalt Lügen strafte, ergriff Schoepfil ein Holztablett und schlug es Svenson fest auf den Kopf. Verdattert musste der Doktor noch zwei weitere Schläge einstecken, einen auf die ausgestreckte Hand und den anderen ins Gesicht, wobei ihn der letzte zurücktaumeln ließ. Er blickte wütend und machtlos auf. Schoepfil setzte sich wieder – der Revolver unberührt, jedoch in Reichweite. Sein Ausdruck war noch immer gut gelaunt.
»Ein Arzt und Spion, und trotzdem haben Sie sich diese Geisteshaltung bewahrt – und das bei zwei Berufen, die dafür unvereinbarer nicht sein könnten. Das Kind ist tot, Sir. Sparen Sie sich das!«
Svenson spürte, dass sein Gesicht brannte. Schoepfil griff nach dem erstbesten Glas. Aber Kelling war noch nicht wieder gegangen und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Schoepfil nickte begierig.
»Eine Atempause! Auch wenn ich Ihre Meinung hören will, Doktor, denn diese Proben sehen ganz und gar nicht so aus wie die von den Explosionsorten. Man fühlt sich zu wilden Spekulationen bemüßigt.«
Er wies mit dem Kinn auf Svensons Revolver. »Der
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