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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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Warum sollte sie ihm das Gemälde des Comte zeigen, wenn sie ihn lediglich an den Galgen bringen wollte? Svenson kämpfte gegen das Bedürfnis nach einer Zigarette an. Was genau hatte ihm die Contessa erzählt? Und als sich der Doktor schließlich von der blauen Glaskarte losgerissen hatte, war er ihrer Anweisung gefolgt?
    »Wo starren Sie hin?«, fragte Chang
    Svenson zeigte auf den Spiegel. »Die andere Seite dieser Wand.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Ich auch nicht. Folgen Sie mir.«
    Der Doktor trat zum Bogengang. Als Chang aufstand, glitt er mit dem Stiefel auf etwas aus. Svenson drehte sich um und sah, wie er etwas aufhob und stirnrunzelnd betrachtete.
    »Der Knopf irgendeines Idioten«, murmelte Chang und warf ihn weg.
    Es gab keine andere Seite, zu der sie hätten gelangen können. Der Korridor endete an einem Stapel Fässer. »Ich habe es doch gesagt«, stellte Chang fest. »Wir sind in den Kellern.«
    Svenson runzelte die Stirn. »Sie hat mich mit dem Gemälde des Comte vertraut gemacht, um irgendeine Handlung zu provozieren. Die Behauptung, ich sei in der Nähe des Flusses gewesen, muss Absicht gewesen sein, um mich in diese Richtung zu lenken …«
    »Die Frau ist ein Vampir«, sagte Chang. »Grausamkeit um ihrer selbst willen.«
    »Grausamkeit hätte bedeutet, mich zu töten.«
    »Sich zivilisiert zu verhalten muss die Contessa schreckliche Überwindung gekostet haben«, stellte Miss Temple fest, »wie für den Erzfeind die Kurtisane zu spielen.«
    »Warten Sie.« Der Doktor zeigte mit dem Finger zu Boden. »Schauen Sie sich das an.«
    Dünne Spuren von Abrieb führten unter den Fässern hervor und liefen weiter über den Fliesenboden, als wären sie bewegt worden. Chang packte ein Fass, und Svenson half ihm dabei, es wegzuschieben. In der Wand dahinter kam eine Metalltür zum Vorschein. Am Türgriff hing an einer Lederschlaufe ein acht Zentimeter langes abgesägtes Messingrohr.
    »Der Aufzug«, sagte Svenson. »Und hier ist der Schlüssel.«
    In dem verkleideten Kasten hielt Svenson inne. »Folgen wir der Contessa, oder fliehen wir?«
    »Vielleicht ist sie auf den Dachboden zurückgekehrt, zu Francesca«, sagte Miss Temple.
    »Wir wissen nicht, ob das Kind dort ist«, warnte Chang. »Ich schlage vor, wir kehren dorthin zurück, wo wir hereingekommen sind, und hoffen, dass es nicht von Soldaten wimmelt.«
    Svenson stieß den Schlüssel in den Schlitz und drückte den untersten Knopf auf der Messingtafel. Die Kabine erwachte rüttelnd zum Leben. Stumm fuhren sie abwärts – alle drei mit gezückten Waffen –, aber als sie das vielsagende Klong hörten, hielt die Kabine nicht an.
    »Ich dachte, wir seien direkt unter den Kellern eingestiegen«, sagte Chang.
    »Vielleicht haben wir nicht genau aufgepasst«, sagte Miss Temple. »Vielleicht waren es zwei Stockwerke.«
    »Waren es nicht.«
    »Dann gibt es noch ein Stockwerk darunter.«
    Ein zweites Klong ertönte, und die Kabine blieb stehen. Chang zog das Eisengitter auf und stieß mit der Schulter gegen die matte Metalltür dahinter.
    Das war nicht der unterirdische Durchgang zum Stäelmaere House. Stattdessen waren sie zu einem anderen Tunnel gebracht worden, mit gefliestem Fußboden wie in einer Badeanstalt. Eine einzelne Laterne, die, nach dem Ölstand zu urteilen, erst in der letzten Stunde entzündet worden war, stand auf dem Boden. Daneben lag ein roter Briefumschlag.
    Er war leer bis auf einen weißen Stofffetzen, der mit dem scharlachfarbenen Abdruck vom Mund der Contessa verschmiert war. Svenson sagte nichts. Chang knurrte missmutig. Miss Temple hielt sich das Stück Stoff an die Nase und stellte fest, dass es nach Wachsblumen roch. Sie gingen weiter.
    »Das zu bauen kann nicht einfach gewesen sein«, sagte Svenson. »Das Graben muss den Kutschverkehr über uns eine Ewigkeit behindert haben …«
    »Nichts dergleichen«, rief Chang, der vorneweg ging. »Das hier kann nur der alte Norwalk sein.«
    Svenson und Miss Temple sagte das nichts. Chang seufzte. »Die Norwalk-Festungen wurden abgerissen, um die Seventh Bridge und das neue Zollhaus errichten zu können.«
    »Ich war schon im Zollhaus«, sagte Miss Temple. »Um etwas über den Handel in Erfahrung zu bringen.«
    »Das ehrt Sie«, sagte Svenson. »Die Erbin ist selten, die Geld nicht nur ausgeben will.«
    Miss Temple machte ein verärgertes Gesicht. »Ich wollte nicht betrogen werden – Zuckerhändler sind berühmt als Halunken. Aber sobald ich drin war, also, ermüdend ist gar kein

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