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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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Vielleicht war der Comte nicht bei sich zu dieser Zeit.«
    »Sie meinen Opium?«
    »Ich meine gar nichts. Aber ich bin sicher, wir werden es herausfinden. Ich habe eine Schwäche fürs Kartenlesen, wie Sie wissen, und Sie müssen Erfahrungen mit Codes und Ziffern haben – das ist schon die halbe Miete.«
    »Es ist mehr als das, Celeste. Denken Sie an die dreizehn Gemälde der Verkündigung des Comte und das alchemistische Rezept, das sie für die physikalische Verwandlung enthalten. Denken Sie an Lydia Vandaariff.«
    Svenson rief sich die grauenvolle Szene im Labor von Harschmort ins Gedächtnis; der Comte mit einer Lederschürze, der ein schnabelförmiges Gerät aus poliertem Stahl im Arm wiegte, Karl-Horst von Maasmärck, der betäubt vom Brandy in einem Armsessel lümmelte, und Robert Vandaariffs Tochter ans Bett gefesselt, eine Pfütze aus glänzender blauer Flüssigkeit zwischen ihren Beinen. Ob sie vom Prinzen oder vom Comte selbst damit behandelt worden war, spielte im Grunde keine Rolle. Auf dem Weg zu ihrer Hochzeit in Mecklenburg und ohne zu wissen, was geschehen war, war die junge Frau schnell immer kränker geworden, während Gifte dabei waren, ihren Nachwuchs in den Traum eines Wahnsinnigen zu verwandeln.
    Miss Temple erschauerte. »Aber es konnte nicht funktionieren. Lydia hätte kein … kein Lebewesen … zur Welt gebracht … ich meine – transformiert …«
    »Nein«, sagte Svenson. »Ich bin sicher, sie wäre gestorben. Doch was bedeutet dem Wahnsinn des Comte – jetzt Vandaariff – der Tod? Und dieses neue Gemälde ist mehr als dreimal so groß wie die Verkündigung. Wir wissen, dass es der Schlüssel zu etwas ist. Wir dürfen uns nicht darüber hinwegtäuschen, wie schrecklich es vielleicht ist.«
    »Das ist der Witz daran«, sagte Miss Temple. »Jetzt hat er das Geld.«
    »Genau. Sein Anschlag auf Lydia geschah im Verborgenen, geduldet von den anderen im Tausch für das, was sie als die wahre Arbeit mit dem blauen Glas ansahen.« Svenson seufzte. »Doch jetzt kann er das, wovon er zuvor nur geträumt hatte, wahr machen.«
    »Zumindest glaubt er das.« Miss Temple schüttelte den Kopf. Ihre Stimme war rau, aber fest. »Und wo ist Francesca Trapping? Ist ihr etwas zugestoßen?«
    Svenson war überrascht von Miss Temples Gedankensprung. »Die Contessa hat nichts gesagt. Ich vermute, dass das Kind im Palast versteckt wurde, obwohl es nach der Flucht der Contessa woanders hingebracht worden sein muss.«
    »Hat man sie ebenfalls versklavt?«
    »Kinder sind widerstandsfähig«, sagte der Doktor ohne Überzeugung.
    »Aber sie wird sich daran erinnern.«
    Die Worte klangen ernst. Svenson wartete darauf, dass sie weitersprach. Chang sog die Luft durch die Zähne – der Kartenzyklus neigte sich dem Ende zu. Fast hätte der Doktor die Karte weggezogen. Er fürchtete Miss Temples Vertraulichkeit, trotz seiner Neugier auf das, was sie womöglich sagen würde.
    Miss Temple seufzte schwer, was beinahe wie ein Stöhnen klang. »Wir waren zusammen, wissen Sie … die Contessa und ich, auf einem Lebensmitteltransporter, aus Karthe. Mir war kalt, und ich war so müde.«
    »Ist Ihnen etwas passiert?«
    Miss Temples Stimme nahm einen flehenden Ton an. »Ich habe nichts Falsches getan. Sie ist eine schlechte Frau.«
    »Celeste.« Svenson kniete sich vor sie hin. »Eloise hat uns gesagt, Sie haben in ein Glasbuch geschaut – Celeste, Sie dürfen sich nicht selbst die Schuld geben …«
    »Natürlich nicht! Ich habe um diese, diese Heimsuchung nicht gebeten! Ich kann nicht denken! Ich kann keine zwei Minuten …« Ihre Wangen wurden rot, und sie bedeckte ihr Gesicht mit beiden Händen. Svenson berührte ihr Knie, und Miss Temple schrie auf.
    Errötend stand er auf. »Ich habe es versucht «, wimmerte sie. »Aber sogar mit ihr – ausgerechnet mit ihr. Sie schaut durch meine Haut. Ich kann nicht denken, aber ich habe es überstanden. Gott helfe mir – Gott helfe mir!«
    Er hatte sich während ihres Fiebers um sie gekümmert, hatte sie gebadet, hatte ihr Wickel gemacht, aber als sich Miss Temple so unverblümt als sinnliches Wesen offenbarte, spürte der Doktor, dass er sie mit anderen Augen betrachten könnte. War er ein solcher Tollpatsch? War er so angreifbar? Er biss sich in die Wange und schmeckte Blut. Miss Temple zog die Hände weg, und Doktor Svenson sah, wie ihre tränenerfüllten Augen zu seiner Leistengegend schnellten.
    »Chang und Sie – Sie haben einen Schrank erwähnt – haben Sie …«
    »Haben

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