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Die Amazonen von Darkover

Die Amazonen von Darkover

Titel: Die Amazonen von Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sich um die Pferde, machten sich hier und dort im Lager zu schaffen. Aber mit der Zeit spürte sie auch in ihnen eine wachsende Unruhe, die nach außen hin nicht sichtbar wurde. Camilla schärfte ihr großes Messer und summte dazu eine kleine, eintönige Melodie, die Rohana bald auf die Nerven ging. Kindra zeichnete immer wieder Muster in den Sand und wischte sie mit ihrer Stiefelspitze wieder aus.
    Langsam, unendlich langsam, neigte sich die rote Sonne dem Horizont entgegen. Kein Tag in ihrem ganzen Leben war Rohana so lang erschienen wie dieser.
    »Für Eure Verwandte, Lady Rohana, muß dieser Tag noch viel länger sein als für Euch«, sagte da Kindra, und Rohana versuchte zu lächeln, denn es war sicher wahr. »Betet zu Euren Göttern, daß Melora nicht schon heute in die Wehen kommt, denn dies wäre das Ende all unserer Hoffnungen. Die Tochter könnten wir wohl retten, wenn das ganze Haus aufgeregt ist und die Hebammen herumrennen, doch auch dies könnte schwieriger sein als erwartet.«
    Und sie ist ihrer Zeit so nahe, dachte Rohana. Sie versuchte, zur Gesegneten Cassilda, der Mutter der Sieben Domänen, um Beistand zu beten, aber das Gebet blieb schon im Ansatz stecken.
    Doch auch dieser Tag ging schließlich zu Ende. Die verschleierten, gefesselten Frauen der Trockenstadt kamen zum Brunnen, um Wasser zu kaufen und fasziniert den Freien Amazonen zuzuschauen, die ihre Tiere versorgten und ihr Essen kochten. Rohana half, wo sie konnte; es war leichter, wenn sie beschäftigt war, denn jede Sekunde galt ihr Gedanke Melora, deren Hände mit kostbaren Ketten gefesselt waren, in deren Leib Jalaks gehaßtes Kind wuchs. Und wie fröhlich war sie als Mädchen gewesen, wie gern hatte Melora gelacht!
    Nach dem Essen gab Kindra Rafaelle ein Zeichen, sie solle ihre Harfe nehmen und etwas spielen. »Kommt alle her und hört zu«, sagte sie, »aber tut so, als lauschtet ihr nur der Musik.«
    »Kannst du die Ballade von Hastur und Cassilda spielen?« fragte Rohana. »Dann will ich dazu singen. Sie ist sehr lang, und meine Stimme ist nicht groß. Kindra kann also leise mit euch sprechen, ohne daß jemand sie verstehen kann, der sie nicht hören soll.«
    Kindra nickte. Rohana hatte also ihren Plan schnell begriffen, und Rafaelle spielte ein paar Akkorde, ehe Rohana zu singen begann.
    Alle schienen der alten Ballade zu lauschen, während Kindra leise Anweisungen erteilte. Jede Amazone erhielt ihre Aufgabe zugewiesen, und im Sand zeichnete Kindra den genauen Plan. »Hier schläft Jalak mit seiner Favoritin und Melora, und die Wachen sind im Vorraum ...«
    »Kann man die Fenster mit Leitern erreichen?« fragte Gwennis.
    »Vielleicht, wenn wir Leitern hätten«, fauchte Kindra. »Aber stellt keine so dummen Fragen mehr. Dafür haben wir keine Zeit!
    Devra und Rima, ihr bleibt hier und setzt euch in Bewegung, sobald wir kommen. Aber gebt acht, daß die Wachen am Tor keinen Lärm machen.« Bedeutungsvoll sah sie Rima an.
    Die dicke Frau legte eine Hand auf ihr Messer und nickte grimmig. »Camilla«, fuhr Kindra fort, »du bist unsere beste Reiterin, du wirst also das Kind vor dich auf den Sattel nehmen. Lady Rohana ... Bitte, weitersingen! Ihr reitet neben Melora, um für sie alles zu besorgen, was sie braucht. Wir anderen haben alle Hände voll zu tun, etwaige Verfolger zu erkennen und abzuwehren.
    Lori, du kümmerst dich um die cralmacs. Du kennst ihre Kampfesweise. Diese langen Klingen ... Sonst noch etwas? Leeanne?«
    »Manchmal vergiften die Trockenstädter ihre Schwertspitzen. Ihr dürft also nicht den kleinsten Kratzer übersehen und vernachlässigen. Ich habe eine Salbe, die ihre schlimmsten Gifte neutralisieren kann.«
    »Gut. Wir sind also bereit. Rafaelle, mach jetzt Schluß mit diesem verdammten Lied und halte deinen Dolch griffbereit ...«
    Rohana ließ ein paar Verse aus, und Rafaelle schenkte sich das Nachspiel. Sie packte ihre Harfe zu den übrigen Sachen in ihr kleines Bündel. In den Zelten verstauten die Amazonen rasch und geschickt die Lebensmittel und andere wichtige Sachen in ihren Satteltaschen. Devra und Rima schlenderten zum Tor. Rohana wußte, wenn sie zurückkehrten, war das Tor unbewacht ...
    Nicht wehleidig sein, sagte sie zu sich selbst. Es sind ja nur Trockenstädter, die den Tod nicht nur einmal verdient haben ... Doch es muß auch gute Menschen unter ihnen geben ...
    Zornig auf sich selbst schob Rohana diesen Gedanken beiseite. Ich habe Kindra und ihre Frauen angeworben, um Melora und ihr Kind zu

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