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Die Amazonen von Darkover

Die Amazonen von Darkover

Titel: Die Amazonen von Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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des Bettes einen pelzgefütterten Mantel, in den sie Melora hüllte. »Komm schnell«, drängte sie.
    Melora taumelte, geführt von ihrer Base und einer Amazone, in die Halle. Jalak hörte zu heulen auf. War er tot oder nur vom Blutverlust geschwächt und bewußtlos?
    Durch die noch offene Tür sah sie, daß Garris Jalaks Schwert in der Hand hatte. Nira wirbelte herum, aber Garris rannte an den Amazonen vorbei und den Korridor entlang, denn er schien an nichts anders mehr zu denken als an Flucht.
    Eiligst brachte Rohana ihre Base in den Garten. Er war still und friedlich wie vorher, denn nur im Haus lagen Jalaks Wächter, und vielleicht war auch Jalak selbst tot.
    Nur Jalak selbst hatte einen Abwehrstreich führen können, und der hatte Niras Schenkel getroffen. Deshalb hinkte sie und lehnte sich schwer auf Camillas Arm. Lori bückte sich und legte ihr mit einem Taschentuch einen Notverband an, den sie mit dem Gürtel ihrer Tunika befestigte. Leeanne kam aus der Dunkelheit und trug auf den Armen eine kleine Gestalt im Nachthemd und ohne Schuhe. Sie stellte das Mädchen auf die Füße, und im trüben Licht sah Rohana ein kleines, erstauntes, verschlafenes Gesicht.
    »Mutter?«
    »Ist schon gut, mein Liebling. Das sind meine Base und Freundinnen«, antwortete Melora mit ihrer singenden Stimme.
    Sie taumelte, und Kindra stützte sie fürsorglich. »Könnt Ihr gehen, Lady? Wenn nicht, werden wir Euch tragen.«
    »Oh, ich kann gehen.« Aber sie klammerte sich an Rohanas Arm. Zum erstenmal seit einem Dutzend Jahren bin ich außer Haus und ungefesselt. Oh, ich könnte rennen, sogar fliegen! Irgendwohin. Überallhin ...
    Sie spürte das Gewicht des ungeborenen Kindes und die schneidenden Schmerzen in ihrem Rücken, doch sie achtete nicht darauf. Frei bin ich, dachte sie, frei. Stürbe ich jetzt, wäre ich glücklich. Aber ich darf sie nicht aufhalten ...
    Der Marktplatz war eine Wildnis verlassener Hütten und Buden. Rima und Devra kamen aus der Dunkelheit, in der die Pferde warteten. »Die Tore sind klar«, meldete Rima und zog einen Finger quer über die Kehle.
    »Kommt. Laßt alles zurück bis auf die Satteltaschen und die Lebensmittel«, befahl Kindra und führte Melora zu einem Pferd mit Damensattel. » Domna, ehe Ihr aufsteigt, zieht Ihr besser diese Kleider an. Vielleicht passen sie nicht sehr gut, aber zum Reiten taugen sie besser als Euer Nachthemd.«
    Rohana zog ihr das Gewand über den Kopf und half ihr in die langen, weiten Hosen. Dann schlüpfte sie in eine pelzgefütterte Tunika. Der Duft des Kleidungsstücks trieb ihr die Tränen in die Augen, denn es war der jener Gewürze, die in jedem Haus der Domänen die Luft versüßten. Rohana half ihr in den Sattel und zog ihr weiche, wenn auch viel zu große Wildlederstiefel über die Füße.
    Zu ihrer Erleichterung sah sie, daß eine der Amazonen Jaelle in einen Mantel gewickelt und sie hinter sich in den Sattel gehoben hatte. Wach und erstaunt saß sie da, viel zu aufgeregt, als daß sie noch hätte Fragen stellen können.
    Kindra nahm die Zügel von Meloras Pferd. »Lady, setzt Euch so bequem, wie es geht«, sagte sie. »Ich werde die Stute schon führen.« Melora klammerte sich an das ihr kaum mehr vertraute Sattelhorn und wappnete sich gegen den Schmerz, den die Bewegung des Reitens hervorrief.
    Kindra ging nach vorne zur Spitze der kleinen Kolonne. »Und jetzt reitet wie die Teufel«, sagte sie leise. »Alle. Wir haben nur fünf Stunden Zeit bis zum Sonnenaufgang. Dann wird jemand Jalak in seinem Blut finden. Und selbst wenn wir Glück haben, ist in den nächsten drei Dutzend Jahren die Haut einer Freien Amazone in den Trockenstädten kaum mehr wert als einen Sekal. Also los!«
    Sie ritten. Melora klammerte sich am Sattel fest. Kindra hatte ihr ein Pferd mit einem leichten Gang ausgesucht, also das beste, das es für eine schwangere Frau gab. Nur einmal schaute sie zurück zu den Mauern von Shainsa.
    Der Alptraum ist vorüber, dachte sie. Dreizehn Jahre. Jalak ist für sein Leben verkrüppelt, vielleicht tot. Aber er soll nicht sterben. Er verdient es, ein Leben lang daran zu denken, daß es Frauen waren, die ihm das angetan haben!
    Ich bin gerächt. Ich und Valentine. Und Jaelle wird frei aufwachsen ...
    Unverfolgt ritten sie durch die Nacht.
     
3.
     
    Niemals vergaß Lady Rohana Ardais die Flucht aus Shainsa. Jeder geringste Laut hinter ihnen konnte bedeuten, daß man Jalak oder seine Leiche gefunden hatte, und dann war die Jagd auch schon im Gang.
    Die

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