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Die Ameisen

Die Ameisen

Titel: Die Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Werber
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brauchten nur sehr wenig Kalorien, um ein hohes Maß an geistiger Regsamkeit und körperlicher Tätigkeit zu erreichen. Ihre Reaktionsschnelligkeit hatte man bei einem starken Regenguß ermessen können. Während die roten Ameisen noch dabei waren, mühselig ihre Blattlausherden und letzten Eier aus den überfluteten Gängen zu evakuieren, hatten die Zwerginnen schon seit Stunden ein Nest in einem Riß in der Rinde der großen Kiefer eingerichtet und all ihre Schätze dort untergebracht …
    Belo-kiu-kiuni schüttelt sich, um ihre düsteren Gedanken zu vertreiben. Sie legt zwei Eier, zwei Kriegerinnen. Die Ammen sind nicht da, um sie in Empfang zu nehmen, und sie hat Hunger. Also verschlingt sie sie gierig. Das sind exzellente Proteine.
    Sie neckt ihre fleischfressende Pflanze. Ihre Sorgen haben bereits wieder die Oberhand gewonnen. Das einzige Mittel, diese Geheimwaffe zu bekämpfen, bestünde darin, eine andere, noch durchschlagskräftigere und entsetzlichere zu erfinden. Die roten Ameisen haben nacheinander die Ameisensäure, den Schild der welken Blätter, die Leimfallen entdeckt. Sie brauchen nur etwas anderes zu erfinden. Eine Waffe, bei der die Zwerginnen wie vor den Kopf geschlagen sind, schlimmer noch als ihr zerstörerischer Zweig!
    Sie verläßt ihr Gemach, begegnet Soldatinnen und redet zu ihnen. Sie schlägt vor, Arbeitsgruppen zu dem Thema »eine Geheimwaffe gegen die Geheimwaffe der Zwerginnen finden«
    zu gründen. Das Volk reagiert positiv auf ihren Stimulus.
    Überall bilden sich kleine Gruppen von drei bis fünf Soldatinnen, aber auch Arbeiterinnen. Indem sie ihre Antennen zu einem Dreieck oder Fünfeck verbinden, führen sie Hunderte von absoluten Kommunikationen durch.
     
    »Achtung, ich bleibe stehen!« sagte Galin, der wenig Lust verspürte, von acht drängelnden Feuerwehrleuten umgerannt zu werden.
    »Das ist vielleicht finster hier! Gebt mir mal eine stärkere Lampe.«
    Er drehte sich um, und man reichte ihm eine große Stablampe. Die Feuerwehrleute wirkten nicht gerade gelassen.
    Dabei hatten sie immerhin ihre dicken Lederjacken und ihre Helme. Warum hatte er auch nicht daran gedacht, sich etwas anzuziehen, das für eine solche Expedition geeigneter war als ein Jackett!
    Sie stiegen vorsichtig hinab. Der Inspektor, das Auge der Gruppe, achtete darauf, jeden Winkel auszuleuchten, bevor er einen Schritt machte. Das war zwar langwierig, aber sicherer.
    Der Strahl der Stablampe strich über eine Inschrift, die in Augenhöhe in das Gewölbe graviert war.
     
    Untersuche dich selbst.
    Hast du dich nicht gewissenhaft gereinigt Werden dir die chemischen Verbindungen Schaden zufügen.
    Unglück dem, der dort unten zu lange verweilt.
    Möge, wer zu leicht, davon ablassen.
    Ars Magna
     
    »Haben Sie gesehen?« fragte einer der Feuerwehrmänner.
    »Eine alte Inschrift, mehr nicht …«, beschwichtigte Inspektor Galin.
    »Hört sich an wie ein Hexenspruch.«
    »Jedenfalls wirkt das verdammt tief.«
    »Der Inhalt des Satzes?«
    »Nein, die Treppe. Sieht aus, als ging das kilometerweit runter.«
    Sie setzten den Abstieg fort. Sie waren sicher schon fünfhundert Meter unter der Stadt. Und die Wendeltreppe schraubte sich weiter nach unten. Wie eine DNS-Spirale. Sie bekamen fast einen Drehwurm. Tiefer, immer tiefer. »Das kann noch ewig so weitergehn«, knurrte einer der Männer. »Wir sind nicht dazu da, Höhlenforschungz u betreiben.«
    »Ich hab gedacht, wir sollten bloß jemanden aus einem Keller holen«, sagte ein anderer, der die aufblasbare Trage transportierte. »Meine Frau hat mich um acht zum Essen erwartet, jetzt ist es schon zehn!«
    Galin spornte seine Truppe an.
    »Hört mal, Jungs, wir haben jetzt über die Hälfte geschafft, also gebt euch einen kleinen Ruck. Wir werden doch nicht auf halber Strecke aufgeben.«
    Dabei hatten sie noch nicht ein Zehntel des Weges zurückgelegt.
     
    Nach mehreren Stunden Beratschlagung, es herrscht mittlerweile eine Temperatur nahe 15°, entwickelt eine Gruppe gelber Söldnerinnen einen Vorschlag, der von allen anderen Nervenzentren schon bald als bester anerkannt wird.
    Zufällig besitzt Bel-o-kan zahlreiche Söldnerinnen einer etwas sonderbaren Art: die »Samenkornbeißerinnen«. Ihr Hauptmerkmal ist ein sehr dicker Kopf mit langen, geschliffenen Mandibeln, die es ihnen ermöglichen, sogar sehr harte Samenkörner zu durchtrennen. Im Kampf sind sie nicht besonders wirksam, da sie zu kurze Beine unter einem zu schweren Körper haben.
    Wozu sich also mühsam

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